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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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kurzsichtig war. Das mussten sie ausnutzen und darauf setzen, dass Gaias menschliches Wissen bruchstückhaft war und sie mit ziemlicher Sicherheit noch nie von einem Hinterhalt gehört hatte.
    In Wirklichkeit war es ein erbärmlicher Plan. Gaias Licht würde durch sie hindurchfegen wie eine glühend heiße Klinge durch Butter. Wenn es ihr gelang, sie zum Rückzug zu zwingen, wären sie verloren. Und die, die überlebten, wären dem panischen Kreuzfeuer auf der Plaza ausgesetzt, wo sich zehn seiner Schützen in den Fenstern und Eingängen der Häuser verbargen.
    Falls es überhaupt noch zehn waren.
    Edilio ging bis an den Rand von Dekkas Einsatzfeld. Er überprüfte die Sicherung seines automatischen Gewehrs, dann schob er den Riegel zurück und warf einen Blick in das Magazin.
    Wo waren Sam und Caine?
    Wie ging es Brianna? Würde sie kämpfen können?
    Wieso war er der Köder?
    Bei diesem Gedanken wurde ihm übel. Köder. Wie eine auf dem Wasser treibende Leiche.
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. Nein, nicht jetzt.
    In der Ferne tauchte eine Gestalt auf. Sie war in das rötliche Licht der untergehenden Sonne getaucht und kam direkt auf ihn zu. Dann waren es zwei. Sie gingen hintereinander.
    Wenigstens wusste er jetzt, was mit Caine los war. War er wirklich zum Feind übergelaufen?
    Sie hatten auch so schon kaum eine Chance gegen Gaia. Aber gegen Gaia und Caine?
    Na gut, dachte sich Edilio, dann bin ich wenigstens bald bei dir, Roger.
    Er hob sein Gewehr an und feuerte sechs Schüsse auf Gaia ab.
    Sam schob seinen Körper unter starken Schmerzen Zentimeter für Zentimeter über den Asphalt und zog seine unbrauchbar gewordenen Beine hinter sich her.
    Er hatte keine Ahnung, was alles gebrochen war, er wusste nur, dass er das eine Bein nicht mehr spürte und das andere schrecklich kribbelte. Schmerzen hatte er vor allem im Rücken und in der Schulter.
    Außerdem hatte er jedes Zeitgefühl verloren, denn er war immer wieder bewusstlos geworden. Wie lange robbte er schon so hilflos dahin?
    In diesem Tempo würde er es nie bis nach Perdido Beach schaffen. Allein bis zu Ralphs Laden waren es noch mindestens zwei Kilometer und er hatte schrecklichen Durst.
    Gaia hatte jetzt Caine auf ihrer Seite. Oder ihn in die Unterwerfung gefoltert. Was von beidem, war letztlich egal, denn ob Caine ihr nun half oder beschloss, sich aus dem Kampf rauszuhalten, war einerlei. Ohne ihn wären ihre Chancen gleich null.
    Wahrscheinlich hatte er gar kein Recht, über Caine zu urteilen. Woher sollte er wissen, was Gaia seinem Bruder antat?
    Er musste an Astrid denken. Hoffentlich würde Gaia ihren Tod nicht in die Länge ziehen, sondern sie alle möglichst schnell ausschalten. Auf jeden Fall würde sie dafür sorgen, dass niemand verschont blieb. Bestimmt würde sie alles in Brand stecken, die Leute zwingen, ihr Versteck zu verlassen, und sie dann mit seinem Licht töten.
    Er kam nicht voran. In seinem Zustand war er vollkommen nutzlos. Der starke und mächtige Sam Temple kroch dahin wie ein verstümmeltes Insekt, während über dem Ozean bereits die Sonne unterging. Das war dann wohl endgültig der letzte Sonnenuntergang der FAYZ .
    Es war so unfair. Sie hatten alle gedacht, das Ende wäre zum Greifen nahe. Und jetzt würden sie wie die Kids am See abgeschlachtet werden, einfach umgelegt, erschlagen …
    Astrid.
    In seiner Fantasie hatte er bereits mit dem Gedanken gespielt, dass sie diesen Ort vielleicht ja doch Hand in Hand verlassen würden. Er hatte sich sogar schon überlegt, wie sie es anstellen sollten, damit sie draußen zusammenbleiben konnten.
    Vielleicht war es besser so. Vielleicht wäre es sogar …
    Nein, verflucht! Sie verdienten es, am Leben zu bleiben. Sie hatten alle zigtausendfach dafür bezahlt, dass sie bis jetzt überlebt hatten.
    Da war jemand.
    Er zuckte zusammen, weil er mit dem Gaiaphage rechnete.
    Die Gestalt vor ihm war unwirklich – ein gespenstisches Wesen mit goldener Haut.
    »Taylor!«
    Taylor blinzelte. Ihre Augen sahen anders aus. Taylor sah insgesamt anders aus. Zwar hatte sie immer noch diese unfassbar goldene Haut, aber ihre Haare und auch der Mund hatten sich verändert, wirkten wieder menschlicher.
    »Taylor, beam dich nicht weg! Bleib hier!«
    Verstand sie ihn? Lana musste am Ende doch noch einen Weg gefunden haben, sie zu heilen.
    »Taylor, hilfst du mir?«
    »Sag mir, wie.«
    »Du sprichst ja wieder!«
    »Ja.« Sie klang selbst ein wenig verblüfft.
    »Okay: Ich brauche was zu schreiben. Papier,

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