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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ausgebaut. Nun erschien auch eine Zeitung namens
The Miner,
die von niemand anderem als Fred Vosper herausgegeben wurde. Clem rannte ins Lager, um Mike davon zu berichten. Seine Freunde waren überaus beeindruckt von seiner Bekanntschaft mit dem rasenden Reporter.
    Dann setzten die Regenfälle ein. Die Neuankömmlinge in diesem ausgedörrten Land liefen auf die Straßen, sprangen aus ihren Minen hervor und traten vor die Zelte, um dem Herrn für seine längst überfällige Gabe zu danken. Der kostbare Regen füllte ihre Wassertanks, zu ihrem Leidwesen aber auch die Minen. Dennoch wurde stürmisch gefeiert. Schlammkämpfe hatten Hochkonjunktur. Es wurden Partys im strömenden Regen abgehalten, bei denen Männer wie Frauen unter dem begeisterten Applaus der Zuschauer sämtliche Kleider ablegten. Die Menschen brachten dem Regengott ihren orgiastischen Dank dar. Niemand verschwendete einen Gedanken daran, dass es in der Umgebung keine Flussläufe gab. Es war einfach eine herrliche Zeit. Nur eine Stunde, bevor die Flut über sie hereinbrach, lief Clem in durchweichten Hosen und mit nacktem Oberkörper durch die Hauptstraße.
    Jetzt wurde Wasser kostbarer als Gold. Clem und Mike holten die leeren Bierfässer hervor und schöpften Wasser aus ihrer überfluteten Mine hinein. Doch ebensoschnell, wie es gefallen war, verdunstete das Wasser. Die rote Erde platzte wieder auf. Bevor sie die Mine leer geschöpft hatten, war das kostbare Nass schon versickert. Mike untersuchte die glitschigen Wände.
    »Es ist an der Zeit weiterzuziehen.«
    »Ja, aber ich würde es gern noch ein Stück weiter draußen probieren. Wir könnten einen neuen Claim abstecken, und du fängst schon an zu graben.«
    »Geht in Ordnung.«
    Drei Tage später ritt Clem nordöstlich von Kalgoorlie in den Busch. Er hatte genügend Proviant für zehn Tage bei sich. Ihm spukten die Geschichten von Männern wie Bayley aus Coolgardie und Paddy Hannah aus Kalgoorlie im Kopf herum, die das Buschland durchkämmt und genügend Oberflächengold gefunden hatten, um diesen Goldrausch auszulösen. Clem als erfahrener Buschbewohner sah sich schon als zweiten Bayley, der mit Satteltaschen voller Nuggets in die Stadt zurückkehren würde.
    Er begann seine Suche zwanzig Meilen vor der Stadt und grub im Halbkreis von einem zentralen Punkt aus. Das Land war einsam und öde, ein drohender Vorbote der dahinter liegenden Wüste.
    Am dritten Tag entdeckte er in einer Felsformation eine Höhle und beschloss, dort vor dem kalten Nachtwind Schutz zu suchen. Beim Näherkommen änderte er jedoch seine Meinung, da eine Felszeichnung der Aborigines über dem Höhleneingang prangte. Verwundert starrte Clem sie an und trat ein. Die große Figur in Ocker und Weiß, die die Decke der Höhle schmückte, ragte mindestens vier Meter hoch. Das Gesicht mit den riesigen weißen Augen starrte den Fremden drohend an. Clem hätte gerne die anderen Zeichnungen an den Höhlenwänden untersucht, wusste aber, dass diese Stätten als heilig galten. Er wollte sich nicht mit den einheimischen Stämmen anlegen und schlug daher sein Lager fünf Meilen davon entfernt auf.
    Am Morgen durchstöberte er den Busch und suchte nach Goldspuren, drehte Felsbrocken um, zog junge Büsche heraus und hackte mit seinem Beil in die geborstene Erde. Clem war so in seine Suche vertieft, dass er die Aborigines erst bemerkte, als er eine Ruhepause einlegte. Vor Schwarzen hatte er keine Angst, da sie oft über sein Land zogen. Clem stand lächelnd auf und nickte den fünf bemalten Männern, die einige Meter entfernt in einer Reihe vor ihm standen, respektvoll zu.
    »’n Tag«, sagte er fröhlich, erhielt aber keine Antwort. Sie trugen Stirnbänder im filzigen Haar, lange Bärte und als einzige Kleidungsstücke schmale Pelzgürtel. Noch nie war Clem derart wild aussehenden Eingeborenen begegnet.
    Er wartete ab, während sie ihn eingehend musterten.
    Die langen Jagdspeere hielten sie aufrecht neben sich. Ihre Gesichter zeigten keine Regung. Um die Situation zu entspannen, trat er einen Schritt vor und legte sein Beil auf den Boden.
    »Für dich«, sagte er zu einem hochgewachsenen Mann mit grauem Haar, da ältere Menschen traditionell als Respektspersonen galten, doch die Aborigines reagierten noch immer nicht.
    Clem zog sein Hemd aus der Hose und drehte die Handflächen nach oben, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Freund«, beteuerte er lächelnd, »Freund.«
    Der grauhaarige Anführer bedeutete einem seiner Leute, das Beil

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