Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)
an seinen und sie mit sich zu Boden.
Durch Jus Mund tanzten Blütenblätter. Er konnte den Sommer riechen. Und schmecken. Und fühlen. Mit Elíns Blut strömte gleißende Sonne in ihn hinein. Ein Licht, in der Intensität wie er es früher nur nach tagelangen Meditationen empfunden hatte. Warmer Wind zog durch seine Adern. Ju spürte das Gras zwischen seinen Zehen, fühlte Tageslicht auf seiner Haut und roch jene sommerlichen Blumen, die man nur auf grünen Wiesen fand.
Und mit all dem Glück, das Elín in ihn hineinpumpte, erwachte seine Bestie. Naham badete im Blut der Akkadia, suhlte sich in der Sommersonne und verlangte nach mehr. Immer mehr. Wollte alles von ihr. Wollte sie besitzen.
Thanju spürte, wie sich sein Verlangen in den Lenden sammelte und sein Glied hart werden ließ. Fordernd schmiegte es sich gegen Elíns Bauch. Unmöglich, dass sie dies nicht merkte.
Er leckte ein letztes Mal über die Wunde an ihrem Arm, bevor sie sich von selbst wieder schloss. Sein ganzer Körper brannte vor Kraft und Hitze und Verlangen. Er wollte sich austoben und entladen. Alle Muskeln spannten sich an. Das Blut raste durch die Venen und erinnerte den Akkadier daran, wie lebendig er sich einst gefühlt hatte – wie stark und mächtig.
Ju öffnete seine Augen und blickte hinauf zu Elín, deren Augen ihn hellblau und weit fixierten.
Was hatte sie getan?
Was hatte er getan?
Was zum Teufel war gerade passiert?
Elín konnte sich an Dinge erinnern, die ihr absolut unmöglich erschienen, war unfähig, sich zu bewegen und starrte auf einen Fremden hinab, dessen Augen weiß leuchteten und der ihr momentan überhaupt nicht mehr fremd erschien.
Sie lag auf seinem harten, warmen Körper. Jus breite Arme hielten sie fest und schenkten ihr eine beängstigende Geborgenheit. Und gegen ihren Bauch presste sich ein unverkennbares Indiz seiner Lust.
Er blinzelte zwei Mal, dann war das Leuchten verschwunden.
„Elín, ich …“ Seine Stimme – noch tiefer und rauer als früher. „Du warst einverstanden.“
„Ich weiß“, gestand sie, erschrocken über sich selbst. „Du hast eben mein Blut getrunken, weil ich es dir angeboten hatte.“
Ju nickte, wirkte genauso verunsichert. Nur seine Erektion wusste, was sie wollte.
„Das kommt vom Blut“, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
„Du kriegst einen Ständer, weil du mein Blut getrunken hast?“
Er biss die Zähne zusammen, löste seinen Griff und schaute zur Seite.
Elín schob sich vorsichtig und beschämt über ihre eigenen Worte von ihm herunter und ließ sich neben seinem Körper rücklings auf den Steinboden fallen.
„Ich glaube, ich verliere gerade den Verstand.“
„Tust du nicht.“
Sie schaute nach links in seine dunklen Augen. „Tue ich nicht?“
Er schüttelte den Kopf.
„Was dann?“
„Du findest dich.“
Elín merkte, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen. Sie drehte sich zurück und schlang die Arme umeinander, bekam das Gefühl, etwas in ihr wollte sie zerreißen.
„Das bin ich nicht!“, stieß sie aus und schüttelte den Kopf. Verzweiflung und Unverständnis wurden mit jedem Atemzug größer, überwältigten sie geradezu. „Das kann ich nicht sein!“ Rechts und links liefen Tränen aus ihren Augenwinkeln. Sie bedeckte sie mit den Händen, doch das alles war in diesem Moment zu viel für sie. „Oh Gott! Was zum Teufel ist los mit mir?“, schluchzte Elín.
Nur einen Augenblick später wurde sie in Jus Umarmung gezogen und klammerte sich zitternd an ihm fest, saugte die Wärme seines Körpers in sich auf und ließ sich davon trösten.
Sein Herz schlug langsam und kraftvoll.
Sie vertraute ihm. Und obwohl sie nicht wusste, woher diese Sicherheit kam, wollte Elín sie auch nicht in Frage stellen. In diesen Armen zu liegen erschien ihr plötzlich das einzig Richtige zu sein – der beste Platz auf Erden.
Doch selbst die Geborgenheit seines Körpers konnte das Geschehene nicht rückgängig machen. Tatsachen blieben Tatsachen. Er hatte ihr Blut getrunken, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre – zumindest für ihn.
Elíns Herz begann zu rasen, als ihr bewusst wurde, welche Möglichkeiten der Erklärung es gab.
Wenn er Blut trank, wie ein … Unmöglich! Vielleicht hatte er sie ja beeinflusst. Ihren Willen gebrochen, bis sie ihm ihr Blut freiwillig gegeben hatte. War das möglich?
Ju musste merken, wie sie sich in seinen Armen anspannte. Er ließ sie augenblicklich los und setzte sich auf.
Elín tat es ihm gleich,
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