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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Signatur aufwies. Jemand hatte die Stationsprotokolle manipuliert. Derjenige hatte gute Arbeit geleistet, sich aber nicht die Mühe gemacht, die Grid-unabhängigen Kontrollrekorder für planetare Transporte zu modifizieren. Wahrscheinlich hatte er angenommen, dass niemand so gründlich sein würde, um sie zu überprüfen.
    Aber Bella hatte sich die Mühe gemacht. Bella hatte sich mehr Mühe gemacht als sonst jemand auf dem Planeten, Li eingeschlossen.
    Li fand den Schlüsseleintrag am dreiundzwanzigsten in den Stunden vor der Dämmerung. Ein einzelner Shuttleflug. Ein Shuttle, der rechtzeitig leer zurückkehrte, um eine 24-köpfige Mannschaft zum regulären Beginn der ersten Schicht nach unten zu bringen. Ein Shuttle, der Hannah Sharifi mitten in der Nachtschicht, während die Landeplattformen und Grubenbüros am einsamsten waren, auf der Planetenoberfläche abgesetzt hatte. Li rief die Passagierliste auf und bekam eine Liste von Sharifis Begleitern während ihrer letzten Reise in das Bergwerk. Jan Voyt und Bella. Sonst niemand.
    Voyt, Bella und Sharifi waren gemeinsam unter Tage gegangen. Und nur Bella war zurückgekehrt.
    »An der Datei muss herumgepfuscht worden sein«, sagte Bella, als Li ihr die Daten zeigte.
    »Das glaube ich nicht. Sieh dir den Fuhrman-Zähler an.«

    »Er wurde manipuliert. Jeder Computer lässt sich austricksen. «
    »Wenn du willst, kannst du dir die Datei selbst ansehen. Ich glaube, sie ist sauber.«
    Bella machte den Mund auf, als wollte sie etwas sagen, ließ sich aber schwer aufs Bett sacken. Li schloss die Dateien des Datenwürfels und löschte sorgfältig die Spuren, die sie beim Lesen hinterlassen hatte. Es war nicht nötig, dass Korchow davon erfuhr. Oder sonst irgendwer.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie, als sie fertig war, aber Bella schien sie nicht zu hören. Als Li sie an der Schulter berührte, zuckte sie zusammen, als habe sie sich verbrannt. »Würde es wirklich etwas ändern, wenn wir wüssten, wer es getan hat?«, fragte Li.
    Die strahlenden Augen blickten zu ihr auf, und Li sah wieder diese schwarze, bodenlose Leere, die ihr von Anfang an aufgefallen war. Plötzlich sah sie vor ihrem inneren Auge, wie Bella über Haas’ Schreibtisch lag, ihren leeren, kalten, katatonischen Blick, während sie in die Split-Schleife eingebunden war.
    »Es wäre alles anders, wenn wir wüssten, wer es war«, sagte Bella schließlich. Sie stand auf und strich ihr Kleid über den Hüften glatt. Dabei glitzerte etwas an ihrem Hals. Ein Anhänger. Ein Anhänger, der aus einem einzigen Splitter Bose-Einstein-Kondensat gefertigt war.
    Li starrte das Ding an und vergaß alles andere. »Wo hast du das her?«, fragte sie.
    Bella legte die Hand mit derselben halb verlegenen, halb beschützenden Geste auf den Anhänger, die Li schon bei dem Putzmädchen am Flughafen von Helena aufgefallen war. Dann sagte sie, was Li mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit erwartet hatte: »Hannah hat es mir geschenkt. «

    »Wann?«, fragte Li. »Wann hat Hannah es dir geschenkt? «
    »Am Abend bevor sie starb«, antwortete Bella mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    »Bevor oder nachdem sie die Nachricht aus Haas’ Quartier abgeschickt hatte?«
    »Sie hat keine …« Bella verstummte, sah Li einen langen Moment an und seufzte. »Danach.«
    »Warum hast du mir bisher nichts davon gesagt, Bella?«
    »Weil sie mich gebeten hat, nichts zu sagen. Weil es ein Geheimnis war. Hannahs Geheimnis.«
    »Dieses Geheimnis könnte sie umgebracht haben.«
    Bella riss den Kopf zurück, als habe Li sie geschlagen. »Nein«, sagte sie. »Nein.«
    »An wen war die Nachricht gerichtet, Bella? Mit wem hat sie in Freetown gesprochen? Was hat sie ihnen gesagt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe gar nicht zugehört. Ich wollte es nicht wissen.«
    »Weil Haas es sonst erfahren hätte?«
    »Haas, Korchow. Was macht das schon für einen Unterschied? Ich konnte es nicht riskieren, etwas zu wissen.«
    Li lachte leise und rieb sich ihre schmerzende Schulter.
    »Du verstehst nicht«, sagte Bella mit rauer, dringlicher Stimme. »Der Vertrag, all das … war zweitrangig. Sie hat mich gebeten, ihr zu helfen. Sie kam zu mir. Sie sagte mir, sie brauche mich. Ich sei die Einzige, der sie vertrauen könne. Es ginge um die wichtigste Sache, die sie je tun würde, die sie oder ich je tun würden, aber es müsste unser Geheimnis bleiben. Ich habe es für sie getan.«
    Ein kräftiger Windstoß fuhr durch das wacklige Gebäude, und das

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