Liebe, Sex und andere Katastrophen
Füllung zu informieren.
Erin hatte Glück, ihr Wrap schmeckte super. Liam hingegen ließ seinen zurückgehen und bestellte einen anderen. Den ganzen Abend lang unterhielten sie sich über alles Mögliche, ohne sich gegenseitig mit persönlichen Fragen zu bedrängen. Offensichtlich befürchtete Liam, dass Erin wieder abhauen könnte, wenn er sie zu löchern begann.
Später brachte er sie nach Hause und wartete, bis sie ihm von ihrem Zimmerfenster aus zuwinkte, ehe er sich auf den Heimweg machte.
Nachdenklich sah sie ihm nach.
Sie hatten sich heute wieder super unterhalten und viel gelacht, obwohl sie sich im Grunde nicht kannten. Langsam fragte sie sich, ob die Gerüchte über ihn stimmten. Er machte absolut nicht den Eindruck auf sie, als würde er ein Mädchen nach dem anderen abschleppen. Im Gegenteil. Es waren ein paar Mädchen ins Wrap House gekommen, hübsche Mädchen, aber er hatte sie nicht einmal beachtet. Oder verstellte er sich nur? Erin konnte die Situation nicht einschätzen. Da sie noch niemanden hier richtig kannte, musste sie sich wohl oder übel auf ihren Instinkt verlassen.
Sie trafen sich auch am nächsten und übernächsten Abend, skateten, aßen Wraps und redeten. Erin fühlte sich in Liams Nähe immer wohler. Er brachte sie zum Lachen und behandelte sie nicht wie ein rohes Ei, so wie ihre alten Freunde das die letzten Monate lang getan hatten. Er stocherte auch nicht in ihrem Leben herum und ließ sie alles Negative vergessen. Tagsüber sprachen sie kaum miteinander, was aber nicht daran lag, dass Erin ihre Freundschaft mit ihm vor den anderen, die ihn weniger leiden konnten, verbergen wollte. Es ergab sich einfach so, wenn sie mit Heather und den Mädchen auf der Bank saß und sich mit ihnen unterhielt, während er verbissen daran arbeitete, seine Tricks zu perfektionieren. Sie wollte ihn dabei nicht stören oder ablenken, auch wenn sie ständig zu ihm hinübersah und lächelte, wenn er ihre Blicke erwiderte. Erin kam es so vor, als würde sie Liam schon länger kennen als nur ein paar Tage.
Am Samstagmorgen wartete sie aufgeregt vor dem Skatepark auf ihn und seinen Cousin. In zwei Stunden begann der Skatecontest und sie wünschte sich, dass Liam sein Ziel, unter die ersten drei Plätze zu kommen, erreichte. Sie hatte Heathers Einladung, nachmittags mit ihr und den anderen zu einem nahe gelegenen Badesee zu fahren, mit einer banalen Ausrede ausgeschlagen, und fühlte sich deshalb schuldig. Aber sie war zu feige gewesen, um ihr Liams wegen einen Korb zu geben. Natürlich ging es niemanden etwas an, mit wem sie ihre Freizeit verbrachte, aber sie wollte sich nicht mit den einzigen Menschen duellieren , die sie von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen hatten, auch wenn sie wahrscheinlich ein falsches Bild von Liam Butler hatten. Dieser Herausforderung konnte sie sich später noch stellen.
Ein verbeulter Toyota mit unzähligen Rostflecken blieb vor ihr stehen. Die Beifahrertür ging auf und ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren stieg aus. »Hi Erin, ich bin Lisa, hau dich rein.«
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch kletterte Erin auf den Rücksitz zu Liam.
»Hi«, begrüßte er sie mit einem Lächeln, das ihren Puls in die Höhe trieb, »das wird eine tolle Fahrt, glaub mir. Die Kiste ruckelt so, dass man glaubt, gleich fliegt der Boden weg.«
»Da hat er recht«, meldete sich sein Cousin vom Fahrersitz, »ich bin Adam und mir gehört die alte Gurke. Aber keine Sorge, das Baby hat mich bisher noch nie im Stich gelassen.«
»Okay«, meinte Erin skeptisch, »ich vertraue dir mal. Eine andere Wahl hab ich sowieso nicht, oder?«
Lisa und Adam lachten. Obwohl Erin die letzten Nächte mit Liam zusammen verbracht hatte, fühlte es sich komisch an, jetzt so nah neben ihm zu sitzen.
»Wie lange fahren wir?«, fragte sie nervös.
»Etwa eine halbe Stunde«, antwortete Liam und legte seine Hand neben ihre auf den Sitz. Dabei berührten sich ihre Finger. Sie hielt kurz die Luft an und warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. Aber er sah aus dem Fenster und schien gedanklich bereits beim Wettbewerb zu sein. Kein Grund also, um Herzklopfen zu bekommen. Nur eine harmlose Geste.
Harmlos? Warum war sie dann so aufgewühlt?
Der Toyota brachte sie entgegen allen Befürchtungen sicher ans Ziel, auch wenn der Motor während der Fahrt einige Male seltsame Geräusche von sich gab. Adam ergatterte einen Parkplatz in der Nähe des Skater Areals und holte die Skateboards aus dem Kofferraum. Während
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