Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Rücken stärken. Verstanden?“
„Vielleicht habe ich es ein wenig zu weit getrieben. Ich habe mir mal wieder Vom Winde verweht angesehen und da kam mir diese Idee. Mit den Sonnenschirmen. Ich dachte, es wäre ein bisschen wie in einer Seifenoper. Und Übertreibungen scheinen dich ansonsten nicht allzu sehr zu stören. Du hast einen gewissen Hang zur Dramatik.“
Ich zeige mit dem Finger auf sie. „Ab jetzt ist es dir verboten, diesen Film anzusehen, hast du mich verstanden? Oder du wirst an meinem Hochzeitstag Gegrilltes in Twelve Oaks essen.“
Emily nickt. „Mein Brudah hat mit mir schon darüber gesprochen. Kein Vom Winde verweht. Ich habe verstanden.“
Mrs. Novak öffnet die Tür der Damentoilette. „Emily, hast du ihnen etwa noch nicht Bescheid gesagt, dass wir schon da sind?“
„Wir haben uns unterhalten, Mrs. Novak. Ich werde es sie wissen lassen“, sage ich.
„Wir haben einen Termin. Und die Novaks halten ihre Termine ein.“
„Die meisten Menschen halten ihre Termine ein, Elaine. Wir sind nur wenige Minuten zu spät. Das werden sie schon verstehen.“ Nur die Ruhe.
Angesichts meines tollkühnen Widerstandes presst sie ihre Lippen zusammen. Alle Achtung, der Schönheitschirurg hat wirklich ganze Arbeit geleistet.
„Emily, kündige unsere Ankunft an.“ Mrs. Novak zerrt an ihrer Anzugjacke. Wieder einmal etwas von St. John. Ich habe sie noch nie etwas anderes tragen sehen. Vielfalt ist anscheinend nicht das Salz in der Suppe eines Country-Club-Lebens.
Emily flitzt davon, um den Catering-Manager zu finden. Und ich bin völlig perplex von Mrs. Novas scharfen Tönen und ihrem eisigen Blick, den sie immerzu auf ihre Tochter richtet.
„Emily hat bei den Hochzeitsvorbereitungen großartige Arbeit geleistet. Sie hat jeden Stein umgedreht. Sie hat mir sogar dabei geholfen, ein Hochzeitskleid zu finden.“
„Es wurde ja auch Zeit, dass sie etwas macht. Sie ist fünfundzwanzig Jahre alt, unverheiratet, unterbeschäftigt und gibt vor, sich im Hochzeitsgeschäft zu bewegen – für jemanden, der unfähig dazu ist, das selbst zu erledigen.“ Elaine fängt sich wieder. „Das ist nicht böse gemeint, Liebes.“
Wenn mein Kiefer noch weiter herunterklappen würde, würde mein eigener Speichel an mir hinunterlaufen „Ich bin nicht unfähig, Elaine. Nur beschäftigt, wenn man es genau nimmt.“
„Es ist offensichtlich, dass du dazu erzogen worden bist, für dich selbst zu sorgen. Sie ist dazu erzogen worden, für andere zu sorgen, Ashley. Und obwohl sie sich größte Mühe gibt, ist es zuweilen schmerzlich, es mit anzusehen.“
So schmerzlich wie diese Konversation vielleicht? Wenn das so weitergeht, dann werde ich nach diesem Tag einen Starbucks in meinem Schlafzimmer brauchen.
25. Kapitel
Ich stehe nicht so auf Hochzeitsbuffets. Egal wie elegant die Auswahl ist, es läuft alles darauf hinaus, dass die Gäste sich darum scharen wie um einen Schweinetrog. Außerdem gibt es bei Buffets immer nur mikroskopisch kleine Teller, sodass die Gäste zurückhinken müssen wie Oliver Twist: „Bitte, ich möchte noch etwas mehr.“
„Ein Buffet ist eine ausgezeichnete Wahl für Hochzeiten“, nörgelt Elaine, als sie mäkelig an ihrer Suppe nippt. „Es erscheint mir sehr unvernünftig, das zusätzliche Personal für ein Menü zu engagieren. Im Süden ist dies nur sehr formellen Anlässen vorbehalten.“
Ähm, wie die Hochzeit Ihres einzigen Sohnes vielleicht?
„Es wäre wohl einigermaßen vernünftig, Mutter. Ashley will es so.“ Emily eilt zu meiner Verteidigung herbei – meine Güte, ist das nicht herzerwärmend? Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass sie meine Hochzeit für ihren persönlichen Carrie- Abschlussball-Moment missbrauchen wollte. Bis ihr Bruder davon Wind bekommen hatte. Meine negative Einstellung überwältigt mich bei diesem schönen Anlass endgültig. Der Genuss meiner Suppe beschränkt sich lediglich auf ein Schlürfen.
„Es gibt eine Million Dinge, die bei einem Menü schiefgehen können“, fährt Elaine fort. „Man bekommt unerfahrenes Personal, das unvermeidlich von der falschen Seite aus servieren wird. Man hat Gäste, die nicht wissen, welche Gabel sie zu welcher Zeit zu benutzen haben. Oder noch schlimmer: welchen Brotteller sie verwenden müssen. Das führt dazu, dass sie sich der falschen Seite des Gedecks zuwenden. Und bevor man sich versieht, steht da ein einsamer Brotteller herum und einer Person auf der anderen Seite des Tisches fehlt eben dieser. Chaos.
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