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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ja ein paar Deppen, über die sich alles schieflacht. So seht ihr aus …«
    »Irrtum, mein Püppchen!« Kranz beugte sich zu ihr hinunter. »Eine Operette ist lustig und hat ein Happy-End, es gibt kaum eine mit einem Toten. Hier liegt der Unterschied. Und bei uns gibt es schon gar kein Happy-End, und ob du lebend hier herauskommst, das ist unsicher.«
    »Quaßle keinen Mist!« antwortete Lulu ungerührt, aber ihre Kulleraugen bekamen einen lauernden Ausdruck und beobachteten genau jede Bewegung der Männer. »Bis spätestens morgen früh ist mein Verschwinden bekannt, dann habt ihr keine ruhige Minute mehr! An Kathinka Braun kommt ihr nicht mehr ran! Zweimal 'ne Entführung – das hat's noch nie gegeben. Packt eure Sache und fahrt nach Hause, Jungs!«
    »Wer bist du?« Kranz riß Lulu vom Boden hoch und schleuderte sie in seinem Zorn gegen die Wand. Karl Lubizek grunzte verhalten. Er stellte sich neben das Mädchen und zog das Kinn an. »Sie kann nichts dafür, daß du ein Rindvieh bist!« sagte er drohend.
    »Ich heiße Emmi Schmidt«, sagte Lulu und massierte ihre linke Schulter, mit der sie gegen die Steinwand geprallt war. »Aber das weiß hier niemand. Hier heiße ich Lulu. Einfach Lulu …«
    »Auch das noch!« schrie Kranz außer sich, »'ne Nutte!«
    »Ich bin die Verlobte des Marquis de Formentiére …«
    »Die Verlobte des Herrn Marquis!« Kranz quietschte. »Nennt man das in vornehmen Kreisen jetzt so?« Dann wurde er plötzlich ernst und musterte das Mädchen, als sei es zu verkaufen. Dann rieb er sich den Nasenrücken. »Das große Geschäft ist versaut, das gebe ich zu. Aber wenigstens unsere Spesen mit ein paar Zinsen müßten doch dabei herauskommen. Was würde denn dein Herr Marquis für dich ausspucken?«
    »Nichts!« antwortete Lulu sofort.
    »Und das nennt man große Liebe?«
    »Raoul läßt sich nicht erpressen. Jungs, den kennt ihr nicht! Ein Telefonanruf – und man jagt euch, bis euch das Wasser im Hintern kocht.«
    »Die Kleine ist gut!« Lubizek grinste breit. »Die hat den richtigen Ton! Mit der kannst du keinen Pfennig verdienen, Johann!«
    »Vielleicht doch.« Lulu ordnete mit gespreizten Händen ihre Haare. »Wenn ihr euch überwinden könntet mich nicht mehr als Geisel, sondern als Freundin anzusehen und vernünftig mit mir zu sprechen – vor allem nicht hier – dann könnte ich euch vielleicht einen Tip geben.«
    »Den Trick Nummer vier kennen wir!« knurrte Kranz. »Du bleibst hier.«
    »Dummerchen!« Lulu lächelte süß. »Wo sollte ich denn mitten in der Nacht hin? Weiß ich denn, wo ich bin? Und dann zu Fuß?«
    »Da hat sie recht!« rief Lubizek. »Sie kann nicht weglaufen.«
    Johann Kranz nickte. Sie verließen die Erdhütte, setzten sich in das Zelt auf segeltuchbezogene Klapphocker, und Lubizek holte aus einer Kühltasche drei Dosen Bier. Er riß die Verschlüsse auf, reichte die Dosen herum, und dann tranken sie erst einmal stumm.
    Sie stierten vor sich hin, Lubizek mußte rülpsen, sagte sogar »Tschuldigung!« und trommelte gegen seine Bierdose.
    »Ich höre!« sagte Kranz endlich betont. »Wo bleibt der Tip?«
    »Es könnten bei euch vielleicht 100.000 Francs hängenbleiben.«
    »Das ist nicht viel. Der Franc steht 46 Pfennig!«
    »Und dann noch fifty-fifty … Das ist ja 'n Butterbrot!« knurrte Lubizek.
    »Immerhin etwas.« Lulu trank noch einen langen Schluck Bier. »Für mich gibt der Marquis keinen Sou her. Aber wenn ihr die Mühle erwähnt …«
    »Die Mühle?« Kranz wurde hellhörig. »Was ist denn mit dem alten Kasten?«
    »Keine Einzelheiten, Jungs! Ihr meldet euch bei dem Marquis und sagt einfach: ›Wir haben Lulu kassiert. Und wir wissen, was mit der Mühle los ist! 100.000 Francs – und du bekommst das Mädchen zurück, und wir vergessen, was die Mühle so wertvoll macht …‹«
    »500.000 Francs!« rief Kranz, als säße er in einer Versteigerung.
    »Das ist nicht drin!« Lulu schüttelte ihr Köpfchen.
    »Wenn die Mühle so wertvoll ist …?«
    »Trotzdem! Bei 500.000 wird der Marquis stur und hetzt euch wie die Hasen!«
    »Und bei 100.000 nicht?«
    »Da lohnt der Aufwand nicht. Jungs, ich kann euch nicht mehr sagen, aber wenn Raoul für 100.000 Francs seine Ruhe haben kann, dann zahlt er sie. Bei einer halben Million schlägt er zurück.«
    »Mir kommt die Sache faul vor.« Johann Kranz warf seine leere Bierdose in eine Ecke des Zeltes. »Wir sollen aufs Kreuz gelegt werden.«
    »Im Gegenteil! Ich will jedem von euch 50.000 Francs kassieren.« Lulu

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