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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee Roszel
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sein würde, was ihr Vater für ihre Mutter gewesen war.
    „Bitte", fügte sie hinzu und ärgerte sich über ihre sentimentale Anwandlung.
    „Verschwinden Sie einfach!"
    Marc schüttelte den Kopf. „Nein, Miss Baptiste. Sobald die Praxis geschlossen ist, haben Sie frei."
    „Das ist lächerlich." Maxine stieß ihn mit der Hüfte an, damit er sich endlich in Bewegung setzte. „Gehen Sie! Duschen Sie! Schlafen Sie etwas! Starren Sie Löcher in die Luft!
    Machen Sie was auch immer, um sich zu entspannen, und lassen Sie mich meine Schulden abzahlen." Sie versuchte erneut, ihn wegzudrängen.
    „Hören Sie auf! Ich bin kein Elefant, der im Sumpf feststeckt!"
    Herausfordernd blickte sie ihn an. „Sind Sie sicher, Doc?"
    Marc wälzte sich im Bett hin und her, was er überhaupt nicht von sich kannte, denn
    normalerweise schlief er sofort ein, sobald er sich hingelegt hatte. Er war um fünf Uhr morgens aufgestanden. Und jetzt war es schon zwei Uhr nachts, und noch immer lag er wach, weil ihm seine neue Assistentin nicht aus dem Sinn ging.
    Gleich als er Maxine auf dem verflixten Katamaran erblickt hatte, war irgendetwas mit ihm passiert. Das Herz war ihm weiter geworden, und er hatte ein seltsames Prickeln verspürt. Dergleichen hatte er noch nie erlebt, und es beunruhigte ihn zutiefst.
    Er war nach Merit Island zurückgekehrt, weil er sich entschieden hatte, dass er kein Arzt in der Großstadt sein wollte. Dort hatte er seine Familie und seine Freunde vermisst und das etwas beschaulichere Leben, das er von klein auf gewohnt gewesen war. Er hatte sich nie dafür interessiert, die familieneigene Smaragdmine zu leiten, und war froh, dass sein Bruder Jake das übernommen hatte. Merit Island war sein Zuhause, wie er nach einigen Jahren auf dem Festland festgestellt hatte. Hier war er am glücklichsten, und hier wollte er deshalb auch sein.
    Von klein auf hatte er den schon etwas älteren Doktor Fleet gemocht und als
    Zwölfjähriger begonnen, ihn bei jeder Gelegenheit zu seinen Patienten zu begleiten. So hatte er die Leute auf den Nachbarinseln kennen gelernt, die im Lauf der Zeit für ihn zu einer Art zweiten Familie geworden waren. Als der Arzt dann beschlossen hatte, sich zur Ruhe zu setzen und mit seiner Frau nach Montana zu ziehen, um in der Nähe seiner Enkelkinder zu sein, hatte er, Marc, dessen Praxis übernommen. Und nun hoffte er, in nicht allzu ferner Zukunft eine nette Frau aus der Umgebung zu finden und es seinen Freunden gleichzutun, die inzwischen fast alle verheiratet waren und Kinder hatten. Mit
    vierunddreißig Jahren wurde es zweifellos allmählich Zeit.
    Ein guter Arzt musste charakterstark sein und brauchte Stabilität in seinem privaten Umfeld. Maxine Baptiste war alles andere als beständig. Sie lebte in den Tag hinein, war heute hier und morgen dort.
    Aber sie faszinierte ihn, und es beunruhigte ihn zutiefst, dass er vorhin bei der
    Untersuchung mehr als Mann denn als Arzt empfunden hatte. Auch ärgerte es ihn
    grenzenlos, dass er von ihrer freien Denkweise und ihrem forschen Mundwerk wie magisch angezogen wurde. Es machte ihn wütend, dass sie ihn frech mit „Doc" anredete und ihn gewaltsam aus seiner eigenen Küche vertrieben hatte. Allerdings drängte es ihn gleichzeitig danach, die Leidenschaft zu erleben, die sich in ihrer Gestik ausdrückte, aus ihren Worten sprach und in ihren Blicken lag.
    Maxine war enervierend und erfrischend, lästig und bezaubernd. Und sie war ganz
    bestimmt nicht die geeignete Frau für ihn! Doch sie übte eine seltsame Faszination auf ihn aus, der er unbedingt widerstehen musste. Er durfte sich nicht mit ihr einlassen. Ursula abzuwehren war ihm recht leicht gefallen. Es verbot sich eigentlich von selbst, mit Angestellten eine Beziehung anzufangen. Aber Maxine gegenüber gleichgültig zu bleiben würde wesentlich härter werden, denn sein Körper reagierte heftig auf sie und verweigerte sich der Stimme der Vernunft.
    Ja, Marc begehrte sie, und wenn er nicht aufpasste, würde er sich vielleicht sogar in sie verlieben! Das durfte nicht geschehen, denn wenn die Männer aus der Familie Merit einmal ihr Herz verschenkt hatten und diese Liebe dann verloren, litten sie entsetzlich. Sein Vater George hatte den Tod seiner Frau nie ganz verwunden, und sein Bruder Jake hatte jahrelang seiner geliebten Tatiana nachgetrauert, bis er endlich Susan kennen gelernt hatte -
    seinen „sommersprossigen Engel", wie er sie zärtlich nannte -, mit der er jetzt seit zwei Jahren verheiratet

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