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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Rasen und das leuchtende Rot der Bougainvillea zu bewundern, die wieder ausgetrieben hatte und den hölzernen Bogen, an dem sie sich emporrankte, völlig überwucherte. Die Knollen und Blumenzwiebeln, die sie und Vera in den Rabatten rings um den Rasen gepflanzt hatten, waren alle angegangen. Bald würden Narzissen, Osterglocken, Tulpen, Schwertlilien und Hyazinthen ihre Farbenpracht entfalten. Auch die Sträucher waren angewachsen. Ben und Nick hatten einen höheren Zaun zum Schutz gegen die Kängurus rings um den Garten gezogen. Da in den letzten sechs Monaten kaum Regen gefallen war, betrachteten die Tiere den künstlich bewässerten Rasen und die Gewächse als willkommene Mahlzeit.
    Mit seinen vierzehn Monaten war Leo noch unsicher auf seinen kurzen Beinchen, aber er liebte die Spaziergänge zu seinem Daddy, der ihn manchmal vor sich im Sattel auf Dixie reiten ließ. Als sie an dem Schuppen vorbeigingen, in dem der Generator stand, konnte Jacqueline schon lautes, energisches Hämmern hören. Sie lächelte. Ein kleines Stückchen weiter entstand ihr neues Haus.
    Der Rohbau samt dem Dach war schon seit Wochen fertig; jetzt war Nick mit dem Innenausbau beschäftigt. Jacqueline hatte vorgeschlagen, Bauarbeiter einzustellen, damit das Ganze schnellerging. Mit dem Geld von ihrem Vater hätten sie sich das leisten können. Aber Nick hatte darauf bestanden, alles selbst zu machen, weil er wollte, dass ihr Haus mit Liebe gebaut wurde. Jacqueline fand das rührend, sie liebte Nick dafür umso mehr. Andererseits konnte sie es kaum erwarten, ihren Vater wiederzusehen, damit er endlich seinen Enkel und seinen neuen Schwiegersohn kennen lernen würde. Er werde sie erst besuchen, wenn das Haus fertig sei, hatte Lionel ihr mitgeteilt.
    Nick besaß viele Talente. Er konnte nicht nur Maschinen und Geräte reparieren, sondern auch fast jeden Flugzeugtyp fliegen, einschließlich des neuen Flugzeugs, das sie ihm wenige Monate zuvor zum ersten Hochzeitstag geschenkt hatte. Er war außerdem ein hervorragender Zimmermann, Maurer und Klempner, und was er nicht konnte, brachte er sich selbst bei. Nick war stolz auf seine handwerklichen und sonstigen Fähigkeiten. Gingen seine Neffen ihm beim Hausbau zur Hand, lehrte er sie geduldig, was sie noch nicht beherrschten. Insbesondere Sid machte das Werkeln viel Freude.
    Er und Jimmy waren mit den Adnyamathanha auf walkabout gegangen, auf die rituelle Wanderung der Aborigines, damit sie Einblick in die Sitten und Bräuche der Ureinwohner bekamen und ihre Wurzeln kennen lernten. Für Ben war das eine schwere Zeit gewesen. Als seine Söhne nach zwei Monaten zurückkehrten, war er überglücklich. Er hatte sie schrecklich vermisst, und auch die Jungen hatten Heimweh nach der Farm und ihren Brüdern gehabt. Dennoch waren sie froh über die Erfahrungen, die sie gesammelt hatten, und sagten übereinstimmend, es sei gut, zwei völlig unterschiedliche Kulturen zu kennen.
    »Hallo!«, rief Jacqueline.
    Nick, der die Türrahmen im Inneren des Hauses einsetzte, legte seinen Hammer aus der Hand. Er strahlte, wie jedes Mal beim Anblick seiner Frau und seines kleinen Sohnes.
    »Hallo, ihr zwei!« Er kam heraus, küsste erst Jacqueline auf die Wange und dann Leo, den er auf den Arm nahm.
    »Kommst du voran?«, erkundigte sich Jacqueline.
    Sie lächelte, als Leo seine Ärmchen um den Hals seines Vaters legte und fröhlich glucksend lachte, als Nick ihn kitzelte. Jacqueline war ganz aufgeregt. Sie hatte schon so viele Ideen für die Innenausstattung ihres neuen Heims. Sie hätten sich natürlich auch anderswo ein Haus oder ein Stück Land kaufen können, aber beide hatten auf Wilpena bleiben wollen. Ben, Vera und die Jungen waren überglücklich über diese Entscheidung.
    »So langsam wird es«, antwortete Nick, der rundherum zufrieden und glücklich war – zum allerersten Mal in seinem Leben. Der Stolz, der in seiner Stimme mitschwang, war unüberhörbar. Selbst ein Blinder musste sehen, wie liebevoll jedes Detail im Haus gearbeitet war. »Morgen werden die Türen geliefert, deshalb will ich mit den Rahmen fertig werden.«
    Jacqueline hatte die Türklinken bereits ausgesucht, sie waren noch in Kartons verpackt. »Kommt morgen nicht auch der Elektriker?«
    Die Elektroinstallationen waren das Einzige, für das sie einen Fachmann kommen ließen, und zwar Ian Bensons Bruder Terry, der in Port Augusta lebte. Die Bensons waren so dankbar für Jacquelines Hilfe, dass sie darauf bestanden, dass Terry ihnen einen ganz

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