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Liebe und Tod in Havanna

Liebe und Tod in Havanna

Titel: Liebe und Tod in Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jérômel Savary
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bescheuert, aber großherzig und sehr kraftvoll in der Liebe! Außerdem liebt Porthos Kinder, und du wirst die deinen auch lieben.«
    Aurora brachte frische Zigarren, die sie jeden Morgen selbst rollte, nachdem sie die Hausarbeit erledigt hatte. Und Pedro sagte sich, dass selbst der ärmste Pinareno lebte wie Krösus. »Die schönsten Landschaften der Welt, die schönsten Frauen der Erde und Zigarren, so viel man will!«
    »Ich rauche jeden Tag ein Dutzend, und das seit dreißig Jahren!«, verkündete José stolz. »Frischer Tabak ist wahre Medizin. Und was ich an dir mag, Francés, ist, dass du nicht wie ein Tourist rauchst. Du rauchst Zigarren nicht, du frisst sie, du kaust sie, wie ein guajiro!«
    José sprach mit Pedro, als würden sie sich seit Jahren kennen.
    Und — vielleicht war der Whisky daran nicht ganz unbeteiligt – als sie schlafen gingen, küsste er ihn sogar auf die Wange.
    »Verdammt, Porthos, wie gut, dich getroffen zu haben! Möge Gott dir eine schöne Nacht und ein langes Leben schenken!«
     
    ––– ¤ –––
     
    Spät in der Nacht hörte man Aurora vor Glück weinen und José zu ihr sagen: »Mamita! No llores, Mamita!«
    Im Zimmer nebenan flüsterten Maria und Pedro wie zwei Teenager, die sich heimlich liebten.
    »Ich liebe dich, Pedro! Es ist verrückt, wie sehr ich dich liebe.«
    »Ich dich auch, Maria, es ist das erste Mal, dass ich es so stark in meiner Brust fühle. Hoffentlich bleibt es immer so! Es tut so gut!«
    »Nimm mich, Pedro. Wir müssen Mamita eine Freude machen. Sie hat den ganzen Abend meinen Bauch gestreichelt.«
    In dem Moment, in dem Pedro im Bauch seiner Geliebten kam, hörte Mamita wie durch ein Wunder auf zu weinen. Das Kind war gezeugt, so viel war sicher!
    Und, ebenfalls wie durch ein Wunder, schliefen alle vier ein.

 
     
     
    6
     
    D AS H AUS
     
     
     
    »Puta madre que calor!«
    Es war der Papagei Paquito, der Pedro weckte. Maria lag in seinem Arm und schlief noch, mit dieser besonderen Trägheit jener Frauen, die wissen, dass sie Mutter werden.
    José war bei den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden. Er hatte die Leiter an den Flammenbaum gelehnt und die Hühner befreit, die nun schläfrig über den Hof liefen. Aurora hatte bereits Kaffee gekocht und rollte nun ihre täglichen fünfzehn Zigarren.
    Im Tal, zu Füßen des Hügels, hingen dichte Nebelschwaden. In den wasserbedeckten Parzellen der Ebene pflügte man mit Büffeln die Reisfelder.
    »Trink schnell deinen Kaffee, Porthos!«, rief José. »Wir müssen uns auf die Jagd nach Zement machen. Und vor allem, rasier dich nicht! Du musst so kubanisch wie möglich aussehen, lass deine Shorts und deine Schlappen an. Mit dem Jeep wird es schon schwierig genug!«
    »Ich werde ihn zurückbringen«, sagte Pedro, während er seine erste Puro des Tages anzündete. »Ich will einen Lieferwagen für Maria kaufen.«
    »Behalte den Jeep, bis wir das Material gekauft haben. Die Bullen werden nicht wagen, einen Touristen zu kontrollieren. Danach werde ich dir zwei, drei Lieferwagen zu einem guten Preis zeigen. Für eine Karre, die fährt und nicht alle zwei Tage eine Panne hat, musst du zwischen sechs- und achttausend Dollar anlegen. Verstehst du, Porthos, dafür muss ein Kubaner hundert Jahre arbeiten!«
    »Ich werde sogar so viel bezahlen, wie man in anderthalb Jahrhunderten verdient! Ich will einen historischen Lieferwagen, einen De Soto zum Beispiel, weißt du, so was wie aus Früchte des Zorns. Allerdings muss ich dazu in mein Land zurückkehren, um Geld zu holen. Aber es wäre gar nicht mal schlecht, nach Paris zu fliegen, denn dann kann ich Nägel, einen Generator und das ganze Werkzeug mitbringen, das man hier nicht kriegt.«
    »Nach Paris fliegen, um Nägel zu holen! Das nenn ich dekadent, mein alter Porthos!«, rief José amüsiert, während er alte Jutesäcke auf die Ladefläche des Jeeps warf. »Darunter können wir den Zement verstecken, wenn wir noch eine Bananenstaude obendrauf legen, merkt niemand was.«
    »Maricón!«, kreischte Paquito.
    »Schnauze!«, brüllte Pedro zurück. »Komm, mein alter José, machen wir uns auf den Weg!«
     
    ––– ¤ –––
     
    Noch bevor es zwölf schlug, hatten sie bereits zehn Sack Zement zusammen, einen Schubkarren, zwei Schaufeln, ein Sieb für den fino und drei Maurerkellen.
    Natürlich keinen Zement in Papiersäcken, den einzig offiziellen, sondern große bolsas aus Jute, gefüllt mit polvo, der vom Laster gefallen war«. Aber es war 350er, das hatte José

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