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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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und sich auf die Joggingstrecke geflüchtet, weil Piers’ Geschnarche noch in zwanzig Meilen Entfernung zu hören gewesen war. Es hatte geklungen wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Und das war längst nicht das Abstoßendste gewesen! In der Kabine hatte es gestunken wie in einer Kneipe. Piers schien am Abend zuvor völlig betrunken gewesen und direkt ins Bett gegangen zu sein. Sie hatte sein Zurückkommen verpasst, denn sie hatte David erst verlassen, nachdem Max und Sarah zurückgekehrt waren. Als sie schließlich in ihre eigene Kabine gekommen war, lag Piers vollständig bekleidet auf dem Bett und schlief wie ein Toter.
    Am Eingang zum Spa-Bereich warf Mona einen kurzen Blick in den Spiegel. Alles tadellos. Keine Ringe unter den Augen, obwohl sie kaum geschlafen hatte. Sie verdiente einen Orden dafür, dass sie diesen Mann ertrug.
    Die schwere Mahagonitür öffnete sich geräuschlos. Selbst sie, die Spa-Expertin, war beeindruckt. Das Behandlungsangebot war gigantisch, die Ausstattung ein Traum: Marmorböden, weiße Wände, dunkles kostbares Holz, dazu der Jasmin- und Kokosnussduft von perfekt platzierten Duftkerzen. Ein hübsches orientalisches Mädchen an der Rezeption strahlte sie an, denn sie war ja schon zur Anmeldung da gewesen.
    »Guten Morgen, Mrs. Gold. Herzlich willkommen bei uns. Eine der Damen ist bereits im Entspannungsraum. Möchten Sie gleich mit der Behandlung beginnen oder lieber noch warten, bis auch die dritte Dame eintrifft?«
    »Ich warte. Gibt es hier vielleicht einen Tee oder Kaffee?«
    »Selbstverständlich, Mrs. Gold. Wir bieten Kaffee und eine Auswahl verschiedener Teesorten an, außerdem Wasser und Fruchtsäfte.«
    Mona nickte und ging auf den Nebenraum zu. Sie hätte alles darauf verwettet, dass Beth diejenige war, die bereits wartete. Sie war immer pünktlich – aus mangelnder Selbstsicherheit, vermutete Mona. Bestimmt wollte sie unter keinen Umständen auffallen oder jemanden warten lassen. Arme Beth. Sie war stets ein blasses Mauerblümchen gewesen. Die Frau hatte nicht die geringste Ahnung, wie man sich im Leben behauptete.
    »Sarah!« Die Überraschung war ihr deutlich anzusehen. »Ich hätte geschworen, dass Beth als Erste kommen würde.«
    »Nein, ich bin’s. Danke, dass du das heute für uns organisiert hast, Mona, das war eine super Idee.«
    Fast zwanzig Jahre in der Journalismusbranche hatten sie gelehrt, genau zu erkennen, wenn jemand etwas sagte und etwas ganz anderes meinte. Aber das war okay. Sarah musste sich nicht darüber freuen, Zeit mit ihr zu verbringen.
    »Oh, ich bin so froh über den Kaffee. Ich bin schon bei der dritten Tasse, und meine Motorik funktioniert immer noch nicht richtig.« Sarah seufzte.
    »Na, es geht dir jedenfalls besser als meinem Mann. Er befindet sich im Halbkoma, und ich schätze, das wird für den Rest des Tages auch so bleiben. Was habt ihr denn gestern angestellt?«
    »Wenn ich das so genau wüsste«, gestand Sarah. »Ich erinnere mich noch an einen Golfplatz, an Jet-Bootfahren, an eine Pianobar und danach … Filmriss. Ich weiß es nicht mehr. Ich fühle mich schrecklich, in jeder Hinsicht. Der arme David muss arbeiten, und ich betrinke mich einfach hemmungslos.« Mona merkte, dass Sarah versuchte, einen Witz zu machen, aber es misslang ihr.
    »Mach dir keine Gedanken«, antwortete sie beruhigend. »Wirklich nicht. David hat erst gestern gesagt, dass ihm eine große Story viel mehr gibt als ein Tag Sightseeing. Ehrlich, wegen ihm brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe ihn noch nie so entspannt erlebt.«
    Sarah verzog das Gesicht, und Mona hatte auf einmal fast ein bisschen Mitleid mit ihr. Meine Güte, das Mädchen hatte ja keine Ahnung. Nicht die geringste. Sie war wie Bambi. Sie schaute mit ihren großen Augen in die Welt, ohne zu wissen, welcher böse Jäger ganz in ihrer Nähe lauerte.
    Mona nahm sich einen Zitronengrassaft aus dem Kühlschrank und machte es sich auf der goldenen Samtcouch bequem. »Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel«, fuhr sie fort. »Ich möchte nur nicht, dass du dir Vorwürfe machst, ihn allein gelassen zu haben. Schließlich ist das auch dein Urlaub, und du solltest ihn genießen. Ich bin sicher, er freut sich, dass du dich amüsiert hast. Bestimmt hat er heute Morgen alles genau wissen wollen, oder?«
    Dingdong, zweite Runde. Mona kannte David gut genug, um genau zu wissen, wie sauer er darüber war, dass Sarah die ganze Nacht mit Piers und Max unterwegs und völlig betrunken

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