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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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beeindruckt vom Tempo der Bauarbeiter. Nachdem er den Plan gesehen hatte, war er zunächst der Ansicht gewesen, es würde Monate dauern, bis der Rohbau stünde, da gutes Holz Mangelware war. Doch nun fiel ihm wieder ein, dass Mike irgendwelche Geschäfte mit den afghanischen Kameltreibern angedeutet hatte, die schwere Ladungen nach Kalgoorlie brachten.
    »Dieser Schurke hat sie bestochen«, murmelte Clem, während er die Baustelle besichtigte, das Holz prüfte und sich insgeheim fragte, wie viel Mike den Arbeitern bezahlt haben mochte.
    »Clem, wie schön, dich zu sehen! Wo steckt denn Mike? Gott, siehst du gut aus! Dabei haben wir vor einer Weile noch gefürchtet, du würdest uns wegsterben. Ich glaube, du siehst besser aus als je zuvor.« Jocelyn ergriff seine Arme. »Du hast ja ganz neue Muskeln bekommen.«
    Er bemerkte das Grinsen der Arbeiter, als die stadtbekannte Madam mit dem riesigen federbesetzten Hut und dem dazu passenden schwarz-grünen Kleid auftauchte und solch ein Theater um ihn veranstaltete.
    »Wir schürfen«, sagte er und wollte weitergehen, doch Jocelyn hatte andere Pläne.
    »Komm mit auf einen Drink«, erwiderte sie fröhlich und nahm seinen Arm. »Du warst viel zu zurückhaltend in letzter Zeit.«
    Sie spürte sein Zögern. »Komm schon, ich bestehe darauf. Ohne dich hätte ich niemals diese Stelle bekommen. Ich weiß, dass du Mike gesagt hast, er solle mich fragen. Die ganze Sache trägt deine Handschrift. Mike steht zwar im Blickpunkt, aber du bist der Kopf des Unternehmens. Natürlich verrate ich es keinem, weil Mike meint, dass du dich lieber im Hintergrund halten möchtest. Die Leute in York würden in Ohnmacht fallen, wenn sie von unserem Erfolg wüssten.«
    In diesem Punkt musste Clem ihr recht geben. »Und ob sie das würden. Was hast du nur deiner Familie erzählt?«
    »Dass ich in einem Hotel koche. Was hast du denn Thora gesagt?«
    »Ach, nichts Besonderes. Mike hat mich in die ganze Sache hineingezogen.«
    »Egal, wir sind doch Freunde. Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Es ist hochanständig vor dir, dass du die Mädchen weiter bezahlst, während das
Black Cat
geschlossen ist. Es sind die besten, und ich möchte sie wirklich nicht verlieren.«
    »Tue ich das?«, fragte er und ließ sich widerstandslos in ein neues Hotel auf der anderen Straßenseite ziehen. Einen weiteren öffentlichen Disput mit Jocelyn wollte er um jeden Preis vermeiden.
    Clem versuchte, einen Rest an Würde zu bewahren, und bestand darauf, in der eleganten Bar, die sich neben dem normalen Schankraum befand, die Drinks zu bezahlen. Ihm fiel auf, dass der Grundriß des Hotels bis auf die Räume an der Straßenseite mit dem seines Neubaus identisch war. In ersterem lagen dort die beiden Bars, während »sein« Gebäude an dieser Stelle ein kleines Foyer und mehrere als Empfangsräume bezeichnete Zimmer zu beiden Seiten der Eingangstür aufwies. Das
Black Cat
ließe sich mühelos in ein Hotel verwandeln, doch war auch ihm klar, dass in einer Stadt, in der es zwanzigmal mehr Männer als Frauen gab, ein Bordell eine weitaus bessere Investition darstellte.
    »Wo schürft ihr denn?«, wollte Jocelyn wissen.
    »Vor der Stadt.«
    Sie lachte. »Das war eine dumme Frage, nicht wahr? Bleibst du über Nacht?«
    »Nein, ich muss zurück.« Er trank den brennend scharfen Fusel – er hatte vergessen, ausdrücklich den »guten« Whisky zu verlangen – und erhob sich. »Tut mir leid, Jocelyn, aber ich muss unsere Vorräte abholen.« Er bemerkte ihre Enttäuschung und klopfte ihr tröstend auf die Schulter. »Mike sagt, du machst deine Sache ausgezeichnet.«
    Dieses Lob tat ihr offensichtlich gut. »Vielen Dank, Clem, das freut mich. Du kannst mir vertrauen. Ich betrüge dich nicht, wie es viele andere hier draußen tun würden. Ich nehme mir meinen Anteil und bringe den Rest auf die Bank.«
    »Etwas anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet. Du kannst dich auf eine Weihnachtsgratifikation freuen.«
    Grinsend trat er auf die Straße hinaus. Wenn Mike das Geld zum Fenster hinauswarf, konnte er dasselbe tun. Und Jocelyn war immerhin
seine
Freundin. Es war wichtig, sie auf seiner Seite zu wissen.
     
    Sie spielten mit dem Gedanken, einen primitiven Brennofen zu bauen, um das Gold selbst aus dem Gestein zu schmelzen, hätten in diesem Fall aber Arbeiter für die Grabungen einstellen müssen, was die Eigentumsfrage im Hinblick auf zukünftige Goldfunde verkompliziert hätte. Folglich blieb ihnen nichts anderes übrig,

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