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Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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für ihr Vorhaben gar nicht besser sein konnte. Landeinwärts, im Marais de la Grand Mar, hatten die Hirten der schwarzen Stierherden, die sich Gardians nannten, vor Jahren eine niedrige Vorratshütte gemauert und sie mit Erde abgedeckt. Gras und Blumen waren mittlerweile darauf gewachsen, wie ein winziger Hügel im Steppenland sah es aus. Allein eine dicke Holztür, die noch Spuren von hellblauer Farbe zeigte, wies den Weg ins Innere der Hütte. Dieser ›Bunker‹, wie Johann Kranz die Hütte getauft hatte, war umgeben von dichten Wacholderbüschen und hohen, blau blühenden Disteln – ein wildes, vergessenes Stückchen Erde unter einem unendlich weiten Himmel.
    Das Innere der Hütte zeigte keine Spuren von Bewohnbarkeit mehr. Die getünchten Wände waren kahl, die Farbe blätterte überall ab, und der festgestampfte Boden roch stark nach Fäulnis. Kein Tisch mehr, keine Hocker, keine Regale – nur leerer, vermodernder Raum.
    »Phantastisch!« hatte Johann Kranz ausgerufen, als er aus der Hütte herauskam. »Vor die Tür stellen wir das Zelt und decken es mit Zweigen ab. Dann sind wir unsichtbar, auch aus der Luft! Karl, Mensch – und haben wir die gnädige Frau erst einmal, kann uns nichts mehr passieren. Hier sucht uns keiner!«
    Lubizek hatte wie ein Hund, der einen unerreichbaren Knochen wittert, geknurrt; dann hatten sie das Zelt aufgebaut und getarnt.
    Selbst Lubizek, der auf das Dach der Erdhütte geklettert war, mußte zugeben: »Das ist gut. Da sieht man wirklich nichts.«
    Und nun hatten sie auch noch Kathinka Braun geradezu geschenkt bekommen und rasten mit Standlicht durch die Camargue zu ihrem Versteck. Die erste Panne war bereits überstanden: Johann hatte den kleinen Abzweigweg verfehlt, mußte umkehren und suchen, bis er die richtige Abbiegung erreicht hatte und von da tiefer in die Einsamkeit eindringen konnte. Als sie endlich die Buschgruppen und den kleinen Hügel in der Dunkelheit auftauchen sahen, pfiff Karl Lubizek erleichtert durch die Zähne.
    Sie versteckten den Wagen in den hohen Wacholderbüschen, zerrten den schlaffen Körper der vermeintlichen Kathinka Braun vom Rücksitz und trugen die Bewußtlose durch das Zelt in die alte Steinhütte.
    Dort legten sie die Entführte auf den Boden, zogen ihr den Sack vom Kopf – aber bevor Karl Lubizek sie mit seiner Taschenlampe anleuchten konnte, hörten sie eine helle Stimme sagen: »Ihr seid vielleicht Vollidioten! Was soll denn das? Wenn ihr für mich eine Million bekommt, male ich euch den Himmel grün an!«
    »Licht!« brüllte Johann Kranz. Seine Stimme klang rauh und schien irgendwie aus den Fugen geraten zu sein. »Licht, Karl, verdammt noch mal!«
    Die Taschenlampe klickte, und der Lichtstrahl fiel auf einen Frauenkopf, der nicht braune Haare im Kastanienton trug, sondern weißblonde Locken. Auch das Gesicht ähnelte in keiner Weise der aristokratischen Schönheit von Kathinka Braun, sondern glich eher einem Puppenkopf, dessen Lippen- und Augenbemalung jetzt verwischt war. Die fremde junge Dame, die so wenig damenhafte Ausdrücke von sich gab, hatte sich aufgesetzt, stemmte die Fäuste seitlich gegen den Boden und starrte blinzelnd in den Lichtstrahl.
    »Was steht ihr denn so saublöd da rum?« sagte das Herzchen, dessen Deutsch einen deutlich bayerischen Tonfall besaß. »Bei mir habt ihr mit Tomaten gehandelt!«
    »Wer sind denn Sie?« fragte Kranz mit rostiger Stimme.
    Lubizek leuchtete ihn an, erkannte sein entsetztes Gesicht und trat gegen die nächste Steinwand.
    »Mist, verfluchter!« brüllte er und trat noch einmal gegen die unschuldige Wand. »Mist! Jetzt haben wir auch noch die Falsche geklaut! Du bist denn doch ein dämlicher Hund!«
    »Wie kommen Sie in die Kleider von Frau Braun?« schrie Kranz.
    »Geliehen!« Lulu tippte sich an die Stirn. »Sagt bloß, ihr wolltet mit so viel Idiotie die großen Kidnapper spielen! Ich zerfließe gleich vor Lachen …«
    »Und wieso wohnen Sie in der Mühle?« brüllte Kranz, immer mehr außer sich.
    »Ich bin zu Besuch bei Frau Braun.«
    »Und die hat erlaubt, daß Sie in ihren Klamotten Spazierengehen?«
    »Nein. Sie weiß davon nichts. Sie ist ja nicht da.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Zu Besuch bei dem Marquis de Formentiére …«
    »Bei einem Marquis!« röhrte Lubizek. »Haha! Unsere Millionenbraut trinkt Champagner bei einem Herrn Marquis! Wie in 'ner Operette! Und wir klauen die Falsche …«
    »Auch wie in der Operette!« sagte Lulu und zog die Knie an. »In jeder Operette gibt es

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