Liebe, Sex und andere Katastrophen
gesagt habe, dass Heather und die anderen mich vor dir gewarnt haben … das ist zwar die Wahrheit, aber … es tut mir leid. Eigentlich höre ich nicht auf Gerüchte, das schwöre ich, aber …«, sie zupfte am Saum ihres Kleides. Sollte sie ihm wirklich sagen, dass sie von Sunny und dem Baby wusste? Oder sollte sie lieber warten, bis er das Thema anschnitt?
»Was genau haben sie über mich gesagt?«
»Dass deine Exfreundin ein Kind bekommen hat. Mit vierzehn.« Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass er das abstritt oder verneinte, aber er blieb stumm.
»Und, dass dieses Kind von … von dir ist«, fuhr sie mit einem leichten Zittern in der Stimme fort.
Liam zuckte mit keiner Wimper.
»Außerdem sagten sie, dass du, also, dass du mit Mädchen nicht gerade zimperlich umspringst, nachdem du mit ihnen im Bett warst, und dass du Schluss machst, wenn dir nicht gefallen hat, was sie zu bieten hatten.«
»Okay, wars das?«, fragte er bissig. »Willst du jetzt hören, was an diesen Gerüchten dran ist?« Er redete weiter, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Ich war mit Sunny zusammen, richtig, und ich hatte auch danach noch ein paar kurze Beziehungen, aber die gingen aus anderen Gründen auseinander. Nicht wegen des Unfugs, den man dir erzählt hat.«
»Und das Baby?« Sie musste es wissen.
»Sue ist Sunnys Kind, ja.«
Nein! Nicht doch! Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Sie brachte keinen Ton heraus.
»Aber sie ist nicht meine Tochter.«
Ungläubig sah sie ihn an. Ihre Lippen zitterten. »Nein? Aber … wie … ich meine, wer ist dann …«
Er unterbrach sie mit müder Stimme. »Sunny ging damals ohne mich auf eine Party. Sie hat Alkohol getrunken und mit einem Kerl rumgemacht, den sie da kennengelernt hat. Irgendwann stellte sie fest, dass sie schwanger war. Da war es für einen Abbruch schon zu spät. Ihre Eltern wollten, dass sie es zur Adoption freigibt, aber Sunny stellte sich quer.«
Erin ließ das Gehörte sacken und hakte skeptisch nach. »Wieso bist du so sicher, dass er der Vater ist und nicht du?«
Er blickte ihr in die Augen. »Weil ich nie mit ihr geschlafen habe und wir auch sonst nichts gemacht haben, wobei sie hätte schwanger werden können.«
Plötzlich sah sie sich mit ihm im Bett liegen und wusste, dass er die Wahrheit sagte. Sie hätte sich ohrfeigen können für ihr dummes, eifersüchtiges Kleinmädchenverhalten, das sie an den Tag gelegt hatte.
»Wieso glauben dann alle, dass du der Vater bist?«
»Weil Sunny und ich die Wahrheit nicht an die große Glocke gehängt haben. Sie war gestraft genug. Wozu sollte ich ihr das Leben noch schwerer machen, indem ich allen erzählte, was wirklich passiert war?«
»Und wann stellst du die Sache klar?«
»Bald. Der Typ, mit dem Sunny damals geschlafen hat, hat endlich einem Vaterschaftstest zugestimmt. Sobald das Ergebnis da ist, lässt Sunny mir eine Kopie des Testergebnisses zukommen.«
Er sah sie spöttisch an. »Die Wahrheit kann so eine Gerüchteküche ganz schön durcheinanderbringen, was?«
Der Satz beinhaltete einen anklagenden Unterton. Was sein gutes Recht war.
Trotzdem ging Erin in Verteidigungsposition. »Du hast Sunny und das Baby nie erwähnt. Und dann sah ich dich mit ihr und … Heather erzählte mir, was los war. Sie sagte, es wäre dein Kind. Ich war völlig fertig mit den Nerven, Liam. Du hast Ehrlichkeit von mir gefordert, und dass ich zu dir stehe, mir aber die Existenz von Sue verschwiegen. Was erwartest du von mir? Dass ich so tue, als ob es mir nichts ausmacht, wenn mir jeder auf die Nase bindet, Sue wäre dein Kind? Das konnte ich nicht. Deshalb habe ich Abstand gehalten.«
»Du hast mich ausgeschlossen.«
»Ich war sauer und am Boden zerstört.«
»Du hast mir nicht vertraut, Erin.« Betroffen hielt sie seinem Blick stand. »Du hast Gerüchten geglaubt, anstatt mich nach der Wahrheit zu fragen.«
Sie nickte und versuchte das Zittern ihrer Lippen zu unterdrücken.
»Ja, Liam. Das habe ich. Aber nur aus dem Grund, weil die Wahrheit oft grausamer ist als ein Gerücht.«
Irritiert krauste er die Stirn.
»Was meinst du damit?«
Sag ihm, wie es da drin bei dir aussieht . Öffne dich, Erin!
Sie holte tief Luft und suchte mit tränenfeuchten Augen seinen Blick. »Meine Mutter ist in einer Klinik für psychisch kranke Menschen.«
In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Erin wartete, aber Liam sagte nichts. Das Einzige, was er tat, war, seine Hand auf ihre zu legen. Und sie spürte, dass diese
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