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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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verstehe ich ja noch. Ich verstehe, dass unsere Beziehung auch deine war. Aber über meine Mutter zu schreiben …« Ich schaue zu ihm hinüber.
    »Da ging es darum, dass du bei mir Zuflucht gesucht hast. Nie habe ich mich dir so nah gefühlt, nie sind wir beide uns so nah gewesen.«
    »Aber Album für Album auf ihrer Untreue herumzureiten, ehrlich, ich weiß nicht, ob ich das je …«
    »Das ist nicht deine Familie.« Mit der Unterseite der Thermoskanne klopft er gegen den Boden der Plattform, und sein Mund verzieht sich. »Das ist mein Dad.«

    »Was?«
    »Er hatte diese andere Frau in Denver. Sie haben inzwischen zwei Kinder miteinander, und er hat aufgehört zu reisen. Yeah.«
    »O Gott, Jake, ich hatte ja keine …«
    »Ich auch nicht.« Er presst die linke Hand zusammen und fängt an, methodisch die Gelenke nach innen zu drücken, bis die Knöchel knacken. »Mom fand es während meines ersten Jahrs in L.A. heraus. Als sie die Scheidungsvereinbarung anfechten wollte, grub ihr Anwalt diese Frau aus.«
    »Jake, es tut mir so leid.«
    »Ja, das ist ganz schön krank. Die Scheidung zog sich über Jahre hin. Und all die Details, die dabei herauskamen.« Er verzieht das Gesicht und geht zur rechten Hand über. »Zum Beispiel hat er auf seinen Reisen immer Gegenstände gesammelt …«
    »Diese Seifen, das weiß ich noch.«
    »Ja, und es stellte sich heraus, dass er seine Arbeitskollegen damit beauftragt hat, sie von ihren exotischen Reisen mitzubringen – er war die ganze Zeit in Denver. Wir reden nicht miteinander. Darum ging es also.« Er lächelt gezwungen.
    Darum ging es. Ich zähle die Stunden, die Jahre, das Jahrzehnt verschwendeter Wut zusammen und reiche ihm den Becher, sehe zu, wie er ihn wieder auffüllt, um selbst zu trinken. Während sich der Ärger in Erleichterung verwandelt, mustere ich sein Gesicht aus der Nähe im Funkeln der reflektierten Sonnenstrahlen, den Anflug von Bartstoppeln, der vorher nicht da war, das Netz von Fältchen um seine Augen, die Ansammlung heller Sommersprossen, die die Kamera nie einfängt. »Warte mal – hast du Kristi Lehman hier nicht mal einen Knutschfleck gemacht? Doch, hast du!«
    »Gott, stimmt ja! Das hatte ich völlig vergessen.«
    »Ich bin also doch nicht das erste Mädchen hier oben!« Ich schlage ihm aufs Knie.

    »Du bist die erste Frau, Miss Dreißig. Meine Güte, was glaubst du, was Kristi Lehman jetzt gerade macht?«
    »Sich wehmütig den Nacken reiben und beten, dass du einen Song darüber schreibst.« Ich nehme noch einen Schluck, und dieses Mal rutscht es besser. »Sam hat sie übrigens gesehen. Sie leitet den Minimart in Fayville. Jetzt wünschst du dir wohl, du wärst mit ihr hier.«
    »Auf gar keinen Fall. Es war furchtbar peinlich, und ich habe mir beim Versuch, ihren BH aufzukriegen, einen riesigen Splitter geholt.« Während er sich nach hinten auf den knorrigen Holzboden legt, stütze ich mich auf den Ellenbogen und blicke auf ihn hinab. Das Haar fällt ihm aus dem gemeißelten Gesicht, und dieser so intime Blickwinkel bietet eine Sicht auf ihn, die immer noch irgendwie privilegiert ist.
    »Komm her.« Er zieht mich hinunter und legt den Arm um mich, sodass mein Kopf unter seinem Kinn liegt. Dort liege ich mit ihm, während sich unsere Atemzüge einander angleichen, und fühle mich wie ein vergessenes Spielzeug, das plötzlich wiederentdeckt und in die privilegierte Armbeuge zurückgeholt wurde. Der Gucci-Geruch, hinter dem er sich am Vorabend versteckt hat, ist verschwunden, und der süße Duft seiner Haut bringt mich aus der Fassung und lässt in mir den Wunsch aufkommen, den Kopf zu heben und ihn zu küssen. Aber ich atme tief ein, lasse mich von der eisigen Luft in meiner Absicht bestärken und setze mich auf.
    »Jake, was zwischen uns passiert ist, arbeiten wir schon irgendwie auf. Aber es ist unhaltbar, dass du die Jungs nie an den Songs beteiligt hast. Unhaltbar.«
    Er zieht sich die Decke über den Kopf. »Ich weiß.«
    »Das ist nicht witzig.« Ich ziehe ihm die Decke herunter, deren Gewicht seine Haare platt drückt. »So wird das mit uns beiden nämlich nichts.«
    Er seufzt. »Ich habe dir doch gesagt, die Sache ist total kompliziert.«

    Ich stemme mich von ihm weg. »Das hier etwa nicht?«
    Er hebt die Decke über meinen Kopf, damit sie uns beide bedeckt, und zieht mich neben sich. »Ich flehe dich an, lass uns nicht über die Arbeit sprechen. Wir hängen zusammen rum. Wie nennst du es noch mal?«
    »Dich kennenlernen.«
    »Genau.«
    Ich

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