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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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einen Kuss. Sie erwiderte ihn.
    »Wir stehen das durch, Liv, nicht wahr?«
    »Ja, das tun wir.«
    »Irgendwann schnappt dein Dad die Mörder.«
    »Bestimmt!«
    »Gibt’s schon etwas Neues?« Die Frage kam zögernd.
    Olive atmete tief durch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Mein Dad sagte vor ein paar Tagen, dass er und seine Kollegen dabei sind, einen Durchbruch in diesem Fall zu erzielen. Aber mehr wollte er mir nicht verraten.«
    »Heißt das, er weiß, wer die Kerle sind?«
    »Ich hoffe es sehr.«
    »Ich auch.«
    Nur mühsam konnte sie neue Tränen unterdrücken. Sie wollte ihn so gern sehen.
    Berühren. Küssen. Anfassen.
    Vier Wochen waren eine viel zu lange Zeit. »Ich vermisse dich furchtbar, Thony.«
    »Ich vermisse dich auch. Am liebsten würde ich im Laden schlafen, weil es nichts gibt, worauf ich mich nach Feierabend freuen kann. Mein Dad benimmt sich rücksichtslos und gleichgültig wie immer und dich nicht sehen zu dürfen, ist eine Qual.«
    Olive kniff die Augen zu, um nicht loszuheulen. »Ich muss dich sehen, Thony.«
    Er seufzte schwer. »Das will ich auch, aber dein Dad erlaubt es bestimmt nicht.«
    »Nein. Mom ebenso nicht. Sie überwachen mich. Ich komme mir vor wie in einem Gefängnis. Sogar, wenn ich nur auf die Veranda hinaus will oder in den Garten, muss ich mich abmelden. Stell dir das mal vor. Und abends sehen sie nach, ob ich in meinem Bett liege. Tatsache! Wenn sie schlafen gehen, kommen sie nachsehen, ob ich wirklich da bin.«
    »Du weißt, dass sie allen Grund haben, dir zu misstrauen«, erinnerte er sie bitter. »Und sie haben Angst um dich.«
    »Ja«, gab sie kleinlaut zu. »Ich weiß.«
    »Darüber solltest du froh sein. Meinem Alten ist es egal, ob ich nachts zu Hause bin oder mich draußen herumtreibe. Ihn interessiert es nicht einmal, dass ich ins Visier eines Verbrechers geraten könnte.« Er stockte. »Wir müssen wohl noch ein bisschen Geduld haben, bis wir uns treffen können«, fuhr er in bekümmertem Ton fort.
    »Ich habe aber keine Geduld mehr. Ohne dich kann ich nicht leben«, brauste sie auf und wischte sich mit dem Handrücken über die feuchte Wange.
    »Musst du auch nicht. So leicht lasse ich mich nicht einschüchtern.«
    Aber sie wussten beide, dass diese Leute, wer auch immer sie waren, kein Pardon kannten, sollten sie wirklich ihre Witterung aufnehmen.
    »Thony, ich will dich sehen. Heute Nacht«, flehte sie. »Nur für eine Stunde. Oder zwei. Wir können in deinem Auto sitzen bleiben und Händchen halten. Uns küssen. Reden. Damit wäre ich schon zufrieden. Aber ich brauche dich wirklich. Ich halte das nicht länger aus.«
    »Ich brauche dich auch. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Aber denk daran, was dein Vater gesagt hat. Es ist zu gefährlich.«
    »Glaub mir, Thony, das vergesse ich keine einzige Sekunde. Aber ich muss raus hier. Nur kurz. Dich sehen. Berühren. Einfach normal sein.«
    Er zögerte. »Das ist keine gute Idee.«
    »Bitte.«
    »Liv, sei vernünftig. Das Risiko ist …«
    Sie weinte jetzt.
    »Liv.«
    »Tut mir leid. Ich … ich kann nicht mehr. Nur deine Stimme am Telefon zu hören … das ertrage ich nicht.«
    »Und ich ertrage es nicht, wenn du weinst. Hör auf, bitte.«
    »Tut mir leid. Ich kann nicht …«
    Sein Seufzer klang resigniert. »Na gut. Okay, Liv.«
    »Du meinst, wir treffen uns?«
    »Ja. Aber nur kurz. Und ich hole dich ab. Du bewegst dich nicht ohne mich irgendwohin, verstanden?«
    »Ja, doch, ja.«
    »Kannst du dich aus dem Haus schleichen?«
    Sie überlegte kurz und wog ihre Möglichkeiten ab. »Ja, kann ich«, antwortete sie fest entschlossen.
    »Wann?«
    Ihr Puls beschleunigte sich. »Gegen Mitternacht.«
    »Gut. Ich parke vor dem Haus. Liv?«
    »Ja?«
    »Sei bloß vorsichtig und lass dich nicht erwischen.«
    »Keine Sorge. Ich habe schon einen Plan.«
     
    ***
     
    Olive hatte Mühe, sich während des Abendessens mit ihrer Mutter nicht allzu fröhlich zu geben. Wie jeden Abend seit vier Wochen räumten sie gemeinsam den Tisch ab und setzten sich danach vor den Fernseher. Meistens entschied ihre Mutter, was sie sich ansahen, aber heute überließ sie Olive die Wahl. So hatte sie sich die Sommerferien nicht vorgestellt , dachte sie bitter, und entschied sich für Das Mädchen mit dem Perlenohrring mit Scarlett Johansson und Colin Firth . Sommerferien bedeuteten eigentlich Partys feiern, mit Anthony Zeit verbringen, ein paar Wochen jobben, mit ihren Freundinnen reiten gehen … aber nicht, um zwanzig Uhr mit ihrer

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