Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
seiner Frau gesagt.
»Sicher«, hatte sie mit spöttischem Grinsen erwidert. »Es bedeutet, dass du heute Nacht sehr spät nach Hause kommst und wir mal wieder keinen Sex haben.«
Paulson schaffte es in Rekordzeit bis nach Chapel Hill. Die Stadt bildete zusammen mit Durham und Raleigh das berühmte »Research Triangle«, wo es mehr Doktoren pro Kopf gab als irgendwo sonst im Land. Und Green schien der klügste und reichste von allen gewesen zu sein. Zumindest nach den Clips zu urteilen, die Paulson im Flugzeug gelesen hatte. Und noch eines war offensichtlich: Green hatte beste Verbindungen gehabt.
Der leitende Ermittler der Mordkommission, ein großer, weißhaariger Detective namens Hunsicker, begrüßte Paulson draußen vor Greens Haus. Sie schüttelten sich die Hände, wobei Hunsicker ihn mit einem leicht zweifelnden Blick musterte. Paulson wusste genau, was der Detective dachte. Ist dieses Jüngelchen überhaupt schon aus der Schule? Paulson war mit einem Babygesicht und lockigem dunklem Haar geschlagen.
»Okay, was haben wir hier?«, fragte er betont lässig.
Er wusste von den Fotos, die Riggins ihm geschickt hatte, wie der Tatort aussah. Doch es konnte nie schaden, sich die Eindrücke eines anderen Ermittlers anzuhören.
»Ich zeige es Ihnen«, antwortete Hunsicker und fügte kryptisch hinzu: »Worte werden der Sache nicht gerecht.«
Hunsicker führte Paulson ins Haus. Es war mit Designermöbeln eingerichtet und sehr gepflegt; dennoch war das Innere ein einziges Chaos. Überall lagen Papiere, Wäsche und Einrichtungsgegenstände verstreut.
»Raub?«, fragte Paulson. »Oder soll es nur den Anschein erwecken?«
»Nein, es fehlen definitiv Gegenstände«, erwiderte Hunsicker. »Schmuck, Uhren, Elektronik, Kunstwerke. Die Versicherungsfritzen waren schon hier. Wer immer das getan hat, ist mit einer hübschen Beute auf und davon. Wir gehen davon aus, dass das Opfer große Mengen Bargeld in einem Safe im Schlafzimmer aufbewahrt hatte – wir haben Banderolen und ein Kassenbuch gefunden. Was vielleicht der Grund für die ganze Sache ist. Aber wenn man jemanden ausrauben will, gibt man ihm eins über den Kopf oder erschießt ihn. Was hier geschehen ist, tut kein normaler Mensch.«
»Zeigen Sie mir das Opfer«, sagte Paulson.
Er folgte dem Detective in den Keller, während er sich bemühte, alles, was er gehört, gesehen oder gelesen hatte, aus seinem Kopf zu verdrängen. Er wollte den Tatort unvoreingenommen in Augenschein nehmen.
Green hing immer noch mit dem Kopf nach unten von der Decke, ein Seil um das Fußgelenk des rechten Beins. Das andere Bein war nach hinten geknickt und bildete zusammen mit dem ausgestreckten Bein eine umgedrehte 4. Beide Beine sahen aus, als wäre die Haut abgezogen – die blutigen Muskeln lagen frei. Greens Hände waren hinter dem Rücken gefesselt.
Als Erstes fiel Paulson die Dramaturgie auf. Alles war so ausgerichtet, dass es den Betrachter bereits auf dem Weg die Treppe hinunter schockierte. Das grausige Tableau sollte sich offenbar ins Gedächtnis brennen. Unauslöschlich, sodass man es nie mehr vergaß. Sodass man es nie mehr vergessen konnte .
Paulson trat einen Schritt näher an die Leiche heran. Greens Kopf war übel verbrannt, als hätte man ihn erst angezündet und dann gelöscht. Paulson fragte sich, wie der Killer das angestellt hatte, ohne dass auch der Rest des Körpers Feuer gefangen hatte. Es gab keinerlei Sengspuren irgendwo sonst im Keller. War es möglich, dass der Kopf in eine Tasche oder einen Beutel gesteckt und dann angezündet worden war?
Green war auf grauenhafte Weise gefoltert worden. Der oder die Eindringlinge hatten offenbar gewusst, dass er Bargeld im Haus versteckt hatte, also hatten sie ihm so lange zugesetzt, bis er die Kombination des Safes ausgespuckt hatte.
Paulson nahm sich vor, einen Blick auf Greens Finanzen zu werfen. Selbst bei den grausigsten Foltermorden war es manchmal kein schlechter Gedanke, der Spur des Geldes zu folgen.
»Kennen wir den Todeszeitpunkt?«, fragte Paulson.
Hunsicker durchquerte das Zimmer. Er schaute sich alles an, nur nicht den Leichnam. »Nach der Körpertemperatur zu urteilen, wurde er gegen Mitternacht umgebracht. Er wurde zuletzt in einem Restaurant ein paar Meilen von hier gesehen – wir haben mit dem Barmann gesprochen und mit dem Jungen vom Parkservice. Green hat das Lokal alleine verlassen. Er könnte unterwegs jemanden mitgenommen haben, doch in seinem Wagen gibt es keinerlei Spuren von einer
Weitere Kostenlose Bücher