Liebe, die der Teufel schenkt
erlebten. Danach traf es uns knüppeldick.
Wir hörten die gellenden Schreie, und es gab keinen Zweifel, dass Glenda sie ausgestoßen hatte…
***
Die ersten beiden Ratten sprangen!
Glenda war so entsetzt, dass sie nicht mehr ausweichen konnte. Die heiße Furcht nagelte sie auf der Stelle fest. Sie sah die Ratte immer größer werden, und es kam ihr vor, als würde sie bewusst den Sprung verzögern, um Glenda in noch größere Angst zu versetzen. Die Berührung. Plötzlich fand die Ratte ihren Platz auf Glendas rechter Schulter, die Frau spürte das Gewicht und auch die kleinen Pfoten, die Krallen haben mussten, denn sie stachen in Glendas Fleisch und hielten sich dort fest.
Die nächste Ratte hatte sich ein anderes Ziel ausgesucht. Sie fand es auf Glendas linker Schulter. Dort blieb sie hocken, lauerte und wartete, bis die dritte Ratte sich abstieß.
Der graubraune Körper wuchtete durch die Luft. Er streifte noch Glendas Gesicht, der Schwanz peitschte wie ein dünne Schnur gegen ihre Nase, fuhr auch über die Lippen, und der Ekel rollte in diesen Augenblicken in der Frau hoch.
Glenda versteifte noch mehr. Eine Gänsehaut setzte sich auf ihrem Rücken fest. Zudem hatte sie eine schreckliche Furcht, und sie schüttelte sich wie eine Wahnsinnige.
Die Ratten blieben, vor allen Dingen die dritte. Sie schaffte es, an Glendas Gesicht hochzuklettern und erreichte auch ihr Ziel, nämlich den Kopf der Frau. Im Haar fand sie ihren Platz.
Die Frau rührte sich nicht. Sie starrte nach vorn. Unbeweglich war auch ihr Gesicht, bis auf die geöffneten Lippen, denn sie zitterten, und Glenda klapperte vor Angst und Grauen mit den Zähnen. Es war unheimlich, was sie da erlebte. Normalerweise wäre sie durchgedreht und davongelaufen, aber da standen drei Gegner vor ihr, die so etwas nicht zuließen.
Alle hatten ihren Spaß. Vor allen Dingen Jane Collins, die ihren Mund zu einem breiten Lächeln verzogen hatte und zuschaute, was Glenda tun würde.
Zwischen Jane und Glenda hüpften noch weitere Ratten umher. Sie tanzten einen Reigen sprangen in die Höhe, und jedesmal, wenn sie wieder den Boden berührten, vernahm Glenda Perkins das hässliche Klatschen der Körper.
»Springen, springen!« schrie Jane Collins und lachte dabei, während sie zusätzlich noch in die Hände klatschte. »Los, springt, ihr kleinen Tierchen!«
Die graubraunen Nager gehorchten. Jane Collins besaß eine gewisse Macht über sie. Sie hatte ihre Hexenkünste eingesetzt, denn sie besaß ja den ersten Grad, wie sie Glenda selbst kundgetan hatte. Tiermagie. So harmlos hörte es sich an, doch wie schrecklich es war, erlebte Glenda in diesen für sie endlos erscheinenden Sekunden. Wieder stießen sich zwei Körper ab. Die Tiere sprangen wie dressiert. Sie jagten in die Höhe, klatschten gegen Glendas Körper und klammerten sich mit ihren kleinen Krallen am Stoff des Kleides fest. Eine fiel wieder hinunter und hatte kaum den Boden berührt, als sie sich erneut abstieß. Zwischen Glendas Haut und den Rattenfüßen befand sich nur der dünne Stoff des Kleides. Und der war so gut wie kein Hindernis. Glenda hatte das Gefühl, als würden die Ratten auf ihrer bloßen Haut am Körper hoch laufen.
Immer weiter krabbelten sie. Sie waren einfach nicht aufzuhalten, und die dunkelhaarige Frau verging fast vor Angst und Grauen. Jane Collins genoss ihre Rache! Und Glenda wusste dies. Dabei war sie so hilflos wie ein kleines Kind. Sie konnte sich nicht gegen diese Attacken wehren. Hätte sie sich bewegt, wären die Ratten sicherlich über sie hergefallen und hätten sie getötet.
Turner und Wikka ließen Jane in Ruhe »genießen«. Sie hatte zu lange auf den Augenblick gewartet, und dieses Rattenspiel sollte erst der Beginn eines langen Rachewegs sein. Sie bewegte wieder ihre Finger. Glenda sah dies nur verschwommen. Für einen Moment hatte sie Angst, dass Jane Collins eine ganze Rattenflut herbeizaubern würde, das geschah nicht. Die letzte Ratte sollte springen.
Sie stieß sich ab. Ihr Ziel war Glendas linker Oberschenkel, den sie mit traumwandlerischer Sicherheit traf und sich sofort mit ihren Pfoten im Kleiderstoff festkrallte. Dort blieb sie, während die zweitletzte Ratte am anderen Bein einen Platz gefunden hatte.
Fünf Ratten bedeckten den Körper der Glenda Perkins, die sich noch immer nicht rührte. Dabei atmete sie so flach und leise, dass es überhaupt nicht auffiel. Man hätte meinen können, dort würde eine Tote stehen, aber keine lebende Person.
»Wenn
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