Level X
g e n ?«
»Im Gegenteil! Die W i ssensc h a f tl e r reden in zw ischen davon, einen Quantenrechner zu bauen, der die Hälfte seiner Berechnungen in unserem und die andere Hälfte in einem Paralleluniversum durchführt.«
»Aber eine Menge Leute sind noch immer skeptisch?«, f ragte ich.
»Nur, weil es eine derart unglaubliche Vorstellung ist. Aber die T heorie i s t n och genauso stichhaltig wie vor fünfundzw a nzig Jahren und stimmt m it allen bisherigen wissenschaftlichen E rkenntnissen überein.«
»Mit anderen W orten«, fuhr ich fort und b e m ühte m i ch, die Theorie so genau wie m ö g lich zu wiederholen: »Jedes Mal, wenn ein sub a to m ares Teilc h en m i t sein e r U m gebung reagiert, ob nun in m i r oder dir, in diesem Tisch, in einem Gesteinsbrocken auf d e m Mars oder in einem Asteroiden in ei n em weit e n tfernten, unentdeckten Sonnensystem, jedes Mal spalt e t sich die Realität in zwei beinahe id e ntisc h e Ve r sionen i h rer selbst – i d enti s ch bis auf die Reaktion eben jenes bestim m t en subato m aren Teilchens.«
»Es gibt viele gute Gründe, das anzuneh m en«, erwiderte Tickelbakker, während er sein Glas hochhielt, um d i e Farbe des Vosne-Ro m ance, Jah r gang ’78, zu begutachten, der ihm soeben sorgfältig eingeschenkt worden war.
»Das heißt also«, fuhr ich fort, »dass es jede einzelne Verbindung subato m arer Teilc h en, die es im Universum geben kann, auch tatsächlich gibt – irgendwo.«
»Richtig.«
»Und da alle Materie aus diesen Teilchen besteht, bedeutet das, dass auch jede b elie b ige Ko m bination von Dingen m öglich ist – irgendwo.«
»M m -hm.« Er nickte, w ährend er genießerisch den W ein kostete. Temperatur und Geschmack schienen seine vollste Zustimmung zu f i nden.
»Also gibt es Univer se n, in denen Hitl e r den Krieg gewonnen hat, in denen A m erika noch immer eine engli s che Kolonie ist u nd in denen – ich weiß nicht – Schweine Flügel haben. Sprich, in denen alles, was geschehen könnte, auch geschieht.«
»Alles Mögliche, aber nicht alles Denkbare. «
»Ich bin m i r nicht sicher, ob ich diese Unterscheidung verstehe.«
»Die Möglichkeiten werden durch die Gesetze der Physik beschränkt. Möglicher w eise gibt es Universen, in denen Schweine Flügel haben, aber ich glaube nicht, dass sie beim Fliegen sonderlichen Erfolg haben würden – aerodyna m i sch betrachtet.« Er entblößte die Zähne zu einem jungenhaften Grinsen, froh darüber, dass er m i r helfen konnte, m i ch von der Tragödie, die ich durchlebt hatte, abzulenken.
»Da gibt es noch etwas, das ich nicht ganz verstehe«, sagte ich. »Ich weiß, dass all diese Parallelu n i v ersen s i ch im Hyperraum und in der H yperzeit ausbreiten und nicht wie Schie n ensträn g e p arallel nebeneinander verlaufen, aber wie s t eht es m it der Mö g lichkeit, v o n einem Universum ins andere überzuwec h sel n ? W äre so etwas möglich ? «
»Nun, genau darum geht es bei der Konstruktion des Quantenrec h ners. Aber bisher i s t es eben nur reine Theorie.«
»Aber wäre es denkbar, dass, sagen wir ein m al: ›ich‹ aus diesem Universum in das ›Ich‹ eines anderen U niversu m s überwechsle ? «
»Das ist eine knifflige Sache. In einem Ro m an könnte es funktionieren, aber nicht im wirklichen Leben.«
» W arum nicht ? «
» W enn du ei n Paralleluniversum betreten und dir dabei bewusst bleiben m öchtest, was m it dir geschieht, müsstest du zuerst in diesem Universum hier in der Zeit zurückreisen, und zwar bis zu dem Punkt, an dem das Universu m , in das du eintreten m ö c htest, von diesem hier abzweigt. Und das«, er lachte kurz ironisch auf, »ist leichter gesagt als getan.«
»Aber niemand schließt die Möglichkeit einer Zeitreise aus«, beharrte ich. »Du hast erst vor wenigen Monaten einen Artikel darüber geschrieben. Du hast behauptet, dass dies – zu m i ndest theoretisch – weder der Quantentheorie noch der Allge m einen Relativitätstheorie widerspräche.«
»Du scheinst wirklich auf d e m neusten S t and zu sein, Rick. Verdammt, ich glaube, ein p aar sc h l afl o se Nächte würden m i r auch ganz gut tun.« Dann erinnerte er sich plötzlich an den Grund für m ei n e Schlaflosigkeit, errötete heftig und mu r m elte verlegen eine Entschuldigung, die ich m it einer ungeduldigen Handb e wegung beiseite wischte.
»Du hast über W u r m löcher im Rau m -Zeit-Kontinuum gesprochen«, fuhr ich fort. »Und du hast beschrieben, wie ein solches
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