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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Mädchen, die zweimal in der Woche kommt, das Haus putzt, die Wäsche wäscht und bügelt. Sie soll hin und wieder auch abends auf Halima aufpassen, wenn Rachel mit zur Arbeit möchte.
    Halima ist ein nettes Kind, aber die Ausgaben steigen. Abdullah hat den Laden mit der kleinen Anlage geschmissen, als wir in den Ferien in Kenia waren. Alles ging so weit gut, nur gibt’s jetzt Ärger mit Marcus. Ich besorge eine Ausrüstung für Tausende von Kronen und habe den größten Teil der Frachtkosten mit dem Geld bezahlt, das Anders mir geschickt hat. Aber Marcus fühlt sich übers Ohr gehauen: Auf der einen Seite behauptet er, wir wären gleichwertige Partner, aber sobald er etwas beitragen soll, bin ich ein schlechter Arbeitgeber, der ihn beklaut. Ich bin fertig mit dem Alkoholiker.
    Rogarth kommt in der Dämmerung zurück. Er lacht, als ich aus dem Haus komme.
    »Was ist?«
    »Ich werd’s dir zeigen«, sagt er und steigt vom Motorrad.
    »Hast du was gefunden?«
    »Vielleicht. Du musst es dir ansehen, damit du entscheiden kannst.«
    »Wo ist es?«
    »Ein Stück östlich der Stadt.«
    »In Majengo?«
    »Ich werd’s dir zeigen.« Rachel kommt mit Halima auf dem Arm heraus.
    »Bleib nicht zu lange weg«, bittet sie. »Ich kann mit der Anlage über Nacht nicht allein bleiben.«
    »Ja«, sage ich. »Höchstens zwei Stunden.« Rachel hat recht. Es gibt zwei Hunde auf dem Grundstück, und sie können bellen, aber so richtig bissig sind sie nicht. Es gibt keine Nachtwache. Wenn jemand erfährt, dass diese Anlage im Haus steht, können sie mitten in der Nacht mit pangas und einem Lastwagen auftauchen.
    »Rachel hat recht«, erklärt auch Rogarth. »Wenn die Ausrüstung über Nacht hierbleiben soll, muss es eine Person geben, die wach bleibt.«
    »Ja, ich weiß.« Ich denke nach. »Warte hier.« Ich fahre zum CCM -Gebäude und Ibrahims Karatekurs, den ich aufgegeben habe, seit Halima bei uns ist. Firestone ist da und geht Ibrahim zur Hand.
    »Darf ich ihn mir ausleihen?«, frage ich Ibrahim.
    »Wozu?«
    »Nachtwache, weil das Haus voller Ausrüstung ist. Es muss jemand da sein, der wach bleibt.«
    »Ja, natürlich«, stimmt Ibrahim zu.
    »I-i-i-i …«, stottert Firestone, tänzelt auf der Stelle und schlägt Karateschläge in die Luft. »Ich werde sie umb-umb-umb …«
    »Er wird alle mwezi umbringen, die versuchen, dir etwas zu stehlen«, erklärt Ibrahim.
    »Ja, ich töte sie«, sagt Firestone und sieht erleichtert aus.
    »Du fährst«, sage ich zu Rogarth und setze mich hinter ihn. Er fährt zum YMCA -Kreisel und biegt auf die Straße nach Dar in östliche Richtung. Es geht an der Abzweigung nach Majengo vorbei und noch ein Stück weiter. An einer Agip-Tankstelle biegt er rechts ab. Golden Shower Restaurant steht auf einem Schild am Straßenrand. Ich habe gehört, dass man hier draußen essen kann, es soll ausgezeichnet sein. Aber ich bin nie dort gewesen. Wir fahren auf einem Feldweg in sehr gutem Zustand, direkt hinter der Tankstelle biegt Rogarth auf einen Parkplatz vor dem Restaurant. Wir steigen ab. Nur drei Autos stehen hier.
    »Der Bursche, der den Laden betreibt, ist halber Engländer; seine Mutter ist eine Chagga, sein Vater kommt aus England. Das Restaurant gehört dem Vater. Die Leute behaupten, er wäre verrückt«, berichtet Rogarth.
    »Wie, verrückt?«
    »Irgendetwas ist nicht in Ordnung mit ihm. Sehr aufbrausend und aggressiv. Er kann ganz ruhig dasitzen, und plötzlich springt er von seinem Stuhl auf und schlägt dich zu Boden, wenn er Lust dazu hat.«
    »Aber der Sohn betreibt den Laden?«
    »Ja.« Wir gehen in einen üppigen Garten mit Blumen, Büschen, gepflegtem Rasen und mit Steinen belegten Wegen. Jetzt wird auch klar, warum das Restaurant Golden Shower heißt. Kleine orangegoldene Trompetenblumen hängen in Kaskaden von der Dachtraufe der Veranda herab. Ich zupfe ein paar davon ab und sauge den zuckrigen Juice aus der Trompete. In der Bar fragen wir nach dem Chef. Bestellen etwas zu essen. Rogarth stellt mich vor. David. Ein Mulatte. Ich erkläre unsere Absicht. Er nickt.
    »Ich glaube schon, dass wir es versuchen sollten, aber ihr müsst mit meinem Vater reden, dem Besitzer«, sagt er.
    Das Essen kommt, es ist ziemlich gut.
    »Ich stelle mir vor, dass wir achtzig Prozent des Eintrittsgelds bekommen, und ihr habt die gesamte Bar und das Restaurant«, schlage ich vor. David lächelt und schüttelt den Kopf.
    »Du musst mit dem Besitzer reden. Meist ist er abends hier. Versuch es morgen.«
    »Okay, wir

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