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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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Magen einen Sprung machte. Lächerlich , ermahnte sie sich selbst und schluckte schwer. Cal streckte die Arme in Richtung Harry aus, als wollte er fragen Was? , und Harry zuckte nur die Schultern und kauerte sich wieder hin. Cal schüttelte den Kopf, aber Min erkannte daran, wie er seine Schultern hielt, dass er nicht böse war. Als er sich umwandte, lag ein Grinsen auf seinem Gesicht. Dann erblickte er Min, sein Grinsen verschwand und Min fühlte die Zurückweisung bis in ihre Gedärme.
    Au weia , dachte sie und wandte den Blick ab und hinüber, wo Tony stand, einen Hot Dog aß und den Kopf schüttelte. Neben ihm saß Liza, das Kinn auf die Hand gestützt. Am Fuß der Tribüne schrieb Bonnie für Roger eine Art Merkliste, mit deren Hilfe er später mit den Kindern Spielzüge und Fehler besprechen konnte. Die glücklichen Kleinen , dachte Min und wünschte, sie wäre da unten bei Bonnie, oder bei Liza, oder noch besser in der Stadt zum Schuhekaufen. Überall, nur nicht hier, wo sie vor Augen hatte, was sie nicht bekommen konnte. Oder nicht den Mut hatte, sich darum zu bemühen. Das lief mehr oder weniger auf das Gleiche hinaus.
    Während des ganzen Spiels brachte Reynolds lautstark seine Verachtung für die allgemeine Unfähigkeit der ganzen Mannschaft zum Ausdruck, machte sich unter den Eltern auf der Tribüne keine Freunde und weckte in Min, die ohnehin nervös war, den starken Wunsch, ihn zu ohrfeigen. Binks Gesicht wurde immer eulenhafter, und Min fragte sich, warum sie es noch bei ihm aushielt. Ich hätte den Typ schon lange zum Teufel gejagt .
    Unten war Harry mit Schlagen an der Reihe. Er warf einen Blick zu ihnen hinauf, und Min winkte ihm lächelnd zu. Er stupste sein Schlagholz mehrmals auf den Boden und hob es dann in Bereitstellung über seine Schulter. Sein Gesicht war todernst. Dann kam der Ball, und Harry verfehlte ihn meilenweit.
    »Na los, Harry«, schrie Reynolds. »Das kannst du doch besser. Gib dir mehr Mühe.«
    Halt die Klappe, Reynolds , dachte Min.
    Harrys Schultern sackten ein wenig herab, und Bink wurde noch regloser.
    Harry verfehlte auch den nächsten Ball, und Reynolds schrie: »Konzentrier dich doch, Harrison! Wedele nicht so blöd in der Gegend herum. Denk ein bisschen «, und Min sah, wie Cal mit steinerner Miene zu seinem Bruder hinaufblickte.
    Wie wär's wenn du selbst mal damit anfängst, Reynolds , dachte Min. Harry wurde steif und schlug einen Ball so schlecht, dass er nicht einmal über den Homeplate hinauskam, und Reynolds sprang auf und schrie: »Das war doch dumm , Harry, verdammt noch mal, kannst du denn gar nichts richtig machen?« Harry erstarrte mit eingezogenen Schultern, und Cal verließ das Spielfeld und kam direkt auf sie zu, Mordlust in seinen Augen.
    »Nein, nein«, rief Min in Panik, als Cal die Tribüne hinaufstürmte. Sie stand auf, baute sich vor Reynolds auf und versetzte ihm mit der Faust einen Schlag gegen den Arm.
    »Hey!«, brüllte Reynolds und fasste nach seinem Arm.
    »Sie elende Imitation eines Vaters«, fuhr sie ihn leise an. »Wie können Sie Ihr Kind so demütigen.« Laut rief sie: »Harry ist alles andere als dumm, er ist ein schlauer, kleiner Kerl.« Dann zischte sie: »Sie aber sind der größte Schwachkopf, den ich in meinem Leben je gesehen habe.«
    »Entschuldigung?«, schnappte Reynolds wutentbrannt zurück.
    »Mich brauchen Sie nicht um Entschuldigung bitten, Sie elender Hohlkopf«, flüsterte Min und beugte sich noch näher, »sondern Ihren Sohn, den Sie gerade vor allen seinen Freunden gedemütigt haben. Und wenn Sie glauben, dass Sie damit vor irgendjemandem hier ein gutes Bild abgeliefert haben, dann haben Sie Ihren Verstand wirklich im Arsch.«
    »Sie haben hier gar nichts zu sagen«, entgegnete Reynolds, aber er wirkte plötzlich besorgt und warf rasche Blicke auf die Eltern rings umher, die eindeutig grimmig dreinblickten. Er schüttelte seinen Kopf und versuchte, sich aufzuplustern. »Für wen, zum Teufel, halten Sie sich eigentlich?«
    »Tja, zunächst mal ist sie die Frau, die gerade deinen Arsch gerettet hat«, ließ Cal sich hinter ihr vernehmen. »Ich hätte dich nämlich hochkant von der Tribüne geworfen, wenn sie sich mir nicht in den Weg gestellt hätte.«
    »Du«, bellte Reynolds und blickte an Min vorbei. »Als ob du so etwas zustande brächtest. Du kannst ja nicht einmal die Kinder richtig trainieren …«
    »Ach, hören Sie doch auf«, unterbrach Min ihn. »Sie wissen ganz genau, dass Sie sich blamiert haben, und jetzt

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