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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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sich entweder wieder mit der Nachbarstochter zusammen, oder er stirbt bei einem schrecklichen Truthahn-Schneidemaschinen-Weihnachtsunfall.«
    »Oder er kehrt sterbend vor Sehnsucht nach dir aus den Feiertagen zurück«, sagt sie mit ihrem üblichen Optimismus.
    Ich ziehe ein Glas Pflaumenmarmelade aus dem Küchenschrank. »Das wird mein Neujahrswunsch.«
    »Meiner auch. Wie schlägst du dich?«
    Ich reibe mir die Augen. »Gestern war der längste Tag meines Lebens, kein Witz, ohne jede Ausnahme.« Ich stelle die Pfanne voll starr gewordener Eier direkt in den Abwasch und spritze kreuz und quer Spülmittel darüber, dass es nur so zischt.
    »Ich bin so stolz auf dich, K.! Du packst es wenigstens an.«

    »Oder so ähnlich.« Ich schaue mich in der halb ausgeräumten Küche um, lasse den Blick über die leeren Regalbretter schweifen, wo früher all die Kochbücher standen. »Zu allem Überfluss habe ich die Woche mit meinen Eltern zwei Tage zu früh eingeläutet.«
    »Macht bestimmt Spaß.«
    »Volle Verurteilung, halbe Kalorienzahl.« Ich hole mir meinen Kaffee vom Tisch. »In Florida haben wir so unser Ding. Mom und ich gehen auf den Markt. Dad und ich grillen den Fisch. Es ist toll. Es ist auch toll, wenn sie mich in Charleston besuchen. Aber hier …«
    »… spielt ihr noch einmal die Highlights deiner Jugend nach?«
    »Genau.« Ich nehme einen lauwarmen Schluck. »Apropos, wir sind gerade mitten in der Vorführung, deshalb …«
    »Hältst du mich auf dem Laufenden?«
    »Natürlich.« Als ich mir mit dem Handrücken den Mund abwische, fällt mein Blick wieder auf das verfluchte Transparent.
    »Aber raste bloß nicht aus. Der Typ ist keinen Schuss Pulver wert.«
    »Nee, dafür ist er ein Schuss in den Ofen.«
    »Und ‘nen Schuss hat er auch.«
    Ich lache. »Ich hab dich lieb. Fahr vorsichtig!«
    »Du auch, Süße. Du auch.«
    Ich klappe das Handy zu und trinke den Rest meines Kaffees. Als ich die Tasse klirrend in die Spüle stelle, sehe ich, dass Mom unsere Tickets auf der Ablage liegen lassen hat. Ich schnappe sie mir und laufe, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch in den ersten Stock, wo jemand die Dachbodenleiter auf den Flur heruntergelassen hat. Ich umklammere das ausfahrbare Geländer, hebe den Saum meines Nachthemds an, um hinaufzuklettern, und rufe: »Hör mal, Mom, wenn ihr beide früher fahren
wollt, ist das okay, aber ich werde mein Ticket umbuchen …«
    »Hat sie neue Tickets gekauft?« Dad erhebt sich vom anderen Ende des Dachbodens, wo er unter dem Dachvorsprung gekniet hat. Nachdem sich meine Augen an das trübe Licht gewöhnt haben, bahne ich mir einen Weg durch das Labyrinth aus geöffneten Kartons zu der Stelle, an der er steht und seinen Rücken streckt. »Ich habe ihr gesagt, sie soll es sein lassen.«
    »Entschuldige, ich dachte, du wärst Mom«, sage ich und huste in den Staub hinein, den er aufgewirbelt hat. Es sieht aus, als hätte er wie wild alles wieder ausgepackt, was beiseitegeräumt worden war. »Was ist hier eigentlich los?«
    »Sie ist weggefahren. Was zur Hölle hast du zu ihr gesagt?« Er wischt sich die geschwärzten Hände an seiner Gartenhose ab. »Sie war fuchsteufelswild.«
    »Nichts.«
    »Ich hasse es, wenn sie so ist«, sagt er und reibt sich mit dem Saum seines Pullovers die Flecken von der Brille.
    Ich nicke. »Also, was soll das Ganze hier?«
    »Ich wollte nur mal sehen, was alles hier oben ist, und es aussortieren.« Mein Blick fällt auf seine Füße, die von den smaragdgrün gebundenen Bänden seiner seltenen Thoreau-Ausgabe umgeben sind. Die, die er damals mitgenommen hatte.
    »Haben die es nie wieder zurück ins Regal geschafft?«, frage ich ruhig.
    »Nein. Als ich zurückkam, haben wir einfach …«, er schwenkt den Kopf, und sein Blick streift über die kniehohen Stapel, »… alles hier hoch gestellt.« Mein Herz klopft bei diesem Eingeständnis, aber er leitet schnell zum nächsten Thema über und führt mich durch die leeren Kleiderständer hindurch zu einem Haufen Kartons. »Hier, hilf mir mal.«
    Ich trete zu ihm und öffne die Klappen der obersten Kiste,
in der ein eng zusammengepresster Würfel aus Stofftieren zum Vorschein kommt. »Oh, die können alle weg.«
    »Sogar Mr. Lefant?« Er beugt sich über meine Schulter, greift nach dem zerknitterten Plüschknäuel und streicht den zerdrückten Rüssel glatt. Dann schwingt er den Elefant in mein Gesicht und berührt meine Nase mit dem Rüssel. Ich weiche aus und muss schon wieder husten.

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