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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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dir alles erklären, deshalb muss ich dich sehen. Max … ich … ich vermisse dich.« Ich lege auf und putze mir mit einer alten Quittung die Nase.
    Rob lag heute Morgen neben mir in meinem Bett. Allerdings erinnere ich mich nicht mehr, wie er dorthin gekommen ist. Haben wir …? Ich starre so lange auf die Toilettentrennwand, bis das geometrische Muster vor meinen Augen verschwimmt und ich das Klappern von Absätzen und ein leises Summen vernehme. Die Kabinenwand wackelt, als jemand neben mir die Tür zuschlägt. Ich erhasche einen Blick auf einen Knöchel im typischen Selbstbräuner-Orange und eine Hanfsandale mit Karomuster und Holzabsatz.
    »Christie?«
    »Hallo-ho, wer ist denn da?«, trällert sie.
    »Hilf mir.«
    In Limonade aufgelöstes Aspirin, das ist Christies Allheilmittel. Ich sitze wie ein Häuflein Elend an meinem Schreibtisch und nippe an meinem Glas, während sie mit Paul flirtet.
    »Nein, ich hatte noch nie eine Perlenkette«, erklärt sie.
    »Ich glaube dir kein Wort. Bestimmt hast du schon mal …«
    »Nein. Ich finde Perlen viel zu altmodisch für mich. Die sind nichts für Frauen unter dreißig.«
    Paul hat solche Mühe, sich das Lachen zu verbeißen, dass sein Gesicht dunkelrot anläuft.
    »Hör nicht auf ihn, Christie. Er hat nur wieder Schweinereien im Kopf.«
    »Also, das verstehe ich jetzt nicht.« Sie sieht ihn unter ihren dick getuschten Wimpern hervor an.
    »Natürlich nicht. Ich erkläre es dir später.« Ich lasse meinen Kopf auf die angenehm kühle Schreibtischplatte sinken.
    »Vivienne! Ich habe keine Ahnung, was du schon wieder denkst! Wir unterhalten uns über Schmuck!«
    »Ja, ja, und ich bin eigentlich Angelina Jolies Bodydouble.« Hm … wird es besser, wenn ich die Augen zumache? O Gott, nein! Eilig fixiere ich einen Punkt.
    »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus, Viv. Heftige Nacht gehabt?« Ich zwinge meine Augäpfel, sich in seine Richtung zu drehen. Paul grinst. Mit seinem winzigen Kopf, seinem endlos langen Hals und seinen hängenden Schultern sieht er wie ein Wiesel aus.
    »Kümmere dich um deinen eigenen Kram«, erwidere ich mit einem vernichtenden Blick.
    »Sieh und lerne, Christie – exzessiver Alkoholmissbrauch! Keine gute Idee. Und sehr, sehr hässlich.«
    »Wieso stehst du immer noch hier herum? Los, verschwinde und technologisiere irgendwas. Damit verdienst du doch dein Geld, oder?«, krächze ich.
    Lachend wirft er Christie eine Kusshand zu und schlurft zu seinem Platz zurück. Das Limonaden-Aspirin-Gemisch gurgelt gefährlich in meinem Magen. Ich krame eine Schachtel trockene Kekse aus der Schublade, während Christie ihre Mails checkt.
    »O nein«, stöhnt sie. »Miss Boje will uns gleich heute Morgen sehen.« Sie dreht sich zu mir um. »Könnte es wegen der Kerzen sein, was glaubst du? Sie werden demnächst geliefert.«
    Ich sehe sie an, dann starre ich aus dem Fenster und überlege, ob ich mich vorher noch mal übergeben soll.
    »Keine Sorge, Christie. Was soll schon passieren?« Ich hieve mich vom Stuhl hoch und setze mich in Bewegung, bevor ich umkippen kann. »Los, hören wir mal, was sie will.«
    Miss Boje ist von Kopf bis Fuß in dunkelgrünes Leinen gehüllt und erinnert mich an einen Tannenbaum. Sie wirkt recht entspannt und blickt mit auf der Hand aufgestütztem Kinn auf ihren Bildschirm, während wir wie zwei dumme Schafe im Türrahmen stehen bleiben. Schließlich klopfe ich dagegen.
    »Herein!«, ruft sie und bedeutet uns mit ihrer fleischigen Hand, uns zu setzen. Nein, ich werde nicht auf ihren Leberfleck am Hals starren, auf keinen Fall! Sie legt ihre Fingerspitzen gegeneinander, während wir Platz nehmen, und mustert uns mit verhaltenem Mitgefühl. Da ist er – der Leberfleck. Wie gebannt starre ich auf die Borsten, die aus dem Mal sprießen, bis ich fürchte, dass ich mich gleich auf den Tisch übergeben muss. Eilig verlagere ich das Gewicht auf dem Stuhl und schlucke.
    »Also, Sie zwei. Ich wollte Sie zusammen sprechen, weil Sie doch ein Team sind, stimmt’s?« Christie nickt und lächelt, als bekäme sie gleich eine Auszeichnung verliehen. »Es geht um die geplanten Einsparungen.« Meine Schläfen beginnen zu pochen. Bojes helle Augen lösen sich von mir und heften sich auf Christie. Ihr kirschrot geschminkter Mund wirkt viel zu klein für ihr Gesicht und sieht irgendwie plastikmäßig aus, als hätte sie ihn aus dem Kaugummiautomaten gezogen.
    »Ich will nicht. Ich werde nicht freiwillig gehen«, platzt Christie mit einem Seitenblick auf

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