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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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flüchteten, während die beiden Wächter sich vor Schmerzen schreiend auf dem Boden wälzten und mithilfe ihres kommunikationsfähigen Anzugs einen ärztlichen Notdienst riefen.

Alte Spiele
    »Was war das denn für ein K.o.-Spray?«, fragte Ben, blieb keuchend stehen und atmete tief durch.
    Sie befanden sich an einer belebten Straße. Die Gefahr, von den Wächtern jetzt noch geschnappt zu werden, erschien ihm gering.
    »Ein schlichtes Reizgas«, antwortete Chip. »In allen neueren Anzügen ist es eingebaut.«
    »Alle Leute sind bewaffnet?«, entfuhr es Jennifer. Das war ja schlimmer als im Wilden Westen.
    »Die Zeiten sind nicht ganz ungefährlich«, gestand Chip ein. »Aber das Spray ist wirklich nur für den Notfall der Selbstverteidigung gedacht. Ich hätte nie geglaubt, dass ich es einmal gegen Wachleute anwenden würde.« Chip zitterte noch immer, während sie sprach. »Aber nachdem Thomas angefangen hatte, gab es keine andere Möglichkeit mehr.«
    »Kann ich doch nichts für!«, maulte Thomas. »So ein blöder Anzug!«
    Kosinus winkte ab. »Schon gut. Wir stecken ohnehin schon metertief in der Scheiße.«
    Einige Passanten, die auf Luftkissen-Rollern, Schuhen mit Rollsohlen, stromlinienförmigen Dreirädern, selbstfahrenden Einkaufskörben oder einige auch mithilfe von rucksackähnlichen Geräten einfach schwebend an ihnen vorbeikamen, beachteten die Kinder nicht weiter.
    »Zum Glück kümmert sich in der Stadt keiner um den anderen«, kommentierte Chip. »Denn mit Sicherheit haben alle bereits die Fahndungsbilder von euch gesehen!«
    »Selbst bei zwei Millionen Weltdollar nicht?«, wunderte sich Thomas.
    »Deshalb ist ja überhaupt nur so viel Geld zur Belohnung ausgesetzt«, antwortete Kosinus. »Niemand will sich in die Gefahr bringen, sich mit Außergesetzlichen anzulegen! Zumal es in fast jeder T V-Holo -Show genauso viel zu gewinnen gibt, nur viel ungefährlicher.«
    Jennifer besah sich die Passanten nach dieser Information trotzdem sehr viel skeptischer. Sie fand es sehr dürftig, sich nur auf die Ängstlichkeit der Leute zu verlassen. Nach ihrer Einschätzung war die Geldgier in der Regel größer als die Angst. Das dürfte sich in der Zukunft kaum geändert haben. Andererseits erkannte sie sich mit ihrer neuen Glatze ja selbst kaum wieder.
    »Kommt mit!«, rief Chip allen zu und lief in eine durchsichtige Röhre hinein, die schräg in die Erde führte.
    Jennifer folgte ihr, erschrak aber, als sie sich in der Röhre befand. Sie wurde abwärts getragen wie auf einer Rolltreppe, aber sie stand auf gar keiner Treppe, sondern auf einem Rollband, das steil hinab in die Tiefe führte und mit einer rasanten Geschwindigkeit hinabraste. Sie haftete sicher auf dem Band, hatte aber nicht das Gefühl festzukleben. Sie probierte einen Fuß zu heben. Es funktionierte problemlos. Man konnte wahlweise auf dem Band gehen, laufen, mit Rollen fahrenoder einfach stehen bleiben. Irgendwie schien sich der Untergrund allem anpassen zu können, das sich auf ihn stellte, und hielt es in stabiler Lage.
    Unten angekommen, gerieten sie in den Eingangsbereich einer Metro, wie ein Leuchtschild auswies. Jennifer wunderte sich darüber, denn zu ihrer Zeit hatte es in der Stadt keine U-Bahn gegeben. Natürlich kannte Jennifer solche Untergrundbahnen aus anderen Städten. Sie war sehr gespannt, wie diese hier wohl aussah: eine U-Bahn in ihrer Stadt, und dann auch noch eine der Zukunft!
    Durch eine Glaswand hindurch erkannte Jennifer, dass der Weg, den sie gingen, eine Art Brücke war, unter der acht Gleise entlangführten. Jedenfalls gab es solche Schächte wie bei Gleisen, allerdings lagen keine Schienen darin.
    Schon rauschte eine der Bahnen heran. Jennifer blieb stehen, legte die Hände an die Glasscheibe und betrachtete das Geschehen auf dem Bahnsteig. Das Ergebnis war enttäuschend. Die Bahn sah nicht viel anders aus, als Jennifer es aus der Vergangenheit kannte. Vielleicht hatte sie wenigstens ihr Inneres verändert, hoffte sie und fragte, mit welcher Linie sie denn fahren würden.
    »Gar keiner!«, antwortete Kosinus. »Wir haben es nicht weit. Da geht das Rollen schneller!«
    Die Kinder klickten wieder die Rollen aus ihren Anzügen. Das Erstaunlichste aber war, dass sie bis zum Zielort durch Tunnel fahren sollten.
    Chip führte die kleine Gruppe an. Nach wenigenMetern kamen sie an einen regelrechten Fußgängertunnel, der aber nicht der einzige hier unter der Erde war. Vielmehr befanden sie sich an einer richtigen

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