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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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verlorene Liebesmüh. Sie hatte genug davon, ihn zu umgarnen. Wenn sie so weitermachen würde, würde sie irgendwann die Achtung vor sich selbst verlieren. Sie hatte sich also entschlossen zu schmollen. Sie suchte nach Möglichkeiten ihn kleinzukriegen. Omar musste erst den Weg zu ihrem Herzen finden, bevor er ihre Muschi besuchen durfte.
    »Ich muss im Bett streiken, aber wie?«
    »Sag einfach, du hast Migräne«, gab Joumana zurück.
    »Oder deine Tage«, fügte ich hinzu.

    »Ich kannte mal eine Schiitin, die ihren Ehemann vergraulen wollte, also sagte sie ihm jedes Mal, wenn er sich ihr näherte: ›Ich glaube, ich habe Aids.‹«, amüsierte sich Farah.
    »Und dann? Hat er Reißaus genommen?«
    »Nein, ganz im Gegenteil! Er setzte sich in den Kopf, seine Angetraute habe irgendetwas Westliches an sich und fiel noch gieriger über sie her, da er sie für erfahrener als andere hielt!«
    »Wenn du im Bett nicht streiken kannst, dann streik doch in der Küche«, sagte Salma, um sich an einer Diskussion zu beteiligen, die für sie schon theoretisch unvorstellbar war.
    »Als würde ich selbst hinterm Herd stehen! Das macht doch das Personal!«
    »Du könntest androhen, wieder in dein Elternhaus zurückzukehren. «
    »Dafür würden sich meine Verwandten rächen.«
    »Nimm dir einen Liebhaber«, provozierte Farah.
    »Ein bisschen mehr Ernst, wenn ich bitten darf, habibti!«
    »Vielleicht sollten wir ein bisschen rausgehen und frische Luft schnappen?«, schlug Joumana vor, um die Atmosphäre aufzulockern. »Außerdem haben wir Nora versprochen, ihr bis zu ihrer Rückkehr jede einzelne Mall in Dschidda zu zeigen.«
    »Gute Idee«, sagte Farah. »Dann können wir auch gleich unsere Wette einlösen. Ein Tagesausflug für Nora, ein Flirtausflug für uns alle, mit Extrapreis für diejenige, die die meisten heimlichen Zwinkereien einheimst und natürlich auch für die Glückliche, die die meisten Telefonnummern abstaubt.«
    Ein Chauffeur setzte uns mitten in der Stadt ab, wie
immer begleitet von Farahs Sohn, der stur, geistesabwesend und zugegebenermaßen etwas feminin vor uns herlief, und uns völlig unbeachtet unseren Angelegenheiten nachgehen ließ. Bedeckt von unserem Khimar, der nur unsere Augen frei ließ, schlenderten wir durch die Alleen, gaben vor, die Schaufenster anzusehen, während wir in Wahrheit die Männer unter die Lupe nahmen.
    Ich weiß weder, ob die Saudis einen speziellen Radar für die Begierde einer Frau haben, noch wie diese trotz des Niqab nach außen dringen kann, doch während wir liefen, umgab uns fortwährend die Aura einer geheimen Verschwörung, ruhte eine ganz bestimmte Art von Sprache auf unseren Augenlidern, sie mischte sich in die langsamen Schritte meiner Freundinnen, die auch ich mir längst angewöhnt hatte. Ein aufmerksamer Beobachter hätte in jeder unserer Gesten eine ködernde List entdeckt, in jedem Wimpernschlag eine Einladung, ein Bitten, eine sanfte Aufforderung. Ich schloss daraus, dass die saudische Stadt eine Art verzweigtes Gewebe ist, in dem sich verbotene, unterdrückte und im Zaum gehaltene Liebschaften ineinander ranken und manchmal sogar entgegen aller Grenzen zum Höhepunkt getrieben werden. Und genau aus diesem Zustand der verbotenen Begierde, der unaufhörlich zur Übertretung herausfordert, entsteht das, was die westliche Welt unter dem geheimnisvollen Orient versteht.
    Während ich meinen Gedanken nachhing, trat ein zwei Meter großer Mann auf einen Zipfel meiner Abaja und ging ohne ein Wort der Entschuldigung weiter seines Weges. Wie es der Brauch verlangt, vermied ich es, mich umzudrehen, doch als ich mich bückte, um den Abdruck seiner Schuhsohle abzuklopfen, entdeckte ich ein gefaltetes Stück Papier und hob es auf. Es war eine Telefonnummer.

    Im selben Moment drehte ich mich zu meinen Freundinnen und sah, wie sich Joumana und Farah ebenfalls bückten, um etwas vom Boden aufzuheben. Das Ganze erinnerte mich an die Zeit der Weinlese bei meinem Onkel, als ich noch klein war, und ich musste lachen. Doch o Schreck: Sofort eilte ein Mann herbei. Mein Herz begann zu rasen aus Angst, er habe etwas von unseren Manövern mitbekommen. Doch ohne mich anzusehen, rief er in meine Richtung:
    »Ein wenig mehr Anstand, Madame. Auf der Straße wird nicht gelacht!«
    Der Wettkampf ging in einem Familienrestaurant weiter, in dem meine Freundinnen abwechselnd zur Toilette gingen, um auf ihrem Weg einen Schnurrbart in Versuchung zu bringen. Mir persönlich hatte die Begegnung mit dem

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