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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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war noch nicht wieder da, aber sie hatte ihm sein Essen im Ofen warmgestellt.
    »Was haben Sie denn mit den Möhren gemacht?«, fragte Ben stirnrunzelnd.
    »Warum, schmecken sie Ihnen nicht?«
    »Doch, sie sind köstlich, aber süßer als sonst.«
    Jacqueline atmete auf. Sie streifte die Jungen mit einem flüchtigen Blick. Alle vier aßen wie immer mit großem Appetit.
    »Haben Sie Zucker zum Kochen genommen?«, fragte Ben.
    »Nein, ich habe kurz vor dem Auftischen einen Teelöffel Honig darangegeben.«
    »Oh. Das schmeckt wirklich gut. Gar nicht so fade, wie Möhren sonst schmecken.«
    »Ist noch Gemüse da?«, fragte Sid unvermittelt. Jacqueline guckte verdutzt auf seinen leeren Teller. Sie selbst hatte gerade erst zwei Bissen gegessen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ach herrje, hast du noch Hunger?«
    »Er hat bestimmt ein Loch im Bauch«, meinte Ben verlegen.  
    »Wie soll ich denn von so einer kleinen Portion satt werden?«, beklagte sich Sid und schielte auf die Töpfe neben dem Herd.
    »Sid! Wo bleiben deine Manieren?«, wies Ben ihn tadelnd zurecht.
    »Das nächste Mal werde ich mehr kochen«, versprach Jacqueline.
    Jetzt erst erinnerte sie sich wieder, was Tess über Jungen in dem Alter gesagt hatte: Sie könnten futtern wie Scheunendrescher.
    »Sie sind eine bessere Köchin, als Sie denken«, meinte Ben.
    Er stand auf, schmierte Butter auf ein paar Scheiben Brot und verteilte sie an seine Söhne, die die Soße auf ihren Tellern damit auftunkten. Er schnitt auch noch Fleisch für jeden von ihnen auf.
    »Lassen Sie mich das machen«, bot Jacqueline an und erhob sich. Es war ihr furchtbar unangenehm, dass die Männer nicht satt geworden waren. »Soll ich noch Kartoffeln aufs Feuer stellen?«
    »Nein, nein, Sie essen in Ruhe fertig.« Ben hatte bemerkt, wie langsam und damenhaft sie aß. Wahrscheinlich dachte sie, dass er und seine Söhne keinerlei Tischmanieren hätten und wie die Tiere fraßen. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Haben Sie daran gedacht, den Gemüsegarten zu wässern?«
    Jacqueline riss erschrocken die Augen auf. »Gestern habe ich die Beete gegossen … glaube ich. Ich habe mich den ganzen Tag abgehetzt, ich weiß es wirklich nicht mehr.« Sie hatte nicht nur geputzt und gewaschen, sondern auch Brot gebacken und die Hühner und die Hunde versorgt.
    »Bei dieser Hitze muss täglich gegossen werden«, sagte Ben. »Eigentlich wollte ich Unkraut jäten, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen.«
    »Das könnte ich doch machen, morgen Früh vielleicht«, bot Jacqueline sofort an.
    Da sie noch nie im Leben Unkraut gezupft hatte, war sie sich nicht sicher, ob sie das Unkraut von den Nutzpflanzen würde unterscheiden können, aber sie wollte es auf alle Fälle versuchen. Ben hatte so viel um die Ohren, sie war froh, wenn sie ihm etwas abnehmen konnte.
    »Das wäre wunderbar«, sagte Ben erleichtert. »Glauben Sie, Sie schaffen das?«
    Mit Dot brauchte er nicht zu rechnen, weil sie sich manchmal tagelang nicht blicken ließ, wenn ihr etwas nicht passte, und ihr passte im Moment eine Menge überhaupt nicht. Aber er machte sich keine Sorgen – sobald sie Geld brauchte, würde sie zurückkommen. Fürs Nichtstun wurde sie nämlich nicht bezahlt.
    »Hier im Haus gibt es praktisch nichts mehr für mich zu tun, da kann ich schon ein paar Stunden im Garten arbeiten.«
    »Danke, Jackie. Das wäre mir eine große Hilfe. Lassen Sie die Hunde morgen Früh aus dem Zwinger, wir brauchen sie nicht beim Ausbessern der Zäune. Sie können hierbleiben und die Schlangen in Schach halten.«
    »Die Schlangen?«, wiederholte Jacqueline panisch.
    »Ja, Rusty ist blitzschnell, er hat schon einige der Biester getötet.«
    Jacqueline war kreideweiß geworden. Die Angst stand ihr im Gesicht geschrieben.
    Ben sah es ihr an, und seine Söhne auch. »Keine Sorge, von uns ist noch niemand gebissen worden. Wenn Sie eine Schlange sehen, weichen Sie langsam zurück, dann verschwindet sie von ganz allein wieder.«
    »Langsam zurückweichen? Ich werde einen Herzschlag kriegen!«
    »Die Schlangen haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen«, versuchte Ben Jacqueline zu beruhigen. »Tigerschlangen können aggressiv sein, aber Braunschlangen greifen nur an, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die mehr Angst vor mir haben als ich vor ihnen«, murmelte Jacqueline. »Und ich werde ganz bestimmt nicht so nah an sie rangehen, dass ich eine Tiger- von einer Braunschlange unterscheiden

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