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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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können Sie das vergessen. Thora und ich werden heiraten, und dafür brauchen wir uns nicht zu schämen.« Er wandte sich an den Priester. »Mit allem gebührlichen Respekt, Sir, aber meine Frau und ich möchten erhobenen Hauptes aus der Kirche treten. Wir brauchen uns nicht draußen im Busch zu verstecken. Ich würde es vorziehen, in York zu heiraten.«
    »Das verstehe ich nicht, Clem«, sagte Mrs. Carty. »Eine Hochzeit in der Stadt bedeutet einen großen Empfang. Wir müssten Einladungen verschicken, alles wäre sehr aufwendig und würde viel Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Dann verzichten wir eben auf den Empfang. Für meinen Teil reicht eine Feier im Kreise der Familie völlig aus. Was Sie sagen, klingt wie eine Ausrede.« Er schaute Thora an. »Was sagst du dazu?«
    »St. Luke’s ist in Ordnung«, flüsterte sie.
    Ihre Antwort erzürnte ihn, doch er wollte nicht in Gegenwart der anderen mit ihr streiten. »Na gut. Wenn du es so möchtest.«
    »Es ist der große Tag der Braut«, bemerkte der Priester fröhlich, senkte dann aber den Kopf und griff nach seinem Buch, um Clem nicht in die Augen sehen zu müssen. »Tatsächlich? Wie man sich doch täuschen kann!«, dachte Clem.
    Tief im Herzen wusste er, dass er einen Fehler beging. Einen schwerwiegenden Fehler. Zugegeben, Thora war in Panik wegen ihrer Schwangerschaft und fürchtete sich vor einem Menschenauflauf, aber schämte sie sich vielleicht auch wegen ihm? Wenn sie auch nur ein Fünkchen Verstand hatte, würde sie versuchen, die Sache erhobenen Hauptes durchzustehen, und sich von ihm helfen lassen. Doch sie wollte es anders, und dieser Missklang sollte sich wie ein roter Faden durch ihre Ehe ziehen. Clem war verletzt; er hatte ihr Freundschaft und Unterstützung angeboten, und sie war nicht Frau genug, seinen starken Arm zu ergreifen.
    Später lud Dr. Carty ihn ein, das Geschäft mit einem Glas seines ausgezeichneten schottischen Whiskys zu besiegeln. Das Esszimmer wirkte auf einmal größer, da Clem und Dr. Carty sich jetzt allein darin befanden; der lange, polierte Tisch, an dem bequem zwölf Leute Platz nehmen konnten, stand wie eine Barriere zwischen ihnen.
    »Nun«, setzte Carty an, »ich glaube, damit wäre alles besprochen. Ich habe Thora einen Scheck über hundert Pfund gegeben, den sie als angemessen betrachten dürfte. Clem, ich kann dir sagen, es war für uns alle eine schwere Zeit, aber ihr beide werdet glücklich miteinander werden.«
    »Sie sagten zweihundert«, sagte Clem fest.
    »Tatsächlich? Ich vermute, in dem Durcheinander habe ich mich ein wenig geirrt.«
    »Das vermute ich auch. Sie können den Scheck mit den anderen hundert auf mich ausstellen.«
    »Wie bitte?«
    »So wie es sich anhört, haben Sie durch mich eine Menge Geld gespart, da ich auf den Empfang verzichte. Ich bin nach wie vor nicht glücklich mit dieser Heirat draußen im Busch. Es ist eine feige Lösung, und das wissen Sie ganz genau.«
    »Aber du wirst nicht von der Vereinbarung zurücktreten?«
    »Nicht, wenn Sie es nicht tun. Und dann ist da noch das Haus. Es war Ihre Idee, es für Thora herzurichten, und ich bin ganz Ihrer Meinung. Thora verlässt ein so schönes Zuhause – da müssen wir auf Lancoorie schon für ein wenig Komfort sorgen. Wir haben ja Zeit. Erst muss das Aufgebot bestellt werden.«
    »Ich schicke einige Handwerker hinaus, die sich die Sache ansehen können«, entgegnete Carty widerwillig.
    »Dann ist da noch das Land in Birimbi.«
    »Ja, das habe ich nicht vergessen. Das Kind wird mein erstes Enkelkind sein. Du musst dich um Thora kümmern und dafür sorgen, dass sie genügend Ruhe hat. Schließlich hat sie das alles sehr mitgenommen. Wenn das Baby geboren ist, werde ich das Land überschreiben. Und zwar anläßlich der Taufe.« Dann fügte er noch hinzu: »Natürlich auf Thora, als Mutter des Kindes.«
    »Ich werde der Vater des Kindes sein, Dr. Carty. Das Land muss auf meinen Namen überschrieben werden. Und ich möchte, dass Sie diese Vereinbarung schriftlich bei Mr. Tanner hinterlegen, bevor ich morgen die Stadt verlasse.«
    Carty erhob sich. »Clem, du überschreitest ein wenig deine Grenzen.«
    »Keineswegs. Denken Sie daran, dass alles Ihre Idee gewesen ist. Falls die Mitgiftvereinbarung bis morgen nicht ordnungsgemäß niedergelegt ist, blase ich die Hochzeit ab. Dann können Sie die Suche nach einem Ehemann wieder von vorn beginnen. Wenn Sie nicht darauf bestanden hätten, diese Heirat geheimzuhalten, als sei ich irgendein hergelaufener

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