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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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möchte es vielleicht auch nicht.“
    Asher schlug mit der flachen Hand gegen die Holzpaneele. „Und wohin gehört sie deiner Meinung nach? In Jamaika ist sie ganz sicher nicht verhätschelt und beschützt worden.“
    Taris lachte wieder. „Du fühlst dich nicht nur für sie verantwortlich, mein Freund, du hegst zärtliche Gefühle für sie.“
    Asher wandte sich um und dachte über die Bemerkung seines Bruders nach. Zum Glück beharrte Taris nicht auf einer Antwort, sondern verließ schweigend den Raum.
    Liebte er Emma Seaton? Für einen Moment stellte er sie sich als die neue Duchess of Carisbrook vor, gewappnet gegen all die Kritik, die sie sich unweigerlich von gewissen Leuten gefallen lassen musste, weil sie so anders war. Er wäre in der Lage, sie zu beschützen. Vor allem und jedem. Aber war es ihr Wunsch, von ihm beschützt zu werden? Es sah nicht so aus.
    „Was soll ich tun?“, fragte er sich laut, als sein Blick plötzlich durch die offene Tür auf ein schmiedeeisernes Gestell fiel, das in einer Nische des nebenan liegenden Grünen Salons stand. Neugierig trat er durch die Verbindungstür und sah sich das Sammelsurium von Schirmen und Stöcken, das der Ständer enthielt, eingehender an. Neben einem Schürhaken, der dort eigentlich nichts zu suchen hatte, und etlichen Mitbringseln aus fernen Ländern befanden sich zwei Stöcke darin, von denen der eine ihm sogleich ins Auge fiel. Er war mit Edelsteinen besetzt und mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn, denn er entsann sich der Unterhaltung in der Kutsche, in deren Verlauf Emma so ausführlich über ihre vermeintliche Sammelleidenschaft gesprochen hatte. Asher nahm den Stock heraus, und wie durch Zauberhand fühlte er sich plötzlich in die Vergangenheit zurückversetzt.
    Er hatte den Stock von der „Mariposa“ mitgebracht, nachdem er in die Karibik zurückgekehrt war und Beau Sandford getötet hatte. Er hatte ihm als Krücke für sein lädiertes Bein gedient. Hatte er doch richtig vermutet, dass Emma sein Haus nach einem Spazierstock durchsucht hatte? Und war es womöglich genau dieses Exemplar, auf das sie es abgesehen hatte? Es war mit kostbaren Juwelen besetzt und mit Sicherheit sehr wertvoll. Asher ahnte, dass er der Lösung des Rätsels sehr nahe war, und begann, den Stock eingehender zu untersuchen. Der Knauf schien nachträglich angebracht worden zu sein, wie er bald feststellte, und während er bewundernd über die Schnitzereien strich, kam ihm der Gedanke, dass vielleicht nicht der Stock selbst, sondern etwas, das darin verborgen und noch viel wertvoller war, Emma Seaton interessierte. Ungeduldig tastete er die Kante ab und drehte den Knauf hin und her. Erst wollte sich nichts bewegen, doch als er leicht daran zu ziehen begann, sprang er klickend auf.
    Asher brauchte nicht lange, um das zusammengerollte Stück Pergament aus dem länglichen Hohlraum herauszuziehen. Eine alte Landkarte, dachte er und löste das Band, um die Karte zu entrollen. Darauf eingezeichnet waren die Bucht von Eleuthera und die Meerestiefen, doch nicht nur dies: Entlang der Küste waren Kreuzchen vermerkt mit dem Beisatz: „Höhlen mit Gold“! Beunruhigt schweiften seine Gedanken zurück zu Emma. Was hatte eine junge Dame wie Emma Seaton mit solch einer Karte zu schaffen? Und wie konnte sie von dem Versteck in dem Stock wissen?
    Er rollte die Karte wieder zusammen, ging zurück in sein Arbeitszimmer und verstaute sie im Geheimfach seines Sekretärs. Nach kurzem Nachdenken setzte er sich an den Tisch und griff nach Feder und Tinte.
    Es war lange nach Mitternacht. Asher saß in einem Sessel im Grünen Salon und war eingenickt, als ihn plötzlich Geräusche nebenan in der Bibliothek aufschreckten. Ob Emma ein weiteres Mal die Anstrengung unternahm, durch das Fenster zu klettern, anstatt zur Tür hineinzuspazieren? Rasch erhob er sich und eilte nach nebenan. Doch kaum hatte er einen Fuß in den Raum gesetzt, versetzte ihm jemand mit einem massiven Gegenstand einen Schlag zwischen die Schultern.
    „Wo ist die verdammte Karte?“, fragte der größere der beiden Eindringlinge, die sich über ihm türmten, wütend. Er sprach mit einem Akzent, der Emmas ähnlich war. Asher, ungeübt, aber kampferprobt, schnellte hoch und schlug den kleineren Eindringling nieder, wobei es diesem gelang, ihn mit seinem Messer am Arm zu verwunden. Fluchend straffte Asher die Schultern und blickte von einem Mann zum anderen.
    „Wer zum Teufel seid ihr?“

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