Liebe geht auch einfach
solche Aussage nicht genügend ernst genommen. »Nein, das kannst du nicht kennen, bei mir war das viel schlimmer!« wäre eine typisch vertikale Antwort, mit der er seine Position bestimmt.
Allein das Wissen um verschiedene Kommunikationsstile kann hilfreich sein, den Partner besser zu verstehen. Dann sind Männer auch in der Lage, an einem Gespräch auf gleicher Ebene teilzunehmen, ohne konkurrieren zu müssen. Und Frauen können erkennen, dass es jetzt nicht um ein Machtspiel geht, sondern nur um eine Technik männlicher Kommunikation. Sie können dann auch leicht die vertikale Kommunikationsebene verlassen, indem sie an einem bestimmten Punkt das Gespräch beenden.
Zwischen Harmonie und Wettkampf
Wenn Frauen mit Frauen oder in einem Team reden, versuchen sie einen Konsens herzustellen, möglichst für alle Beteiligten einen Kompromiss zu finden. Das mag eine Weile dauern, doch in der Regel funktioniert es, da alle das gleiche Ziel haben: Harmonie und Einigkeit.
Wenn Männer mit ihren Kumpels reden, dient eine Diskussion der Positionsbestimmung. Irgendwann sagt einer, was zu tun ist und die anderen tun es. Auch das kann eine Weile dauern, da jeder im Gespräch seinen Status verbessern oder wenigstens erhalten will. In weiblichen Ohren hören sich solche Gespräche manchmal etwas hart an und frau denkt, sie seien jetzt auf ewige Zeit zerstritten.
Männer unter sich verstehen sich nach kurzer Zeit schon wieder, weil in stiller Übereinkunft einer die Führung der Gruppe übernimmt. Lange Diskussionen über das weitere Vorgehen erübrigen sich damit.
In einer Partnerschaft ist es jedoch keine Lösung, nur um des lieben Beziehungsfriedens willen der einen oder anderen Kommunikationsform den Vortritt zu lassen. Wenn sich starke Frauen künstlich »klein« machen, um dem männlichen Kommunikationsstil entsprechend dem Mann die Überlegenheit zu lassen, ist das ebenso lächerlich, wie wenn Männer immer nur die Meinung ihrer Frauen teilen um horizontal und somit harmonisch zu kommunizieren. Wenn beide Partner ein gesundes Selbstwertgefühl besitzen, sollten sie in der Lage sein, im Sinne einer gleichberechtigten Partnerschaft einen eigenen Kommunikationsweg zu finden. Ein harmonisches Gespräch ist weniger anstrengend als ein verbaler Wettkampf. Letzterer hingegen kann durchaus Lebendigkeit in eine Beziehung bringen.
Wenn man Gespräche unter den beiden Aspekten vertikal und horizontal beobachtet, kann man viel über sein Gegenüber lernen. Längst werden in Kommunikationsseminaren beide Techniken vermittelt. Denn im Berufsleben, in gemischten Teams, kommt man mit der nur männlichen oder nur weiblichen Art der Kommunikation nicht viel weiter.
Ein harmonisches Gespräch schafft Ruhe, ein verbaler Wettkampf kostet Kraft.
Was die Kommunikation mit Männern wesentlich erleichtert, ist ihre Direktheit: Sie meinen gewöhnlich, was sie sagen. Frauen diskutieren eher indirekt, sind diplomatischer, tendieren zu Umschreibungen in der Art: »Man könnte das auch so und so sehen«, weil sie ihre Gesprächspartner nicht vor den Kopf stoßen wollen. Wenn beide zusammen im Kino waren, wird er eher äußern: »Der Film war schlecht«, während ihr Urteil eher so ausfällt: »Na ja, so richtig toll war der nicht, ich habe schon bessere gesehen.«
Auch in der Öffentlichkeit können Männer und Frauen verschieden kommunizieren. Untersuchungen zeigen, dass die meisten Männer dort mehr reden als zu Hause. Das Reden vor Publikum ist Teil ihrer Selbstdarstellung, während die meisten Frauen vor Publikum weniger reden als im privaten Rahmen.
Frauen besprechen Probleme – Männer suchen Lösungen
In einer Beziehung sollten beide Partner das Ziel haben, friedlich und konstruktiv miteinander zu kommunizieren. Doch in der Praxis funktioniert das leider nicht immer so reibungslos. Schließlich verfolgt jeder seine eigenen Interessen und versucht diese manchmal auch gegen die Interessen seines Partners durchzusetzen.
Jeder arbeitet auch mit seinen ganz eigenen Mitteln: Frauen machen Vorschläge und sind offen für die Vorschläge anderer. Ihr Ziel ist meist mehr Intimität und eine festere Bindung. Dabei kommunizieren sie das nicht immer direkt, sie denken gerne laut und entwickeln ihre Gedanken beim Reden. Um ein Problem zu lösen, müssen sie darüber reden; das ist für sie schon der halbe Weg zur Lösung. Sie suchen im Reden auch Bestätigung und Anteilnahme ihres Partners. Männer denken lösungsorientiert.
Hat die Partnerin ein
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