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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mich jeden Tag mit anderen Plänen. Wir sind immer noch Goldgräber, oder nicht?«
    Sie ritten durch hügeliges Buschland, in dem einzelne Gummibäume wuchsen, vorbei an den traurigen Überresten einsamer Goldgräberlager, wo schon andere ihr Glück gesucht hatten und gescheitert waren.
    »Wozu soll das gut sein?«, wollte Mike wissen. »Dieses Gelände ist bereits komplett umgegraben worden.«
    »Ich bin noch ein wenig weiter geritten.«
    In der Nähe eines niedrigen Granithügels deutete Clem auf einen flachen Tümpel. »Wie du siehst, haben wir sogar Wasser. Deshalb hatte ich hier auch angehalten und mich ein wenig umgesehen.«
    Sie stiegen ab, und Clem ging zu einer markierten Stelle hinüber. Er hatte dort ein altes Hemd an einen Zweig gebunden. »Komm schon, es sind nur noch hundert Meter in östlicher Richtung.«
    Er schritt kräftig aus und redete dabei weiter, während Mike ihm zögernd folgte. »Ich bin nur so herumgelaufen, ohne etwas Interessantes zu sehen, und habe mich schließlich hingesetzt und ein paar Steine abgeklopft. Ich wollte schon aufgeben und habe bloß noch einige Quarzbrocken losgeschlagen.« Er beugte sich vor und grub zwei Steinbrocken aus. »Dann habe ich diesen Burschen in der Mitte gespalten – und schnell wieder eingegraben. Sieh nur.«
    »Gott steh mir bei!«, Mike hätte sich beinahe auf den weißen Quarz mit den goldenen Adern gestürzt. »Mein Gott, du hast es geschafft! Gibt es noch mehr davon?«
    »Ich habe noch nicht nachgesehen.« Clem hüpfte vor Aufregung, nachdem er Mike sein Geheimnis enthüllt hatte. »Aber es war einen Claim wert, nicht wahr?«
    »Genau hier? Du hast es genau hier gefunden?«
    »Ja. Ich schätze, wir sollten ein Loch in den Quarz bohren und ein Feuer zum Schmelzen anzünden, damit wir sehen, wie viel wir wirklich haben.«
    »Allmächtiger Gott! Wann hast du das gefunden?«
    »Vor einer Weile. Aber ich wollte die erste Mine zunächst verkaufen, damit die anderen keinen Verdacht schöpfen. Niemand soll uns hierher folgen. Ich habe mit dem Aufseher gesprochen und einen Morgen beansprucht.«
    »Einen Morgen? Was willst du mit dem ganzen Land anfangen?«
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich habe eine große Skizze angefertigt, auf der die Bäume eingezeichnet sind. Bist du dabei?«
    »Versuch mal, mich davon abzuhalten.«
    Clem war zufrieden mit sich und der Welt. »Ich habe den Claim Yorkey getauft.«
    »Das wird harte Arbeit«, warnte Mike und stampfte auf den felsigen Boden, »aber es ist den Versuch wert, mein Junge. Ich schätze, der eine Brocken allein bringt schon mehrere hundert Pfund. Wir sollten den Fund besser eine Weile geheim halten.«
    Am nächsten Tag beluden sie ihren Wagen und verließen die Zeltstadt, fuhren gemächlich durch Kalgoorlie und bogen dann nach Süden ab, um den Yorkey-Claim in Angriff zu nehmen.
     
    An einer Seite des Lochs entdeckten sie eine ähnliche Bank aus goldhaltigem Quarz. Sie griffen nach der Picke, und schon bald war die Yorkey-Mine Wirklichkeit geworden. Aus Sicherheitsgründen wurden die gesammelten Steine in einiger Entfernung von dem Tümpel im Gebüsch versteckt. Der Vorrat wuchs mit jedem Tag.
    Die Arbeit in dem felsigen Boden war mühsam und manchmal ebenso enttäuschend wie in der ersten Mine. Die erste gute Bank versiegte bald, doch sie arbeiteten unbeirrt weiter und suchten unermüdlich nach noch so kleinen Quarzklümpchen, wobei sie die Launen der Natur verfluchten.
    »Warum konnte Gott nicht alles am selben Ort deponieren?«, stöhnte Mike.
    »Das hat er vielleicht sogar getan, aber dann hat die Erde gebebt, um es uns ein bisschen schwerer zu machen.«
    Einmal pro Woche ritt einer in die Stadt, um Vorräte zu kaufen, während der andere den Quarzvorrat bewachte. Wenn Clem an der Reihe war, gab er bei der Gelegenheit auch seine Briefe auf und hielt vergeblich Ausschau nach Post von Thora. Der einzige Umschlag, der ihm gewöhnlich überreicht wurde, enthielt nur Alices Wochenbericht. Er hinterließ beim Kolonialwarenhändler seine Bestellung – unter anderem orderte er neue Picken, da Yorkey das Werkzeug ebenso sehr beanspruchte wie ihre Muskeln – und inspizierte die Baustelle. Sich selbst gestand er seine Neugier ein, nach außen hin gab er aber vor, lediglich Mikes Anweisungen zu gehorchen. Dieser hatte gedroht, die Lage der Mine hinauszuposaunen, falls Clem seinen Pflichten als Mitinhaber des
Black Cat
nicht nachkäme.
    Als er vor dem rasch emporwachsenden Skelett des Hauses stand, war Clem

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