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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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hineingehen und zusehen?«
    »Nein, zum Teufel mit ihnen«, brummte Ted und fuhr weiter, »Clem kommt immer, wenn er Hilfe braucht, ist sich aber zu fein, um mich zu seiner Hochzeit einzuladen.«
    »Welches Carty-Mädchen ist es denn?«, wollte Lil mit einem sehnsüchtigen Blick zurück wissen.
    »Thora, die Älteste. Und er hat sie nur gekriegt, weil sie dieselben Beschwerden hat wie du.« Er lachte und deutete auf Lils Bauch.
    Sie war verblüfft. »Clem Price hat sie geschwängert?«
    »Angeblich nicht. Es heißt, es wäre Matt Spencers Kind und Clem sollte bloß eine ehrbare Frau aus ihr machen.«
    »Was du so alles weißt! Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
    »Das kannst du laut sagen. Man sagt, er wäre zu Geld gekommen. Wenn er mich das nächste Mal braucht, kann er auch anständig dafür bezahlen. Mich kriegt er nicht mehr im Sonderangebot.«

[home]
    4. Kapitel
    A ls pflichtbewusste Ehefrau gestattete Thora Clem in der Hochzeitsnacht, sie zu lieben. Doch er war nervös und ungeschickt. Die nächsten Nächte lief es kaum besser, weil Thora so angespannt war. Er wollte mit ihr darüber sprechen, fand aber nicht die richtigen Worte. Außerdem fürchtete er, sie würde wegen des Babys vielleicht gar nicht mehr mit ihm schlafen wollen. Am Ende nahm er sie in die Arme und blieb still neben ihr liegen, sagte ihr, wie sehr er sie liebe und wie glücklich sie miteinander sein würden. Er erzählte ihr von seinen Plänen zur Erweiterung von Lancoorie und versprach ihr, nach der Geburt des Babys mit ihr Urlaub in Perth zu machen.
    Er nahm an, sie höre ihm zu, und hoffte, seine sanfte Annäherung könne helfen, ihre Anspannung zu lösen. Vielleicht würde sie sich ihm zuwenden und ihn ausnahmsweise einmal freiwillig küssen. Als er feststellte, dass sie eingeschlafen war, war er enttäuscht. Um sie nicht zu stören, blieb er still liegen und dachte an die Hochzeit zurück. Wie hatte er nur je auf die Idee kommen können, sie sei unscheinbarer als ihre Schwestern?
    Die Wochen vergingen, und Thora wurde immer teilnahmsloser, lag noch im Bett, wenn er aus dem Haus ging, und legte sich gerade nieder, wenn er zurückkam. »Es ist fast so, als würde sie überhaupt nicht hier leben«, beklagte er sich bei Alice. »Selbst an Sonntagen unternimmt sie nichts mit uns, sondern liegt wie ein sterbender Schwan auf der Veranda.«
    »Um Himmels willen«, meinte seine Schwester lächelnd, »Lass sie doch in Ruhe. Ihr ist morgens immer furchtbar übel, und die Hitze macht es auch nicht besser.«
    »Warum hat sie mir das nicht gesagt?«
    »Du solltest es nicht wissen. Sie muss sich die ganze Zeit übergeben, und das ist ihr peinlich. Das legt sich in den nächsten Wochen von selbst.«
    Doch die Übelkeit verging nicht. Clem wollte nach Dr. Carty schicken, doch Thora ließ es nicht zu.
    »So schlecht geht es mir gar nicht, Clem. Mein Vater kann auch nichts daran ändern, es ist ganz normal.«
    Als Carty zu Besuch kam, sagte er das Gleiche, doch Clem machte sich dennoch Sorgen. »Vielleicht sollte Thora mit dir in die Stadt fahren und eine Weile dort bleiben. Das würde ihr guttun.«
    »Unsinn. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Sie büßt nur für ihre Sünden, das wird ihr eine Lehre sein.«
    Clem geriet in Wut. »Das ist eine verdammt abscheuliche Bemerkung! So etwas will Arzt sein!«
    »Mein Beruf hat nichts damit zu tun. Und du solltest deine Zunge im Zaum halten. Ich bin schließlich gut zu dir gewesen.«
    »Ich habe nur dein Angebot angenommen. Wäre es nicht an der Zeit für dich zu gehen?«
    »Willst du mich etwa hinauswerfen, du Lümmel?«
    »Dies hier ist Thoras Zuhause. Sie ist eine Dame und hat es nicht nötig, sich in ihrem eigenen Heim beleidigen zu lassen. Ich hoffe, du denkst daran, wenn du uns das nächste Mal auf Lancoorie besuchst.«
    Nachdem er gegangen war, nahm Thora Clem beiseite. »Ich habe gehört, was du zu meinem Vater gesagt hast. Ich möchte dir danken, Clem.« Sie lachte. »Noch nie ist ihm jemand so entschieden entgegengetreten. Es war herrlich.«
    Und mit diesen Worten küsste sie ihn auf die Wange.
    »Bei Gott, dir muss es wirklich bessergehen. Es ist wie ein Wunder, dich lachen zu hören«, sagte er fröhlich.
    »Tut mir leid, dass ich euch zur Last fallen muss. Ihr seid so freundlich, und ich wünschte, ich könnte euch mehr helfen.«
    »Deine Aufgabe ist es, auf das Baby achtzugeben.«
    Thora sah ihn überrascht an.
    »Freust du dich auf das Baby?«
    »Natürlich. Du etwa nicht?«
    »Oh, doch. Ich

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