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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Entscheidungen zu treffen?
    Die beiden Männer schwiegen, ließen Raum für ihre Gedanken. Aber das hier war nicht ihre eigene Entscheidung, sondern vielmehr die von Lord Otis! Ein letztes Mal klopfte sie Sita den Hals, dann wandte sie sich Sendad zu.
    »Ich danke Euch für dieses großzügige Angebot, aber meine Entscheidung traf ich vor langer Zeit.«
    Zu ihrem Erstaunen vertiefte sich das Lächeln in Sendads Gesicht. Er nickte.
    Lemar konnte man seine Fassungslosigkeit ansehen.
    »Ihr lasst diese Möglichkeit ungenutzt?«, fragte er ungläubig. »Ist Euch überhaupt klar, was das bedeutet?«, setzte er eindringlich nach.
    »Aber ja«, erwiderte sie schlicht und warf Sendad ein wissendes Lächeln zu. Sie drehte sich um, doch Lemar stellte sich ihr in den Weg und packte sie an den Schultern.
    »Levarda, das dürft Ihr nicht!«
    Seine Stimme klang rau und in seinen Augen glomm ein tiefer Schmerz, der sich über seine Hände in ihren Körper übertrug. Ihr schossen die Tränen in die Augen, mit solcher Macht trafen sie seine Gefühle.
    »Bitte werft Euer Leben nicht so einfach fort, flieht, wenn nicht für Euch, dann für uns!«
    Levarda schnürte es die Kehle zu.
    Sendad aber legte seine Hand auf Lemars Schulter. »Lass sie, Lemar. Wir haben ihre Entscheidung zu respektieren.«
    Mit einem Ruck ließ Lemar sie los und entfernte sich eilig, doch sie hatte den feuchten Glanz in seinen Augen gesehen. Sie musste ihr inneres Gefühlschaos sortieren. Was um alles in der Welt war Lemar passiert, dass er einen solchen Schmerz in sich trug? Sie zögerte. Sie wollte zu ihm gehen und ihn fragen. Sie musste es wissen.
    Aber Sendad hatte Lemar eingeholt. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie durfte in die Nähe zwischen den beiden Kameraden jetzt nicht eindringen. Sie ging zum Gang zurück. Da hörte sie eilige Schritte hinter sich, sah das Feuer der Fackel auf der Felswand tanzen. Sendad folgte ihr und brachte Licht in die Dunkelheit der Höhle.
    Schweigend liefen sie zusammen den Weg zurück. Als sie an den Eingang zu Lord Otis‘ Schlafzimmer kamen, zog er sich die Stiefel aus, bevor er den Raum betrat.
    Mit seiner Fackel entzündete er die Kerzen im Zimmer, betrachtete dann mit gerunzelter Stirn die dunklen Spuren auf dem Boden, die Levardas nackte Füße hinterlassen hatten.
    »Ihr müsst Euch die Füße waschen«, sagte er mit überraschend weicher Stimme.
    Sie schaute befremdet. »Jetzt?«
    »Unbedingt. Das ist eine Geheimtür. Von ihrer Existenz weiß außer Euch und uns niemand etwas. Wir wollen doch nicht, dass die Dienerschaft auf dumme Gedanken kommt, oder? Geht ins Bad, ich kümmere mich um den Fußboden.«
    Widerstrebend ging Levarda ins Bad. Dort stand noch ihre Waschschüssel vom Abend. Sie stellte sie auf den Boden, stieg hinein und wusch sich die Füße.
    Sendad kam mit einem Tuch und entfernte die übriggebliebenen Spuren auch in diesem Raum.
    Levarda hob den ersten Fuß, um aus der Schüssel zu steigen.
    »Wartet, ich helfe Euch.«
    Bevor sie protestieren konnte, legte Sendad einen Arm um ihre Schulter und hob sie hoch.
    »He! Lasst mich runter, ich kann alleine gehen.« In seinen Armen kam sie sich furchtbar machtlos vor.
    »Ich weiß, aber ich habe keine Lust, noch mal Eure Spuren zu beseitigen.«
    »Meine Füße sind sauber.«
    Er stellte Levarda auf dem Bett ab. »Ja und nass«, setzte er ein wenig spöttisch hinzu.
    »Bis morgen früh wäre der Boden trocken gewesen.«
    »Mag sein, aber so ist es sicherer.« Seine Augen wanderten zu einem der Bettpfosten. »Was ist das?« Er zeigte auf den dort befestigten Strauß.
    Levarda grinste zufrieden, da sie bereits die beruhigende Aura spürte. Für einen kurzen Augenblick, als Sendad sie in seinen Armen gehalten hatte, war ein ganz anderes Gefühl durch sie hindurchgehuscht.
    »Das ist mein Geheimnis und ich werde es Euch nicht verraten.«
    Er sah sie belustigt an. »Euch ist klar, dass dieses Gemach Lord Otis gehört?«
    »Und?«
    »Ich glaube nicht, dass ihm diese Sträuße gefallen werden.«
    Spürte er die Wirkung der Kräuter? Sie zuckte mit den Achseln. »Sobald ich aus seinen Räumlichkeiten ausgezogen bin, kann er sie abhängen, wenn es ihn stört.«
    Sie zog den Umhang aus, reichte ihn Sendad und kroch unter die Decke, vom Duft ihrer Kräuter umhüllt. Dieses Mal konnte sie die Schwere des Schlafes schon spüren. »Schlaft gut, Sendad, und träumt etwas Schönes.«

Gespräche
    A m nächsten Morgen war Levarda auf den Beinen, bevor Adrijana kam. Sie

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