Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
Vom Netzwerk:
eigen, und der Gesprächigste bin ich sicher auch nicht«, gab er zu. »Aber ich bin sicher, dass ich mich mit der Zeit an das Leben zu zweit gewöhnen und mehr Rücksicht auf deine Gefühle nehmen werde. Ich wollte dir nie wehtun oder dich vernachlässigen.«
    »Das weiß ich, Mike, aber du bist nun einmal, wie du bist, und ich will nicht, dass du dich meinetwegen änderst. Wir passen einfach nicht zusammen. Das heißt nicht, dass es nicht irgendwo eine Frau für dich gibt, die dich so liebt, wie du bist. Wir haben es versucht, aber es soll nicht sein.« Sie wollte ihm schon vorschlagen, doch Freunde zu bleiben, doch sie wusste, auch das würde nicht funktionieren. »Es wäre schön, wenn wir im Guten auseinandergehen und so schnell wie möglich einen Schlussstrich unter unsere Ehe ziehen könnten.«
    Mike war wie betäubt. Er starrte benommen vor sich hin. Veras Entschluss stand offenbar fest, und er hatte keine Ahnung, wie er sie umstimmen konnte.
    Ben und Jacqueline saßen am Küchentisch, von wo sie durch das Wohnzimmer und die offene Vordertür auf die Veranda blicken konnten.
    »Glaubst du, Mike will Vera überreden, mit ihm nach Rawnsley Park Station zurückzukehren?«, fragte Jacqueline.
    »Das wird ihm nicht gelingen«, erwiderte Ben. »Diese Ehe war ein Fehler. Das hat Vera selbst gesagt«, fügte er hastig hinzu.
    Er wandte keinen Blick von Vera und Mike. Er konnte nicht verstehen, was sie sprachen, aber er registrierte sehr genau ihre Körpersprache und ihr Mienenspiel.
    Jacqueline wiederum beobachtete Ben. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob er etwas für Vera empfand, ob seine Gefühle über reine Freundschaft hinausgingen.
    Kurze Zeit später sprang Mike auf, marschierte zu seinem Auto, jagte den Motor hoch und preschte davon. Kies spritzte hinter den Rädern auf.
    Vera kam in die Küche. Sie hatte Mike klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ihre Ehe zu Ende war, und ihn gebeten zu gehen. Mike war ihrer Aufforderung verärgert nachgekommen, hatte sich aber geschworen, nicht so schnell aufzugeben.
    »Mike hat es aber eilig gehabt«, bemerkte Jacqueline, als sie Vera Tee nachschenkte.
    »Er will nicht begreifen, dass unsere Ehe vorbei ist, aber er wird es akzeptieren müssen«, erwiderte Vera ruhig.
    »Was hast du jetzt vor?« Jacqueline hoffte, sie werde noch eine Weile bleiben.
    »Ich weiß noch nicht«, murmelte Vera achselzuckend und mit einem Seitenblick auf Ben. Ihre unmittelbare Zukunft hing von seiner Großzügigkeit ab. »So weit hab ich ehrlich gesagt noch nicht gedacht.«
    »Das brauchst du auch nicht«, sagte Ben. »Du kannst bleiben, solange du willst. Überleg dir in aller Ruhe, was du tun willst. Es eilt nicht, überhaupt nicht.«
    »Danke, Ben, das ist lieb von dir«, sagte Vera gerührt.
    »Warst du heute zufällig schon in der Nähe des heiligen Kreises?«, fragte Jacqueline nach kurzem Schweigen.
    Ben nickte. »Ja, die Steine befinden sich wieder da, wo sie hingehören. Ich habe mit Nick darüber gesprochen, wir finden beide, dass wir in der nächsten Zeit wachsam sein sollten. Ihr zwei solltet vorsichtshalber im Haus bleiben, und die Jungs sollten nicht allein draußen unterwegs sein. Wir werden ihnen aber vorerst nicht sagen, was passiert ist, um sie nicht unnötig zu beunruhigen.«
    »Ja, das sehe ich auch so«, pflichtete Jacqueline ihm bei.
    »Die Aborigines sind unberechenbar«, fuhr Ben fort. »Dass wir heute noch keine gesehen haben, will nichts heißen. Haltet die Augen offen, hört ihr?«
    Vera und Jacqueline nickten. Beide waren müde und sehnten sich danach, sich noch ein wenig hinzulegen.
    »Danke, dass ich hierbleiben kann, Ben«, sagte Vera, die mit ihrer Kraft am Ende war.
    Er sah sie zärtlich an. »Ich freue mich, dass du da bist«, erwiderte er sanft. Als er Jacquelines prüfenden Blick auf sich ruhenfühlte, räusperte er sich verlegen. »Jackie freut sich bestimmt, weibliche Gesellschaft zu haben, nicht wahr?«
    »Und ob! Ich war lange genug in der Unterzahl bei so vielen Männern im Haus!«
    Vera lächelte traurig. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich bin, nach dieser entsetzlichen Einsamkeit endlich wieder Menschen um mich zu haben.« Tränen funkelten in ihren Augen, und sowohl Ben als auch Jacqueline waren erschüttert. Ihnen wurde jetzt erst klar, wie sehr Vera unter der Isolation gelitten hatte.
    Im Lauf der nächsten Tage stellte sich eine zwanglose Routine im Haus ein. Da die Aborigines nicht auftauchten, entspannte man sich auf der

Weitere Kostenlose Bücher