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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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können, dass die peinlichen Details deines Sexlebens aus den Lautsprechern jeder Mall in Amerika schallen!«
    Ich verschränke die Arme, schirme mich gegen ihre giftige Vorhersage ab. »Macht mein Leben diesen Eindruck? Dass ich institutionalisiert bin?«
    Sie lässt den Arm sinken und sinkt in sich selbst zusammen. »Wenn du zu ihm gehst.«
    »Wenn ich zu ihm gehe, habe ich die Chance, mit ihm zu reden. Mit ihm zu reden, Mom, den Schmerz und die Verwirrung und die Verletzungen aufzuarbeiten. Wir werden
darüber sprechen, damit es heilen kann. Und wir werden durch diese Sache hindurch nach vorne blicken, und nicht darüber hinweg, wie ihr es tut. Wer seid ihr denn, dass ihr mir erzählen wollt, ich hätte nichts aus der Vergangenheit gelernt?« Finster starre ich zu meiner Mutter hoch, wie sie auf den Verandastufen steht, denselben erbärmlichen Verandastufen wie damals. »Weißt du was? Es passt großartig, dass ihr mir nichts von euren Plänen erzählt habt, das Haus zu verkaufen. Denn was mich angeht, könnt ihr das gottverdammte Ding gleich niederfackeln.« Ich wende mich Jocelyn zu. »Bringen Sie mich zu ihm!«

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    LAURAS HOCHZEIT
    Ich umfasse den Blumenstrauß bei der Schleife und lecke mir die Träne von der Lippe, die mir die Wange hinuntergelaufen ist. Mein Make-up darf auf keinen Fall verschmieren. Ich muss so toll aussehen wie nie zuvor. An den sieben Hochsteckfrisuren vorbei, die mich von Laura trennen, betrachte ich Sam, der mit vor Rührung rosigem Gesicht die Worte des Geistlichen nachspricht. Dann küsst sich das Brautpaar, und als die Orgel zur Schlusshymne anschwillt, dreht sich Laura mit funkelnden Augen zur applaudierenden Gemeinde um. Ich laufe über, weil ich mich so für sie und Sam freue. Ihr Erwachsensein kommt mir noch surrealer vor als das, was als Nächstes passieren wird. Tief Luft holen, Schultern zurück, Brust raus und … umdrehen.
    Meine Augen schießen direkt zum leeren Stuhl neben Benjy.
    Benjy fängt meinen Blick auf, schüttelt kategorisch den Kopf und verzieht den Mund. Als ich zur Seite blicke, sehe ich, wie Sam es ebenfalls registriert und wie Lauras Gesichtsausdruck einfriert, als die beiden sich ansehen. Sie nimmt Sams Hand, und dann strahlen sie wieder, während sie durch die jubelnden Kirchenbesucher im Mittelgang nach draußen schreiten.
    Die Drahtverstrebungen meines Kleids halten mich aufrecht, als ich hinter Lauras Verbindungsschwestern hertrotte und ins dämmrige Licht vor der Kirche hinaustrete. Während alle anderen zum Fotografen abbiegen, gehe ich schnurstracks zum Bordstein vor und suche in beiden Richtungen
die Straße ab – keine Limousine, keine Entourage, keine Papparazzi.
    »Die Brautjungfern versammeln sich bitte um die Braut!« Mit der freien Hand winkt mich der Fotograf heran, und ich tue, wie mir geheißen, während diese seltsamen Verbindungsmädchen an Lauras Schleier herumfummeln und den weißen Tüll umständlich hinter ihr ausbreiten.
    »Er ist nicht gekommen«, murmele ich, unfähig, mich zu beherrschen. Ihr Lächeln versteift sich, und in ihre stark geschminkten Augen tritt ein verletzter Ausdruck.
    »Bitte alle zu mir schauen! Und lächeln!«
     
    Als auf der Tanzfläche im Garten der nächste Song beginnt, flüstert Dad etwas in Moms Ohr, worauf sie zustimmend nickt und ihn anlächelt, die Hand auf sein Revers gelegt. Ihre manikürten Finger sind Teil des Beauty-Tages, den ich ihr vorgeschlagen habe, um sie für einen Abend mit Hunderten von Leuten zu rüsten, die vermutlich zu dem Schluss gekommen sind, dass sie das egoistische Flittchen ist, das momentan die Spitze der Billboard-Charts beherrscht. Die beiden kommen zum Tisch zurück, wo ich mich mit meinem dritten Stück Torte und meinem siebten Cocktail verschanzt habe, die Beine auf zwei Stühle gelegt, die ich zu einer ungemütlichen Chaiselongue zusammengeschoben habe. »Ich glaube, ich habe eine Blase«, sagt Mom und schlüpft mit der Ferse aus ihrem purpurroten Pump, um nachzusehen.
    »Also.« Dad klopft sich auf die Taschen seines Seersucker-Blazers. »Ich gehe und verabschiede mich. Treffen wir uns vor der Tür?«, fragt er. Wir nicken, und er macht sich auf die Suche nach den Hellers.
    »Aber du hattest recht, Katie«, sagt sie und wirbelt beschwipst ihren Fuß herum. »Rote Schuhe stärken wirklich das Selbstvertrauen.«
    »Das habe nicht ich gesagt, sondern Sigourney Weaver.«
Mit dem Finger fahre ich über den goldgeränderten Teller und wische die

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