Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
Blumen!«
Thomas ging auf sie zu und nannte ihr den Code.
Das Mädchen schüttelte sich, riss die Augen auf, sah sich um und begann zu weinen, weil es seine Mutter vermisste.
Schnell zeigte Thomas auf Norbert: »Geh zu ihm. Er hilft dir weiter!«
Das Mädchen warf die Plastikblumen beiseite und ging vorsichtig auf Norbert zu: »Du weißt, wo meine Mutter ist?«
Norbert schnappte nach Luft. Das wusste er natürlich nicht. Wie kam Thomas darauf, das Mädchen zu ihm zu schicken? Doch Thomas
hörte nicht auf Norberts Beschwerden. Er war damit beschäftigt, die Plastikblumen aufzusammeln und in die Tasche zu stecken.
Man wusste nie, wozu man sie noch mal brauchen konnte.
Achmed hielt sich den Bauch vor Lachen. Das war typisch Thomas. Aber der Plan funktionierte, wenngleiches auch erheblich langwieriger sein würde, jedes einzelne Kind aus seiner Rolle zu befreien, als Thomas sich das wohl vorgestellt
hatte.
Immerhin hatten sie neunzig Kinder in dreißig Gruppen eingeteilt. Die übrig geblieben Kinder waren einzig dazu abgestellt,
den aus ihren Rollen befreiten Kindern zu erklären, wo sie sich befanden, warum die Erwachsenen nicht da waren und was als
Nächstes zu tun war.
So spazierten sie über den Rathausplatz: ein Kind ansprechen, befreien, durchreichen zur Erläuterung, eine neue Gruppe bilden.
Und bei allem peinlich genau darauf achten, dass niemand von ihnen unbemerkt neu programmiert wurde.
Wie Achmed.
Auf einmal benahm er sich ganz merkwürdig.
»Himbeereis!«, rief er. »Leckeres Himbeereis!«
Norbert fasste sich an den Kopf.
»Achmed! Es hat ihn erwischt!«
»Ich weiß!«, antwortete Thomas ruhig, der Achmedsmerkwürdiges Verhalten noch nicht mitbekommen hatte, weil er gerade die letzte
Plastikblume abstaubte. »Das ist bei ihm aber der Normalzustand!«
»Quatsch!«, rief ihm Norbert zu.
»Ein leckeres Himbeereis gefällig, ey?«, fragte Achmed einen kleinen Jungen.
»Was soll das?«, schimpfte er. »Ich bin hier der Eisverkäufer. Das ist mein Revier. Ich habe eine Lizenz!«
Der Knirps war nicht einmal zehn Jahre alt.
Norbert lauschte dem Dialog mit offenem Mund.
Dann hörte er das gleiche Angebot auch hinter sich. »Leckeres Himbeereis! Frisches leckeres Himbeereis!« Norbert begriff.
Der kleine Junge, mit dem Achmed sich stritt, war nicht irgendein Junge. Er gehörte zu ihrer Gruppe. Ebenso wie das Mädchen,
das nun hinter ihm Himbeereis anbot.
»Himbeereis?«, fragte Thomas. »Super. Ich nehme eines!«
»Mann!«, brüllte Norbert ihn an. »Checkst du das nicht? Die haben doch gar kein Eis!«
Thomas nickte. Gerade wollte er fragen, wo das Eis denn geblieben war, als auch er verstand. Denn inzwischen war er von zwanzig
oder mehr Himbeereis-Verkäufern umgeben.
»Das ist ein Angriff!«, schrie Norbert. »Verflucht! Wieso versagen die Gruppen? Achmed!«
Achmed hatte den kleinen Eisverkäufer schon am Kragen.
»Ich drück dir dein Himbeereis in die Ohren, ey!«
»Achmed!«, fauchte Norbert ihn an und rief ihm den Code zu.
Achmed schüttelte sich, sah den Zwerg in seinen Klauen und fragte: »Wer bist du und was willst du?«
»Hier verkaufe ich Himbeereis!«, beharrte der Junge.
»Biste bekloppt, ey?«, fragte Achmed. »Du hastdoch gar kein Eis!« Er befreite den Jungen aus seiner Rolle.
Auch Norbert und Thomas taten ihr Bestes, die Anzahl der Eisverkäufer auf dem Rathausplatz schnellstmöglich zu reduzieren,
aber immer wieder entstanden neue.
»Verflucht! Weg hier!«, schrie Norbert. »Schnell!«
»Wohin, ey? Ins Museum können wir nicht mehr!«
»Die Schule ist zu weit!«, gab Thomas zu bedenken. »Und an allen anderen Orten sind wir schutzlos!«
»Himbeereis! Feines Himbeereis!«, rief Norbert plötzlich.
Ausgang
»O Mann! Seht euch das an!« Miriam wagte sich keinen Schritt weiter vor. Hunderte Quader schwebten durch den Raum wie fliegende
Fahrstühle. Und manchmal bewegten sie sich sogar nicht nur auf und ab, sondern auch waagerecht. »Da kommen wir doch nie durch!«
»Das sehe ich auch so!«, sagte sich Kolja. »Damals habe ich es auch nicht geschafft. Zum Glück war das Spiel irgendwann zu
Ende und ich saß plötzlich wieder zu Hause!«
»Wir müssen nicht durchs Labyrinth!«, sagte Frank. Er zeigte auf eine Tür, die nicht weit entfernt war von ihrem Standort.
Um sie zu erreichen, brauchten sie nur am Rand des Labyrinths von einem Quader auf den nächsten zu springen, sobald diese
die jeweils richtige Höhe erreicht hatten. Die Tür
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