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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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erblindet war, doch diese Diskussion hatte er unzählige Male geführt, und er wollte sie nicht vor Emma Seaton wiederholen.
    „Unwahrscheinlich?“ Seine Mutter schien jedoch ihre leidenschaftliche Anklage fortsetzen zu wollen, als ihr Blick auf Emerald fiel. „Sie sind die Nichte der Countess of Haversham, nicht wahr?“
    „Das bin ich.“
    „Vor vielen Jahren war ich mit ihrer Familie bekannt. Von welcher Linie der Havershams stammen Sie ab?“
    „Ich bin nur eine entfernte Verwandte, fürchte ich.“
    Emma war meisterhaft darin, Fragen über ihre Vergangenheit nicht zu beantworten. Asher hörte weiter neugierig zu, obwohl er immer müder wurde.
    „Die Countess of Haversham hatte einen Bruder namens Beauvedere. Sind Sie ihm je begegnet?“
    „Nicht dass ich wüsste, Euer Gnaden.“
    „Das ist gut so. Ich habe mich oft gefragt, was aus ihm geworden ist. Er war ein ausnehmend gut aussehender Mann mit strahlend blauen Augen, und er verstand es, die Damen für sich einzunehmen. Ashborne meinte allerdings immer, dass es kein gutes Ende mit ihm nehmen würde.“ Die Dowager Duchess lächelte. „Verzeihen Sie, Lady Emma. Es muss mit dem Alter zusammenhängen, dass ich so gern über die Vergangenheit plaudere. Ich kann mich gut der Ereignisse entsinnen, die dreißig Jahre zurückliegen, während die Dinge, die gestern passiert sind, mir ständig entfallen. Ich sollte Sie besser fragen, ob Sie einen angenehmen Aufenthalt hier bei uns auf Falder haben. Spielen Sie Whist?“
    „Nicht sehr gut“, versetzte Emerald. Sie wirkte verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel.
    „Das macht nichts. Sie werden heute Abend gegen mich spielen. Würden Sie mir den Gefallen tun? Gemeinhin spielt meine Schwester gegen mich, doch sie ist zurzeit in London, da mein Neffe aus Amerika angereist ist.“
    Asher, der kaum mehr die Augen aufhalten konnte, atmete erleichtert auf, als seine Mutter das Dienstmädchen anwies, sie ins Haus zurückzubringen. So benommen wie im Moment hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nicht gefühlt, und plötzlich beschlich ihn der Verdacht, dass der Trank nicht nur gegen einen bösen Kater wirkte.
    „Kann es sein, dass Ihr Sud vor allem ein starkes Schlafmittel ist?“, hörte er sich fragen.
    „Oh ja. Und wie es scheint, wirkt er schnell.“
    Das Lachen, mit dem Emma den Satz beendete, weckte Besorgnis in ihm. „Wie schnell?“
    Als ihn der Schwindel erfasste, hatte er die Antwort. Dann wurde es dunkel um ihn.
    Asher schlief zwanzig Stunden durch. Er erwachte, als die Sonne aufging, und das Erste, was er sah, war Emma Seaton. Sie saß neben seinem Bett und las Mary Wollstonecrafts Traktat „Die Rettung der Rechte der Frau“. Selbst ihre Lektüre befand er als beunruhigend.
    „Sie sind erwacht“, sagte sie mit sanfter Stimme und legte das Buch beiseite. „Ich weiß, dass ich nicht hier sein dürfte, doch ich habe Ihnen den Trank verabreicht und war in Sorge, ob ich mich womöglich in der Zusammensetzung der Zutaten geirrt habe. Ich musste mich einfach vergewissern, dass Sie noch atmen.“
    „Weitere Gründe gab es nicht?“, fragte er und sah sich im Zimmer um, auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen, dass sie seine Sachen durchstöbert hatte.
    „Ich würde Ihrer Familie nichts zuleide tun. Ich mag sie.“
    „Aber bei mir würden Sie eine Ausnahme machen?“ Er verstummte. Nun, da er so ausgeschlafen war wie lange nicht mehr, sah er die Dinge klarer. Er war es, auf den sie es abgesehen hatte. Der Zusammenstoß auf der Soiree der Henshaws war mit voller Absicht geschehen. Emma Seaton hatte geblinzelt, als sie angeblich ohnmächtig gewesen war.
    Doch solange er hilflos in seinem Bett lag und nur ein Nachthemd am Leibe trug, konnte er sie unmöglich zur Rede stellen. Besser, er wechselte das Thema.
    „Mit diesem Kräutersud könnten Sie ein Vermögen verdienen, wenn Sie all die schlaflosen Herrschaften des ton damit kurieren würden.“
    „Wie fühlen Sie sich?“
    „Besser.“
    „Sie klingen nicht so.“
    „Wie klinge ich denn?“
    „Verärgert.“
    „Können Sie sich nicht denken, weshalb?“
    „Ich habe Ihnen zu einem erholsamen Schlaf verholfen.“
    „Sie haben mich außer Gefecht gesetzt und vermutlich in der Zwischenzeit in aller Seelenruhe mein Haus durchsucht, um – ja, was zu finden?“ Er maß sie mit einem stählernen Blick. „Geht es um Geld? Sie sehen so aus, als könnten Sie welches gebrauchen.“
    „Meine Kleider mögen nicht der letzte Schrei sein, doch ich

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