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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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traurig, als sie leise weitersprach: »Er stammt aus einer einfachen Familie.«
    Levarda wusste nicht, was Serafina ihr damit sagen wollte, vermied es aber lieber, noch einen Fehler zu begehen.
    »Keine Angst, Euer Geheimnis ist bei mir sicher«, sagte sie daher nur.
    »Seid Ihr verliebt in Lord Otis?«
    Levarda verschluckte sich an ihrem Getränk. Als ihr Husten in Lachen überging, erntete sie einige Blicke von den umstehenden Personen, während Serafina verlegen hin und her trat.
    »Nein. Es wäre etwas naiv von mir, mich in den Mann zu verlieben, der mich in einem Jahr dem Henker übergibt, oder?«, erklärte sie Serafina überdeutlich. Eine weitere Möglichkeit sich aus dem Schlachtfeld um die besten Partien zurückzuziehen.
    Das Mädchen sah völlig verschreckt aus und das tat ihr leid. Immerhin war sie freundlich zu ihr gewesen.
    Als die anderen Frauen sich mit ihren Tanzpartnern auf dem Weg zurück befanden, ergriff Levarda die Gelegenheit zur Flucht und ging in die Räumlichkeiten, wo sie Lady Eluis gelassen hatte.
    Zu ihrer Enttäuschung war die alte Dame nicht mehr da. Levarda fragte sich, wie sie selbst zu ihrem Zimmer finden sollte, da sie das Bedürfnis verspürte, sich zurückzuziehen. Auf der Suche nach den unverheirateten Hofdamen bewegte sie sich an den Wänden entlang durch den Festsaal.
    »Alles in Ordnung, Lady Levarda?«, hörte sie die vertraute Stimme von Adrijana. Das Mädchen stand an der Wand bei den Dienern, die die Menschenmenge beobachteten und ständig für Essens- und Trinknachschub sorgten.
    »Adrijana!«, rief Levarda sichtlich erfreut und das Mädchen strahlte.
    »Weißt du vielleicht, wo ich untergebracht bin?«
    »Natürlich. Was denkt Ihr, was ich heute den Tag über gemacht habe?«
    Levarda stellte ihr Glas auf dem Tablett eines Dieners ab und folgte Adrijana. Auf den Fluren standen überall Soldaten. Sie kamen an eine Tür.
    »Wer ist das in deiner Begleitung?«, fragte einer der beiden Wachsoldaten Adrijana herrisch.
    »Das ist meine Herrin, Lady Levarda, die mit Lady Smira auf der Festung eingetroffen ist.«
    »Tut mir leid, Mylady, aber Ihr habt keinen Zugang zu diesem Bereich, da wir Euer Gesicht nicht kennen.« Auf der Brust des Soldaten prangte das Zeichen des Schildes.
    »Euer Befehlshaber, Offizier Oriander, kennt mich.«
    »Mag sein, aber ich kenne Euch nicht. Ihr werdet warten müssen, bis mir jemand bestätigt, dass Ihr Lady Levarda seid.«
    »Ich kann es bestätigen«, erklärte Adrijana triumphierend.
    Das Gesicht des Soldaten verzog sich zu einem geringschätzigen Grinsen. »Mit Verlaub, das Wort einer Dienstmagd reicht mir nicht.«
    »Euer Benehmen ist schändlich«, schimpfte Adrijana. »Lady Levarda hat einen langen, anstrengenden Tag hinter sich und möchte sich in ihre Gemächer zurückziehen. Lord Otis hat ihr ein Zimmer bei den Hofdamen zugewiesen, und Ihr weigert Euch, sie hereinzulassen?«
    Levarda legte ihr die Hand auf den Arm. »Die Männer tun nur ihre Pflicht, Adrijana.« Sie wandte sich an den Soldaten. »Wie kann ich Euch überzeugen, dass ich Lady Levarda bin?«
    Die Tür wurde von der anderen Seite geöffnet, und Lemar kam heraus. »Lady Levarda, Ihr wollt Euch doch noch nicht in Eure Gemächer zurückziehen? Ich hatte keine Gelegenheit, mit Euch zu tanzen.«
    Der Soldat sah Lemar an. »Könnt Ihr bestätigen, dass es sich bei der Dame um Lady Levarda handelt?«
    Lemar grinste Levarda an. »Lasst mich mal sehen.« Er ging um sie herum und ließ seine Blicke über ihren Körper gleiten. Levarda runzelte ärgerlich die Stirn. Als er an Adrijana vorbeikam, verpasste diese ihm einen Schlag auf den Arm. »Hört mit dem Spielen auf, Lemar.«
    Er verbeugte sich vor Levarda.
    »Männer, diese junge Dame ist in der Tat Lady Levarda, und ihr solltet Euch ihr Gesicht einprägen. Sie wird nicht zum letzten Mal diese Schwelle überschreiten.« Damit zwinkerte er ihr zu und verschwand.
    Levarda bekam die Erlaubnis, das Reich der Hofdamen zu betreten. Sie gingen nach rechts und kamen an eine Ecke, die aus einem Turm bestand. Der Gang ging weiter, doch Adrijana wählte den Weg über die Treppe. Sie liefen die erste Treppe hoch, die in einem weiteren Gang, ähnlich dem von zuvor, endete. Das Treppenhaus nach oben in den eigentlichen Turm hinein verschloss eine schwere, eisenbeschlagene Holztür, die sich von außen verriegeln ließ. Adrijana öffnete sie und sie stiegen eine dritte, diesmal schmale Treppe hoch. Dort öffnete das Mädchen eine einfache Tür zu

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