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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Augen. Schweden. Ich werde die westliche Welt sehen – absolut fantastisch. Glaubst du, ich werde in Schweden auf einer Schulbank sitzen? Ja, vielleicht ein bisschen. Aber ich werde mich bewegen, und ich werde mit allen Schweden reden wie ein farbenprächtiger Papagei. Obwohl die Haut am Hintern fast weg ist, werde ich diesen Hintern für die schwedischen Mädchen schwingen; vielleicht kann ich sogar eine heiraten und muss nie wieder in dieses babylonische Tansania zurückkehren. Sie werden die wundersame Liebe des schwarzen Mannes kennenlernen, absolut wahnsinnig.
    ZUSAMMENSTOSS
    Katriina kommt mit den Kindern vom Hotel Tanzania zurück, als es dunkel wird. Sie steigen aus dem Auto, außer Katriina, die vom Fahrersitz aus ruft: »Marcus, würdest du ihnen etwas zu essen machen?«
    »Wo willst du denn hin, Mama?«, fragt Rebekka.
    »Ich komme bald zurück«, antwortet sie und fährt davon. Ich gehe in die Küche, setze Reis auf und brate ein Hühnchen in Erdnuss-Öl. Von draußen ertönt ein gewaltiger Knall aus Metall und Glas. Ich renne zum Loch im Zaun und über das Maisfeld auf die Straße hinter dem Haus. Katriina klettert aus dem roten Peugeot, der sich in das Heck des Land Cruisers gefaltet hat.
    Jonas brüllt aus der Fahrertür: »Du wahnsinniges Weibsstück …«, und noch mehr in der Art. Die Hure liegt hinten im Land Cruiser. Sie hat sich bei dem Zusammenstoß wehgetan und Angst herauszukrabbeln. Katriina guckt weder Jonas noch mich an. Sie geht einfach an mir vorbei, in das Maisfeld, zum Loch im Zaun. Ich folge ihr.
    »Marcus!«, brüllt Jonas. Ich bleibe stehen.
    »Was?«, sage ich, ohne mich umzudrehen.
    »Fahr den Wagen nach Hause.« Ich zucke die Achseln und setze mich in den Peugeot. Ein kreischendes Geräusch von Metall, als ich vom Heck des Land Cruisers zurücksetze. Die Scheinwerfer sind tot. Ich fahre das Auto nach Hause. Katriina schluchzt im Badezimmer. Rebekka hat große Angst. Ich gehe in die Küche. Solja steht am Herd, wendet die Hühnchenstücke im heißen Öl.
    »Bleib ruhig«, sagt sie. »Sie sind nicht angebrannt.«
    FEUERSBRUNST
    Ich habe jetzt einen vertrauenswürdigen Jungen gefunden, der meinen Kiosk betreiben kann, und ich habe mit Claire gesprochen. Sie sagt: »Wenn du ein Haus für uns findest, dann werde ich mit dir zusammenziehen.« Ich sage ihr, es wäre gut – wir können unser Leben einrichten und uns gegenseitig im Bett wärmen. Aber, tsk , sie will erst heiraten. Auch Gott soll mit im Bett liegen – zwischen uns.
    Alle haben ihre Probleme. Zwei Tage, bevor die Evaluierungskommission aus Schweden das ganze Projekt inspizieren will: Die Arbeiter der Imara Möbelfabrik haben ausgerechnet heute freibekommen. Jonas arbeitet im Büro der Fabrik. Der Wachmann sitzt vor der Tür auf einem Stuhl im Schatten. Jonas kommt heraus und redet mit ihm, bietet ihm eine Zigarette an und gibt ihm Feuer; das ist in der gesamten Weltgeschichte noch nicht vorgekommen. Sie unterhalten sich gemütlich über die Familie und die Felder des Wachmannes. Aber was ist das? Rauch? Etwa ein Feuer? Ohhh, es brennt in der Fabrikhalle und direkt beim Büro, die Maschinen werden beschädigt, und alles Papier verbrennt; die Ordner mit den Abrechnungen und Aufstellungen über Fällungen, Transport, Produktion, Verkauf, allem – eine brennende Flamme in der Luft und fort. Wie kannst du zu mir sagen, die Maschinen wären schon an dem Tag schlecht gewesen, an dem sie gekauft wurden? Sie sind schlecht wegen des Brands, und das war Schicksal. Und die Abrechnungen beweisen es: Wir hatten große Ausgaben für den Straßenbau am West-Kilimandscharo, um überhaupt in die Nähe der Bäume zu gelangen. Das stand in den Rechnungsbüchern, die verbrannt sind.
    »Wie konnte das passieren?«, fragt der Polizeibeamte.
    »Manchmal halten die Fabrikarbeiter sich nicht an unsere Vorschriften, dass in der Halle nicht geraucht werden darf«, sagt Jonas.
    »Aber die Fabrikarbeiter waren doch bereits nach Hause gegangen«, sagt der Polizeibeamte.
    »Ja, aber eine Glut kann sich in den Sägespänen entwickeln und lange glimmen, ohne dass man es sieht, und plötzlich sind die Flammen da«, sagt Jonas.
    »Aber die Sägespäne sind doch vom gesamten Boden aufgefegt worden, bevor die Arbeiter gingen«, sagt der Polizeibeamte und weist in die Halle.
    »Ich glaube, es lag noch ein Haufen vor dem Büro«, sagt Jonas und zeigt auf den nassen, abgebrannten Teil der Fabrikhalle, wo man überhaupt nicht mehr erkennen kann, wie sie vorher

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