Liebe ist der größte Schatz
Wellen der Ekstase über sie beide hinwegrollte.
Für einen Moment verharrten sie reglos, dann rollte Asher sich von ihr herunter und bettete ihren Kopf an seiner Schulter. Emerald lag in seiner schützenden wärmenden Umarmung und lauschte dem kräftigen Schlag seines Herzens. Sie hätte für alle Ewigkeit so liegen bleiben mögen.
„Ich möchte dich noch einmal lieben“, sagte er ruhig und begann sie zu streicheln. Der moschusartige Duft ihres Liebesaktes hing in der Luft. „Möchtest du es auch? Ein zweites Mal?“
Als sie nickte, schob er sich über sie und stützte sich auf dem Ellbogen ab, um sie von seinem Gewicht zu entlasten. Mit seinen Fingern liebkoste er ihre Brustknospen, bis sie hart wurden und Emerald sich ihm erneut entgegenbog.
Fror sie, wärmte er sie; glühte sie vor Hitze, so wie jetzt, linderte er sie. Sie war ein Teil von ihm, und er ein Teil von ihr. Sie waren eins, verschmolzen im Rausch der Sinne, und es fühlte sich gut und richtig an.
Nach ihrer Vereinigung hob er sie auf seine Arme, um sie behutsam auf sein Bett zu legen und sie zuzudecken, bevor er sich neben ihr ausstreckte und sie an sich zog.
Lächelnd verbannte er eine feuchte Locke hinter ihr Ohr. Seine Augen funkelten vergnügt, und er sah jünger und glücklicher aus. „Sobald das Aufgebot bestellt ist, werden wir heiraten, das schwöre ich bei Gott.“
Heiraten!, dachte sie erschrocken. Als wer sollte sie vor den Traualtar treten? Als Emerald Sandford? Zum Glück vertiefte er das Thema nicht, sondern schloss die Augen und strich ihr zärtlich über den Kopf.
Wie lange noch würde Asher brauchen, um die Puzzleteile zusammenzufügen? Auch Emerald schloss die Augen. Sie konnte es ihm einfach nicht sagen. Er war ein Ehrenmann, ein Gentleman, der seine Verantwortlichkeiten ernst nahm. Und hier war sie – eine weitere seiner Verantwortlichkeiten, weil er sich, nachdem sie das Bett geteilt hatten, verpflichtet fühlte, sie zu heiraten.
Heiraten.
In den Kreisen, in denen sie verkehrte, würde eine solche Erwägung absurd anmuten.
Wohlig schmiegte sie sich an ihn, doch in diesem Gefühl der Behaglichkeit lauerte eine weitere Gefahr: Seine Fürsorglichkeit drohte ihr die Unabhängigkeit zu rauben.
Die Erinnerung, ihn tief in sich zu spüren, brachte ihr Herz zum Rasen. Die Aussicht, nie wieder seine Küsse auf ihren Lippen zu spüren, ihn nie wieder so leidenschaftlich umfangen zu können, trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie war gefangen zwischen Liebe und Lüge, erstarrt in der Ausweglosigkeit. Sie, die immer frei und ungehindert durchs Leben gegangen war, mit dem Wind in den Haaren, der Sonne im Rücken und einer scharfen Klinge in der Hand. Doch nun, da ihre Welt auf dem Kopf stand, gewahrte sie auch, wie einsam sie gewesen war. Sie hatte ein Leben im Schatten ihres Vaters verbracht, der ihr keine Gelegenheit gelassen hatte, ein Mädchen zu sein, unbeschwert aufzuwachsen und Liebe zu erfahren.
Liebe.
Das Wort jagte ihr einen Schrecken ein. Asher hatte niemals von Liebe gesprochen. Dabei hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, angekommen zu sein. Das Gefühl, irgendwohin zu gehören, geborgen und beschützt zu sein. In Ashers Armen. Zum ersten Mal in ihrem Leben blickte sie nicht zurück oder in die Zukunft. Sie genoss den Augenblick, dieses winzige zerbrechliche Stückchen Wirklichkeit, in dem sie sich glücklich fühlte.
Als sie erwachte, war es heller Tag. Asher war bereits fort, aber das Laken neben ihr fühlte sich noch warm an. Er muss eben erst aufgestanden sein, überlegte sie und erhob sich.
Während sie sich am Toilettentisch zurechtmachte, betrachtete sie ihr Spiegelbild. Ihr Antlitz verriet den Kampf, den sie innerlich ausfocht. Sie wollte bei Asher sein, und sie wollte fliehen. Alles in ihr verlangte nach ihm, doch er durfte niemals erfahren, wer sie in Wirklichkeit war. An diesem Morgen wirkten ihre Augen dunkler als gewöhnlich, beinahe grün, und ihr Haar war ein Wust eigenwilliger Locken.
Dies war nicht das Erscheinungsbild einer Duchess.
Unvorstellbar, dass ein Porträt von ihr neben all den ehrwürdigen Persönlichkeiten hängen würde. Die Narbe über ihrer Augenbraue war heute besonders gerötet, wie sie kritisch feststellte, und unwillkürlich strich sie mit dem Finger über die unebene Haut. Dieser Schönheitsfehler stand für ihr Leben als Piratentochter und war nicht mehr aus ihrem Gesicht fortzuzaubern, auch wenn sie sich dies inständig wünschte.
Sie hatte sich gerade
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