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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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machen, ob es andauern könnte oder was andere von einem denken mögen.«
    Vera wusste, dass er nicht mehr von Jacqueline, Nick oder Yuri redete. Sie hörte auch den leisen Unterton von Verzweiflung in seiner Stimme. »Ich habe mich entschieden, Ben«, sagte sie, aber sie war sich nicht sicher, ob der Zeitpunkt gut oder schlecht gewählt war. »Ich werde abreisen.«
    Ben war wie vom Donner gerührt. Veras Worte trafen ihn völlig unvorbereitet. »Aber wieso?«, stammelte er. Er war überzeugt gewesen, dass sie etwas für ihn empfand, umso überraschender kam ihr Entschluss.
    Vera wurde jetzt klar, dass dieser Augenblick nicht der richtige war, jetzt gab es jedoch kein Zurück mehr. »Ich werde erst gehen, wenn wir wissen, dass alle wohlauf sind«, sagte sie hilflos.
    Ben registrierte diese letzten Worte überhaupt nicht. »Willst du das wirklich, Vera? Oder läufst du nur vor deinen Gefühlen davon?«
    »Ich will dir nicht wehtun, Ben. Ich habe Mike schon wehgetan, und du bist so ein feiner, anständiger Mann und hast bereits einen schweren Verlust verkraften müssen. Du brauchst nicht noch mehr Kummer.«
    »Hör auf, dir um mich Sorgen zu machen, denk lieber darüber nach, was dich glücklich machen würde«, entgegnete Ben unwirsch.
    »Das ist genau der Punkt. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Du bist hierhergekommen, um Liebe zu finden, stimmt’s? Du hast sie nicht dort gefunden, wo du sie erwartet hast, aber sie ist da, direkt vor dir. Du brauchst nur zuzugreifen! Schnapp sie dir und sei glücklich!«
    Aber Vera hatte viel zu viel Angst, einen weiteren Fehler zu machen. »Ich kann nicht, Ben. Deshalb ist es besser, wenn ich abreise. Ich habe Mike bereits das Herz gebrochen, der arme Kerl hat keine Ahnung, was er falsch gemacht hat. Er ist ja nur er selbst gewesen. Sobald Jackie wieder da ist, werde ich nach Port Augusta fahren und in den Zug nach Adelaide steigen. Mein Entschluss steht fest, also versuch bitte nicht, mich umzustimmen.«
    Ben fuhr sich mit beiden Händen über die Haare und seufzte zittrig. »Ich möchte glücklich sein, Vera, vor allem jedoch möchte ich, dass du glücklich bist. Ich werde mich also nicht mit dir streiten. Aber du sollst wissen, dass ich glaube, wir zwei hätten eine ganz besondere Beziehung haben können. Es ist nur so ein Bauchgefühl, aber ich irre mich selten, wenn ich auf meinen Bauch höre.«
    Jacqueline schmiegte sich glücklich in Nicks Arme. Er lächelte, als er sie behaglich seufzen hörte.
    »Ich muss dir etwas gestehen, Jackie.« Nick verlagerte sein Gewicht auf dem schmalen Bett, das viel zu klein für sie beide war.
    »Was denn?«
    »Ich bin vor meinen Gefühlen davongelaufen, seit wir das erste Mal miteinander geschlafen haben.«
    »Ich habe genau das Gleiche gemacht, Nick. Als ich hierherkam, hatte ich Liebeskummer und kein Vertrauen mehr zu den Männern im Allgemeinen. Aber das ist vorbei. Ich bin mit mir selbst und mit der Welt ins Reine gekommen. Und das habe ich nur dem Stamm der Adnyamathanha zu verdanken.«
    »Freut mich, dass sie so eine positive Wirkung auf dein Gefühlsleben hatten.« Er legte seine Arme fester um sie. »Vielleicht hätte ich dich schon vor Wochen in ihrem Lager abliefern sollen.Dann hätten wir jetzt schon wesentlich mehr Kuschelstunden gehabt.«
    Jacqueline lachte und versetzte ihm einen neckischen Klaps auf die Brust. »Komm, lass uns hinübergehen und Ben und Vera Bescheid sagen, dass Yuri in Sicherheit ist.«
    »Einverstanden.« Nick beugte sich über sie und küsste sie liebevoll.
    Ben saß am Küchentisch, als Nick und Jacqueline hereinkamen. Vera war in ihr Zimmer zurückgegangen. Ben fiel sofort auf, wie unverkrampft und glücklich das Paar wirkte. Von den Spannungen der letzten Zeit war nichts mehr zu spüren. Yuri sei wieder bei seiner Mutter, berichtete Jacqueline. Ben nickte erleichtert, froh, dass sowohl dem Jungen als auch ihr nichts zugestoßen war.
    Plötzlich ging ihm ein Licht auf: Die beiden waren ganz offensichtlich ineinander verliebt. Er konnte nicht begreifen, dass ihm das nicht schon früher aufgefallen war. Er freute sich aufrichtig für sie.
    Jacqueline und Nick wechselten einen Blick, als sie Bens bedrückte, abwesende Miene sahen, führten es aber auf Übermüdung zurück.
    »Ist Vera schon im Bett?«, fragte Jacqueline.
    »Ich glaube ja«, erwiderte Ben, vermied es aber, sie anzusehen.
    »Wir sollten uns alle hinlegen und noch ein wenig schlafen, es war ein anstrengender Tag«, meinte Nick. Obwohl der

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