Liebe ahoi
Die Klamotten waren echt superedel. Aber an Models sieht immer alles viel edler aus als an einem selbst, findest du nicht auch?«
Wollte dieses Schulmädchen sie auf den Arm nehmen? Das Kleid, das sie gerade anhatte, stammte zufällig auch aus dieser Serie; allerdings war es auf dem Foto mit einer kurzen marineblauen Jacke mit Goldknöpfen und Schulterepauletten kombiniert.
Mona zwang sich zur Ruhe. »Wenn du meinst. Leider haben die meisten dieser jungen Dinger den IQ eines Ugg Boot. Da müssen sie wenigstens schön sein.«
Volltreffer. Eins zu null für Mona. Es war eigentlich ganz einfach. Aber sie war nicht hier, um blöd zu schwätzen und sich mit Sarah zu messen. Eigentlich …
Sie warf einen Blick auf ihren Stiefsohn, und ihr kam ein genialer Gedanke. Max und Sarah. Es lag doch auf der Hand. Natürlich durften sie keine richtige Affäre haben, dazu war Sarah viel zu feige. Und zu brav. Aber vielleicht konnte Max Sarah ein bisschen ablenken. Das würde ihr bei ihrer Piers-Delaney-Trennungsstrategie definitiv helfen.
»Komm, Lawrence, wir schauen mal, was es hier so alles zu entdecken gibt.«
Beth spazierte mit ihrem Enkelsohn an der Hand über das Deck. Die Shopping-Plaza auf Deck 5 war das Verrückteste, was sie je gesehen hatte – ein richtiges kleines Einkaufszentrum mitten auf dem Schiff, mit unzähligen Geschäften, Bars, Restaurants, einer Eisdiele, einem Irish Pub und einem Süßigkeitenladen, in dem es die köstlichsten Dinge gab.
Nachdem Beth der Versuchung nachgegeben und Lawrence und sich ein kostenloses Eis gegönnt hatte – der Kleine wollte Erdbeergeschmack, sie selbst nahm eine dicke Kugel ihrer Lieblingssorte Mint Chocolate Chip (sie mochte gar nicht an die vielen Weight-Watchers-Punkte denken) –, waren sie vor einem der Lagepläne stehen geblieben, die an jedem Deck gleich neben den Aufzügen angebracht waren. Auf allen Decks, außer den beiden obersten, gab es Kabinen und darüber hinaus viele Attraktionen.
Die Hauptspeisesäle zu beiden Enden des Schiffs reichten jeweils über drei Stockwerke: Deck 2, 3, und 4. Auf Deck 5 gab es außer der Shopping-Passage den Gästeservice. Auf Deck 6 befanden sich ein Internetcafé, eine Bibliothek und ein Konferenzraum. Deck 7 beheimatete die Eislaufbahn und das Kino. Das zweistöckige Theater befand sich vorne auf Deck 8 und 9. Das Kasino und das Selbstbedienungsrestaurant Waterfalls befanden sich an Deck 10, direkt unterhalb des Wellnessbereichs. Auf Deck 12 gab es die Kinderclubs, einen Basketballplatz und einen der Swimmingpools. Deck 13 existierte nicht – aus Gründen des Aberglaubens. Auf dem nächsten Deck gab es einen Pool mit Wellenbad, einen Fitnessclub, eine Joggingstrecke, einen Bereich nur für Erwachsene und eine Kirche. Vielleicht, überlegte Beth, sollte ich dort eine Kerze anzünden und beten, dass ich nie einen der Fitnesskurse belegen muss. Auf dem obersten Deck schließlich gab es eine Bar mit dem Namen Vista View und ein Observationsdeck mit Teleskopen. Teleskope würden Lawrence sicher Spaß machen.
»Komm, mein Schatz, wir schauen uns die Vögel und die Schiffe durchs Fernrohr an, hast du Lust?«
Lawrence nickte eifrig und folgte ihr. Er war der unkompliziertere der Zwillinge. Offenbar hatte er sämtliche Zufriedenheitsgene abbekommen und die Eigenschaften »anstrengend« und »schnell gelangweilt« Lavinia überlassen. Beth lächelte. Die Ähnlichkeit zu ihren eigenen Kindern war nicht von der Hand zu weisen.
Einen Moment lang wünschte sie sich, Patsy wäre hier. Dann säßen sie jetzt in einer Cocktailbar, wären schon halb beschwipst von Pina Colada und hätten längst das komplette Sortiment der Schiffsshops durchforstet. Sie hatte erst überlegt, David zu fragen, ob sie ihre Freundin mitbringen könnte, als er sie eingeladen hatte, es sich dann jedoch anders überlegt, weil sie seine Großzügigkeit nicht ausnutzen wollte. Ihr Verhältnis war nicht unbedingt wie das von Bruce Willis und Demi Moore, aber sie war froh, dass sie nach der schmerzhaften Scheidung inzwischen wieder Freunde sein konnten. Und außerdem kümmerte Patsy sich jetzt um ihre Katzen und den Hund.
Ein Mann hielt ihnen die Aufzugtür auf. »Der Kleine ist ja süß. Ist das Ihr Sohn?«
Beth spürte, dass sie rot wurde, und lachte. »Mein Enkel. Aber Ihre Frage ist sehr schmeichelhaft für mich«, scherzte sie. »Sie sind nicht zufällig Tim McGraw?«
»Nein, aber diese Frage ist wiederum für mich sehr schmeichelhaft. Damit steht es eins zu
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