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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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– halb Taryk, halb Akkadier – hätte es nicht geben dürfen. Königin Assora, selbst Nachkomme eines babylonischen Gottes, hatte sich den Richtlinien, die es zwischen Gut und Böse gab, widersetzt und ihre Brut dann auch noch zurückgelassen. Was Roven schilderte, war vermutlich nur eine Frage der Zeit gewesen.
    Und trotz allem konnte Jolina keinen Hinrichtungsbefehl geben. Egal, wie viel Taryk in diesem Wesen vorherrschte – solange es nur einen Teil akkadischer Seele darin gab, mussten sie ihm eine Chance gewähren. Bislang hatte man ihm nie die Wahl gelassen. Doch der Unterschied zwischen Nergal, dem Gott des Todes, und Ishtar, Göttin des Krieges, lag nun einmal in der Güte und dem Streben nach Gerechtigkeit.
    „Bring ihn zu mir, Roven“, antwortete sie schließlich. „Bring ihn genau hierher. Versuch es bitte und ich werde sehen, was ich tun kann.“ Sie hoffte, sie wäre dann noch hier. Falls nicht, müsste sie Elias Bescheid geben.
    Roven stieß ein Schnaufen aus. „Na dann wollen wir mal sehen, ob er transportbereit ist.“
    „Ihr seid stark. Zusammen“, sagte Jolina an beide gewandt. „Ihr schafft das!“
    Schließlich nickte er.
    Die Halbgöttin sah ihrer Freundin in die dunkelroten Augen. „Meine kleine Selene. Ich muss noch etwas mit dir besprechen.“
    „Ja. Na klar.“ Selene gab ihrem Marasch einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
    Nur widerwillig ließ er sie beide gehen, setzte sich auf einen umgeworfenen Baumstamm und blickte stumm aufs Meer hinaus.
     

Kapitel 18
    Elín beobachtete diesen riesenhaften Kerl neben sich, wie er mürrisch die ausgehängte Karte des asiatischen Restaurants studierte, und musste anfangen zu grinsen.
    Zwischen ihnen war etwas passiert, etwas, das sie nicht deuten konnte. Elín fühlte sich dem Akkadier so nahe, als kennten sie sich seit Jahren – Jahrhunderten. Und selbst Naham hatte ihre zickige Art und ihre Zweifel Ju gegenüber abgelegt. Von einem auf den anderen Moment waren Misstrauen und Wut in eine erschreckend tiefe Verbundenheit umgekippt. Sie vertraute ihm nicht einfach nur, sie würde ihr Leben in seine schönen großen Hände legen. Und tief in sich selbst erzeugte dieses Gefühl eine fast schmerzliche Zuneigung. So intensiv, wie Elín es nie zuvor erlebt hatte. Sollte das Liebe sein? War sie tatsächlich im Stande, diesen todernsten Eremiten zu lieben?
    Die Akkadia ließ ihren Blick von seinen nackten Füßen hinauf, entlang der starken Beine wandern. Vorbei an seinen schmalen Hüften gönnten sich ihre Augen eine Pause auf dem knackigen Hintern, der leider von dem Mantel verhüllt wurde, und kehrten anschließend nach vorn zurück. An jeden einzelnen Muskelstrang von diesem göttlichen Bauch konnte sie sich noch gut erinnern, fuhr ihn in Gedanken mit den Fingern nach, umschlang den breiten Hals und presste ihre Lippen gierig auf seine, tauchte in die Dunkelheit seiner Augen ein und ließ sich für immer darin fallen.
    „Du findest schon etwas, das dir gefällt“, sagte er plötzlich und riss sie aus ihren Gedanken.
    „Hmm?“ Sie erwiderte seinen Blick und fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
    „Du …“, Ju schloss den Mund und atmete tief durch die schlanke Nase ein, ohne sie aus den Augen zu lassen, „… hast Hunger.“
    „Ja.“ Sie blinzelte nervös und zuckte mit den Schultern. „Deswegen sind wir doch hier, oder?“
    Der Akkadier kam noch einen Schritt näher, bis sie nur noch Millimeter voneinander trennten, und stierte mit breiten Nasenflügeln auf sie hinab. Die leicht geöffneten Lippen schwebten nur einen Hauch entfernt über ihrem Mund. „Ich meinte anderen Hunger.“ Sein Blick glitt an ihr hinunter, während ein weißes Aufblitzen durch seine Iriden huschte.
    Elín schluckte und räusperte sich, legte ihre rechte Hand auf seine harte Brust und schob ihn etwas zurück. „Das mit der Ehrlichkeit, also, das ist 'ne feine Sache. Aber … ich finde …“, sie überlegte und versuchte, dieses kribbelnde Verlangen zu unterdrücken, „… in der Öffentlichkeit … also … da sollte man ein wenig Zurückhaltung üben! Zumal ich noch im Training bin und –“
    Er kam wieder näher und hatte plötzlich ein gefährliches Lächeln auf den Lippen. „Du weißt genau, wie schnell ich uns an ein stilles Plätzchen bringen kann.“
    Naham schnurrte unterwürfig und Elín riss die Augen auf. „Nein! Jetzt wird gegessen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und ging durch die Schwingtür ins Innere des

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