Leuchtendes Land
Unterkunft und ein regelmäßiges Einkommen bot.
Alles lief gut – bis zu dem Tag, an dem sie das Hausmädchen Beth zusammengekrümmt in einer Ecke der Molkerei liegen fand. Man hatte es furchtbar verprügelt.
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7. Kapitel
M it dem Wagen kamen sie auf der Hunderte von Meilen langen Strecke über die ausgetrockneten Ebenen nur quälend langsam voran. Eine weitere Behinderung stellten die liegengebliebenen Fahrzeuge und die Massen von Fußgängern dar.
»Ist wie der Rückzug aus Moskau«, bemerkte Mike. »Nur Kettensträflinge sehen noch erbärmlicher aus als dieser Haufen. Wir hätten reiten sollen, dann wären wir schon am Ziel.«
Insgeheim teilte Clem diese Meinung, doch er hielt beharrlich an seinem Wagen und den kostbaren Vorräten fest, auch wenn sie diese für das Zehnfache ihres Werts hätten verkaufen können. Entlang der Strecke durchsuchten zerlumpte Gestalten den Abfall. Es gab nicht nur leere Kartons und Flaschen, sondern auch eine erstaunliche Ansammlung der verschiedensten Gegenstände, die man als überflüssigen Ballast zurückgelassen hatte. Stühle, Bettgestelle und andere Möbelstücke säumten den endlosen Weg, leere Blechkisten gähnten gen Himmel, bunte Kleider flatterten im brennend heißen Wind. Clem hasste den Anblick der traurigen Überbleibsel, Mike hingegen amüsierte sich darüber. Es war wirklich ein Witz, was die Leute alles in die Wüste schleppten. Wenn sie in der Nähe eines solchen Abfallhaufens anhielten, machte er sich einen Spaß und veranstaltete zur Belustigung der anderen Goldsucher »Auktionen«, auf denen er das Gefundene zu utopischen Preisen versteigerte.
Doch wenn Leute darum baten, auf dem Wagen mitfahren zu dürfen, lehnte er dies trotz Clems Hilfsbereitschaft kategorisch ab. »Sei kein Narr. Sie sind zu Fuß unterwegs und haben kaum Gepäck. Was ist, wenn wir unser Lager aufschlagen? Sollen sie zusehen, während wir essen? Und wir würden sie bis zu den Feldern nicht mehr los. Außerdem würden sie eine zusätzliche Last für die Pferde bedeuten.«
Sie brauchten beinahe drei Wochen, bis sie den letzten Außenposten, das Dorf Southern Cross, erreichten. Hier herrschte eine Art Belagerungszustand. Clem wartete in einer Schlange, um die letzten Lebensmittel zu kaufen, die noch zu haben waren. Mike stand in einer anderen Schlange, um ihre Wasservorräte aufzufüllen. Draußen vor der Stadt stießen sie auf das nächste Hindernis. Berittene Polizisten versperrten die Straße und zwangen Fahrzeuge und Fußgänger zu halten.
Clem gab sich nicht mit Informationen aus zweiter Hand zufrieden und lief nach vorn. Er stieg über ein Seil und wandte sich an einen der Polizisten.
»Worauf warten wir?«
»Wir überprüfen jeden, der den Ort verlässt.«
»Warum?«
»Weil es von hier aus über hundert Meilen bis Coolgardie sind. Sie sterben unterwegs wie die Fliegen. Sie werden die Gräber mit eigenen Augen sehen, mein Freund. Wer nicht genügend Wasser und Nahrungsmittel mit sich führt, kommt nicht aus Southern Cross hinaus.«
»Mein Partner und ich haben einen Wagen und jede Menge Wasser. Würden Sie uns durchlassen?«
Der Polizist stieg ab und band sein Pferd an einen dicken Pfosten, der neben dem Weg in die Erde gerammt war. »Ich komme mit Ihnen und werfe einen Blick in den Wagen.« Er gab den anderen Polizisten ein Zeichen, damit sie seinen Posten im Auge behielten, und folgte Clem nach hinten.
Unterwegs blieb er neben einem staubbedeckten Wagen stehen, in dem ein Paar mit einem kleinen Jungen saß. »Wie viel Wasser haben Sie?«
»Unsere drei Beutel sind voll.«
»Dann werden Sie keinen Meter weiterfahren. Zuerst verdurstet Ihr Pferd, dann sterben Sie. Sie können sofort umkehren.«
»Verstehen Sie, was ich meine?«, fragte er Clem.
Als er die drei Fässer erblickte, lachte er. »Mein Gott! Haben Sie etwa Bier mitgebracht?«
»Nein, da ist Wasser drin. Außerdem haben wir Lebensmittel und ein Zelt.«
»Gut, Sie können nach vorn fahren, müssen aber noch eine Weile warten.«
»Wieso denn diesmal?«
»Wir lassen Sie nicht einzeln in die Wüste laufen. Es werden Gruppen von sechzig Leuten gebildet. Einige von Ihnen müssen Fahrzeuge dabeihaben, damit in Notfällen eine Transportmöglichkeit besteht. Ein Weg ist praktisch nicht vorhanden …«
»Das hatte ich auch nicht angenommen.«
»Woher kommen Sie?«
»Aus York.«
»Na gut, dann können Sie sich ungefähr vorstellen, was Sie erwartet. Unter den Leuten hier sind allerdings viele Städter, die
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