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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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an meiner Mutter vollbracht haben.“
    „Ich bin mir sicher, dass Ihre Mutter auch ohne mein Zutun genesen wäre.“
    Dieser Trubel um meine Hände macht mir langsam Angst. Ich werde sie abhacken, wenn das jetzt noch größere Kreise zieht.
    „Ihre Bescheidenheit ehrt Sie“, bemerkt er, „aber Sie wissen selbst nur zu genau, wie es um meine Mutter stand. Ganz sicher hätte Sie ohne Ihren Beistand diese Nacht kaum überlebt. Die Stationsschwester hat mir erzählt, dass Sie die ganze Zeit bei ihr waren.“
    An die kalte Wand gelehnt, folge ich seinen Worten und beobachte dabei die Fliege, die um meinen Farn herumfliegt. Ich mag es nicht, für etwas gewürdigt zu werden, was ich mir nicht zuschreibe. Meine Hände sind nur Hände und dass ich seine Mutter in den schweren Stunden nicht allein lassen wollte, bedarf keines weiteren Wortes.
    Nun reibt er seine Hände nachdenklich vor seinem Bauch und macht den Eindruck, als wisse er nicht weiter. Soll ich ihm mit meiner Plapperei zu Hilfe kommen? Ich muss gar nicht nachdenken, es fallen mir ständig irgendwelche Sätze aus dem Mund.
    „Ich weiß, dass ich meine Worte nicht wieder ungeschehen machen kann“, fährt er überraschend fort, „aber vielleicht gelingt es Ihnen, meine gestrige Lage nachzuempfinden und ein wenig Verständnis aufzubringen für meinen – zugegeben überaus maßlosen – Angriff gegen Sie.“
    Ich versuche, meine Aufmerksamkeit weiterhin auf die Eintagsfliege zu lenken, die unermüdlich meine Zimmerpflanzen umkreist. Auf keinen Fall möchte ich ihm in die Augen sehen, denn dann hätte er sicher leichtes Spiel, mich weichzuklopfen. Aber ich will ihm seine Attacken gegen mich nicht verzeihen. Obwohl mir zweifellos klar ist, dass es sich gestern um eine Ausnahmesituation handelte.
    Er reibt mit seinen Fingern über seine Augen und sieht mich danach appellierend an. Ich versuche, das zu übersehen, und behalte die Flugbahn der Fliege genau im Auge. Doch als er sich vor mich stellt, kann ich seinem Blick nicht mehr ausweichen.
    „Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.“
    Ich blicke ihm in die Augen und erkenne Verzweiflung und Furcht darin. Aber wieso? Seiner Mutter geht es wieder besser. Alles scheint sich für ihn zum Guten zu wenden.
    „Sie haben sich mir gegenüber in der Vergangenheit immer korrekt verhalten, Mr. Barclay“, erwidere ich nun. „Ich wüsste keinen Grund, warum ich Ihre Entschuldigung nicht annehmen sollte, da Sie offensichtlich auch mich von Schuld freigesprochen haben.“
    Fein, nun hab ich’s doch gesagt. Eigentlich hätte ich gern noch ein Weilchen in dieser Angelegenheit geschmollt. Nie komme ich dazu, meinen Unmut über ihn lange genug auszuleben. Dabei kann so was äußerst wohltuend sein.
    Seine Erleichterung ist ihm anzusehen. Er fährt sich mit einer Hand durchs Haar und reibt sich daraufhin seinen Nacken. Seine unsicheren Gesten deuten darauf hin, dass er noch nicht fertig ist. Irgendetwas scheint er mir noch mitteilen zu wollen, wofür ihm vermutlich die richtigen Worte fehlen.
    „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Miss Robertson, aber ich würde mich freuen, wenn Sie die Kündigung als gegenstandslos betrachten könnten. Sicher benötigen Sie diesen Job immer noch und ich glaube nicht, dass Sie derzeitig anderswo unterkommen könnten. Die Arbeitsplätze sind rar gesät in dieser Gegend.“
    Tse, welch wohltätige Geste von ihm. Glaub ja nicht, dass ich es nötig hätte, weiterhin bei dir die Stallgassen zu fegen. Nein danke. Nicht nachdem, was sich alles zugetragen hat. Erst diese Sache mit deiner neuen Verlobten und dann auch noch die jüngsten Ereignisse. Mir reicht’s erst einmal.
    „Vielen Dank für dieses Angebot, aber ich komme schon klar“, lehne ich seinen Vorschlag ab.
    Er senkt seinen Kopf und überlegt einen Augenblick, bevor er etwas erwidert.
    „Was ist mit Charly?“, fragt er unerwartet mit dumpfer Stimme. „Er braucht Sie immer noch. Und was wird aus Clark?“
    „Oh, Charlys Bein werde ich hin und wieder noch kontrollieren. Clark ist auch ohne mich ein zufriedener Hund und für die Stallgassen werde ich wahrhaftig nicht benötigt.“
    Mr. Barclay schnappt nach Luft, als hätte er eine Schlinge um den Hals.
    „Aber ich brauche Sie“, bemerkt er hilflos.
    Überwältigt von diesem Bekenntnis, fehlen mir die Worte. Wieso braucht er mich? Und wofür? Was ist denn mit seiner Verlobten? Wird sie denn für gar nichts gebraucht? Weshalb ist er dann mit ihr verlobt?
    „Bitte denken Sie

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