Liebe ahoi
hintergründige Antwort.«
Er legte Messer und Gabel aus der Hand und nahm ihre Hand. Eine Mischung aus Lust und Vorfreude schoss ihr durch den Körper. Ihr Atem ging schneller.
»Mona, ich habe in den letzten zwanzig Jahren fast jeden Tag mit dir verbracht, und ich weiß genau, was in dir vorgeht«, begann er.
Sie schlug die Beine übereinander, als zwei Glaubensbrüder vorbeigingen. Sie hoffte nur, dass sie nicht über so viel göttliche Kräfte verfügten, um mitzubekommen, dass sie so heiß war, dass sie aus dem Stand einen Orgasmus bekommen könnte. Das war er. Der Augenblick der Wahrheit. Vergib mir, Vater, vergib mir, denn ich werde eine ganze Serie an Sünden begehen …
»Tatsächlich?« Sie sah ihn an.
»Willst du die Wahrheit hören?«
»Auf jeden Fall.«
Er zögerte einen Moment. Typisch David. Immer besonnen, immer darauf bedacht, erst nachzudenken und dann zu sprechen – ganz im Gegensatz zu Piers, der keinerlei Dummquatschbarriere im Kopf hatte.
Davids Blick riss sie in die Wirklichkeit zurück. »Ich glaube, du bist nicht mehr glücklich mit Piers. Ich glaube, du möchtest dich von ihm scheiden lassen.«
Ding, ding. Volle Punktzahl für ihn.
»Oder zumindest glaubst du das, wenn auch aus den falschen Gründen.«
Äh … Moment mal. Wie meinte er das?
»Du hast recht, was meinen Wunsch angeht, mich scheiden zu lassen. Aber ich verstehe nicht so ganz, wieso du an meinen Gründen dafür zweifelst?«
Es war doch ganz offensichtlich. Ihr war klar geworden, dass es ein großer Fehler gewesen war, Piers zu heiraten. Die letzte Woche hatte ihr gezeigt, dass sie sich nie von David hätte scheiden lassen dürfen. Keiner von ihnen war wirklich glücklich, wenn sie nicht zusammen waren. Und daraus sollten sie Konsequenzen ziehen. Bald. In den nächsten fünf Minuten wäre perfekt.
»Weil du schon wieder eine Lebenskrise hast. Du denkst darüber nach, dass du bald vierzig wirst, aber anstatt dich darüber zu freuen und anzuerkennen, wie schön und begabt du bist, bildest du dir ein, du bräuchtest Veränderung und Abwechslung, um dich wieder lebendig zu fühlen.«
»Nein! Das stimmt kein bisschen!«
Wie konnte er es so falsch sehen? Wie konnte er sie auf eine oberflächliche, auf Äußerlichkeiten fixierte und nach ständig neuen Reizen brennende Person reduzieren, die nur auf das nächste Highlight wartete? Also gut, wenn sie ganz ehrlich war, könnte in seiner Theorie ein minikleines Körnchen Wahrheit stecken, aber er übersah etwas ganz Wesentliches. Zeit für ein paar Wahrheiten.
Mona schaltete ihren Gesichtsausdruck vom Flirtmodus zu dem einer Märtyrerin. »David, Piers hat eine Affäre. Mit seiner Sekretärin. Die typische Klischeenummer.«
David riss erstaunt die Augen auf. »O verdammt, Mona, davon hatte ich ja keine Ahnung!«
Jeder andere hätte ihm das abgekauft, aber sie kannte ihn viel zu gut. Seine Augenbrauen zuckten ganz kurz, und er blickte für den Bruchteil einer Sekunde nach unten – das tat er immer, wenn er log. Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte.
»Du hast es gewusst.«
Es war eine Aussage, keine Frage. Sie hatte nie darüber nachgedacht, aber natürlich hatte er es gewusst. Es gab keine illegale sexuelle Aktivität innerhalb von hundert Meilen um sein Büro herum, von der er nichts wusste.
Okay, neuer Plan, rasch. Mitleid. Erreg sein Mitleid. Es war ihm noch nie gelungen, dem Drang, den Armen und Schwachen zu helfen, zu widerstehen.
»Doch, das habe ich. Aber ich dachte, es ginge mich nichts an.«
»Warum hast du mich nie darauf angesprochen?« Ihre Augen blitzten vor Zorn.
»Komm schon, Mona. Ich war mit dir verheiratet, und du bist die cleverste Frau, die mir je begegnet ist. Du wusstest genau, dass ich es wusste. Aber ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Wie ich bereits sagte, es geht mich nichts an. Also, was hast du nun vor?«
»Mich scheiden zu lassen. Und natürlich spielen die anderen Dinge, die du gesagt hast, auch eine Rolle. Ich will nicht mit fünfundvierzig wieder Single sein. Ich möchte gern verheiratet sein. Ich möchte mit jemandem zusammen alt werden. Aber es muss der Richtige sein, und Piers ist nicht der Richtige.«
»Verstehe. Es tut mir leid für dich, Mona. Du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du mich brauchst.«
Ich weiß. Jeden Tag. Jede Nacht. Und wenn diese Priester endlich wegschauen würden, dann sofort und an Ort und Stelle. Aber das alles sprach sie nicht laut aus.
»Danke«, murmelte
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