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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Roemer
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    Etwas anderes als Routinen sind Rituale. Rituale sind bewusst eingesetzte immer wiederkehrende Zeremonien, die meistens etwas Würdevolles an sich haben. Sie beleben Partnerschaften und sorgen gleichzeitig dafür, dass wir uns etwas »geben« – etwa Aufmerksamkeit, Zuwendung oder Zärtlichkeit. Positive Rituale geben Kraft. Rituale gehören unbedingt zur Paar-Kultur dazu! Fragen Sie sich:
Wie sieht es mit bewussten Paar-Ritualen bei Ihnen aus? Gibt es solche? Gefallen sie Ihnen?
Pflegen Sie sie Ihrer Ansicht nach ausreichend oder sollten sie ausgebaut werden?
Wissen Sie, welche Rituale Ihr Partner/Ihre Partnerin besonders schätzt? Wenn nicht, fragen Sie ihn/sie!
Welche Ihrer Rituale von früher würden Sie gerne wiederbeleben?
Welche erotischen Liebes-/Verführungsrituale gibt es in Ihrer Partnerschaft? Mögen Sie sie oder würden Sie gerne etwas daran verändern?
Wie gestalten Sie Erinnerungstage wie etwa den Hochzeitstag/ Jahrestag? Würdigen und feiern Sie ihn angemessen? Wenn nicht: Was sagt es Ihrer Ansicht nach über den jetzigen Stand Ihrer Beziehung aus, wenn Sie Ihren Hochzeitstag/Jahrestag nicht angemessen feiern?
Möchten Sie gerne neue Rituale einführen? Welche könnten das sein?
    Hier einige Vorschläge, die Sie ganz nach eigenem Gusto verändern oder ergänzen können:
gegenseitige (erotische) Massagen bei Musik,
sich etwas vorlesen,
sich Briefe oder romantische Zettelchen schreiben,
regelmäßige Spaziergänge verabreden,
morgens joggen und anschließend gemütlich frühstücken gehen,
Kuschelstunde mit Redeverbot,
Zwiegespräche einführen (siehe die entsprechende Übung im Abschnitt »15 Tipps, um die Liebe lebendig zu halten und gemeinsam zu wachsen« in Kapitel 6),
zusammen kochen und feierlich essen,
einmal im Monat ein neues Restaurant ausprobieren,

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    3. »Komm zu mir!« – »Bleib weg!« Über das Austarieren von Nähe und Distanz
    Jeder Mensch braucht sowohl die emotionale Verbundenheit mit anderen Menschen als auch ein gewisses Maß an persönlichem Freiraum. In einer intimen Beziehung muss hier ständig austariert werden: Wer braucht wann wie viel Nähe? Wer braucht wann wie viel Rückzugsmöglichkeit, um auch wieder für sich sein zu können? Dieser Prozess unterliegt einer ständigen Dynamik und ist von daher bei vielen Paaren ein heikles Dauerthema, etwa wenn ein Partner deutlich häufiger den äußerlichen oder mentalen Rückzug antritt, als dem anderen lieb ist.
    Jedes Paar sorgt auf eine ganz spezifische Art und Weise für ein (mehr oder weniger) ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz. Es kann sein, dass jeder gleichermaßen für Nähe, aber auch für den nötigen Abstand sorgt. In manchen Partnerschaften ist es so, dass ein Partner eher zuständig dafür ist, Nähe herzustellen, und der andere eher dafür, wieder für Distanz zu sorgen. Das kann daran liegen, dass der eine Partner es nicht schafft, Distanz herzustellen, weil er nach einer symbiotischen Verbindung sucht, und der andere nicht genau weiß, wie er Nähe herstellen kann, weil er das in seiner Herkunftsfamilie nie gelernt hat. So ergänzen sich die Partner zwar, jedem Einzelnen fehlt aber die Fähigkeit des anderen. Das kann eine Weile gut gehen, und viele Paare leben so, einfach, weil sie sich daran gewöhnt haben und es für sie ein akzeptables Arrangement zu sein scheint.
    Auf die Dauer kann sich das Ganze aber etwas einseitig anfühlen. Meistens sind es diejenigen, die Nähe herstellen können, die sich irgendwann zu wenig gesehen fühlen. Wenn sie dann erkennen könnten, dass der andere sich nicht nur abwendet, weil er keine Lust mehr auf Kontakt hat, sondern weil er etwas Notwendiges mit erledigt (nämlich wieder aus der Symbiose auszusteigen), wäre zwar damit das Problem noch nicht gelöst, aber ein erster Schritt zu mehr gegenseitigem Verständnis getan.
    Fragen Sie sich:
Wodurch entsteht bei Ihnen Nähe?
Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie sich in der letzten Zeit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin emotional besonders nah gefühlt haben. Wie ist das passiert? Wer hat was dazu beigetragen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
In welcher Situation haben Sie sich von Ihrem Partner/Ihrer Partnerin sehr weit entfernt gefühlt? Wie war das für Sie? Wie ist diese Distanz entstanden?
Ergänzen Sie spontan folgende Satzanfänge:
Ich sorge für Nähe, indem ich …
Mein Partner/meine Partnerin sorgt für Nähe, indem er/sie …
Ich sorge in meiner Partnerschaft für Distanz,

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