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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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Männern.
    Die Freisprechung von einer Schuld.
    Ashers Worte drangen in ihr Bewusstsein, und sie spürte die Unmöglichkeit seines Ansinnens. Als sie sein Hemd entzweigerissen hatte, um die Wunde an seinem Arm zu verbinden, hatte sie zum ersten Mal gesehen, was er sonst so gut verborgen hielt: Narben. Sein Rücken war kreuz und quer übersät mit ihnen wie nach schweren Auspeitschungen. Emerald konnte sich denken, welch unsägliche Schmerzen er empfunden hatte und wie groß der Hass gewesen sein musste angesichts seiner Ohnmacht. Sie wandte sich um, und als Azziz nickte, fiel ihr ein Stein vom Herzen.
    Würden er und Toro Ashers Anweisungen folgen? Würden sie Befehle von einem Mann entgegennehmen, der bleich und schwach in seinem Bett lag?
    Ja, das werden sie, sagte sich Emerald. Denn trotz seiner Verletzung strahlte Asher Autorität aus und verstand es, in gebieterischem Ton mit ihren Männern zu reden.
    Für einen Augenblick sehnte sie sich nur noch danach, zu ihm zu laufen und ihn in die Arme zu nehmen. Er würde sie beschützen, wie er seinen Bruder, seine Mutter und Lucinda beschützte. Nicht zu vergessen die Pachtbauern auf seinem Land in Falder und all seine Dienstboten.
    Aber sie war Beau Sandfords Tochter, und der Traum von einem geborgenen Leben war nicht für sie bestimmt. Wenn sie die Karte an sich genommen hatte, würde sie nach Jamaika zurückkehren, den Schatz finden und die Schulden begleichen, die ihr der Vater hinterlassen hatte. Und sie würde St. Clair wieder aufbauen.
    St. Clair. Selbst in Gedanken vermochte sie den Namen kaum auszusprechen. Zu lebhaft stand ihr das Szenario vor Augen, wie sie und Ruby hinter einem Baum Schutz gesucht und mit angesehen hatten, wie das Haus niedergebrannt war. Die Flammen waren so hoch geschlagen, dass der Himmel im Umkreis von mehreren Meilen hell erleuchtet gewesen war.
    Nachdem das Feuer gelöscht und die Asche erkaltet war, hatten sie die Ruine, mit Spaten bewaffnet, durchsucht und schließlich Emeralds Schmuckkästchen gefunden, das wie durch ein Wunder vom Feuer verschont geblieben war. Die Juwelen hatten ihnen nebst Miriams Ersparnissen die Überfahrt nach England sowie einen längeren Aufenthalt in London ermöglicht.
    Toro und Azziz sahen sie an und warteten auf ihre Entscheidung. Mit einer knappen Geste bedeutete Emerald ihnen, dass sie das Zimmer verlassen sollten.
    „Im Orient mag diese Heilkunst hoch angesehen sein, Emma“, begann Asher unerwartet, „doch hier in England könnten die Nadeln völlig anders aufgefasst werden.“
    „Worauf wollen Sie hinaus?“
    „Ich rede von Hexerei.“
    Die Möglichkeit, man verdächtigte sie magischer Künste, erheiterte sie.
    Asher blieb ernst. „Eine Gesellschaft ohne Regeln ist gefährlicher als eine mit zu vielen Regeln. Haben Sie jemals von einem gewissen Beau Sandford gehört?“
    Emerald wich das Blut aus dem Gesicht. „Er war ein Bekannter meines Vaters“, sagte sie benommen.
    „Des frommen ehrenwerten Reverend?“
    „Ein guter Christ sollte das Bedürfnis haben, alle Menschen gleich zu behandeln.“ Sie senkte den Blick, denn bei dem, was sie jetzt hinzufügen wollte, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen. „Man sagt, Sie haben Sandford getötet.“
    Statt sich ausschweifend mit der Tat zu brüsten, schwieg Asher, und schließlich wagte Emerald, ihn anzusehen. Zu ihrer Überraschung hatten seine Augen einen verletzlichen Ausdruck angenommen. Plötzlich kam ihr seine Bemerkung, er sei nicht zu Hause gewesen, als seine Gattin gestorben war, und auch zur Beerdigung habe er nicht da sein können, in den Sinn. Vermutlich war er auf See gewesen und hatte ferne Kontinente angesteuert, um exotische Waren an Bord zu nehmen, als ihr Vater sein Schiff überfallen hatte. Und nun brachten die Schuldgefühle, nicht bei seiner geliebten Frau gewesen zu sein, Asher Nacht für Nacht um den Schlaf. Mit schwerem Herzen wandte Emerald sich zum Gehen.
    „Nein“, wandte Asher mit schwacher Stimme ein, und doch klang er noch immer fest entschlossen. „Sie werden bleiben, Emma, das ist die Abmachung. Versprechen Sie mir, dass Sie bleiben.“
    „Ich muss erst mit Miriam reden.“
    „Nein, es ist zu gefährlich für Sie, das Haus zu verlassen.“
    „Meine Tante muss wissen, was vor sich geht.“
    „Taris wird sie benachrichtigen.“
    „Es ist nicht schicklich, wenn ich …“ Sie hielt inne.
    „Schicklich? Konnten wir uns jemals schicklich verhalten, nachdem wir uns in die Augen sahen?“ Als sie nichts darauf

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