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Liebesdienste / Roman

Liebesdienste / Roman

Titel: Liebesdienste / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Atkinson
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als auch Sandy Mathieson waren der Grippe erlegen. Bevor sie hierhergefahren war, hatte sie im Four Clans vorbeigeschaut, aber Martin Canning war nicht da gewesen. Die CD hatte sie zu Hause versteckt, in der Hülle einer alten CD von Laura Nyro. Sie ging davon aus, dass dort niemand danach suchen würde.
    Als sie das Bürogebäude betrat, fand sie es in Aufruhr vor. Sie erkannte ein paar Männer vom Betrugsdezernat. Einer sagte: »Keine Spur von Hatter.«
    »Habt ihr es schon bei ihm zu Hause versucht?«, fragte sie, und der Mann antwortete: »Steht als Nächstes auf der Liste. Die Frau ist Mitinhaberin, sie steckt genauso tief in der Scheiße.«
    Louise machte sich auf die Suche nach der Frau hinter dem Mann, Hatters Sekretärin (»Christine Tennant«), die sofort zu jammern anfing. »Ich habe nichts getan. Ich weiß nichts. Ich bin unschuldig.« Louises Ansicht nach beteuerte die Dame ihre Unschuld zu sehr. Sie dachte an den Riss in ihrer Hausmauer. Eines war Hatter auf jeden Fall: ein miserabler Bauunternehmer. Auf Christine Tennants Tisch stand ein Geschenkkorb mit Obst. Mit einem Band war eine Karte daran befestigt, und Louise las: »Nur eine kleine Geste der Wertschätzung. Herzliche Grüße, Gloria Hatter.«
    »Terence Smith?«, fragte sie Christine Tennant.
    »Was ist mit ihm?«
    »Was genau tut er hier?«
    »Er ist schrecklich.«
    »Mag sein, aber was
tut
er?«
    Die Sekretärin zuckte die Achseln und sagte: »Ich weiß es nicht wirklich. Manchmal chauffiert er Mr. Hatter oder macht Botengänge, tut ihm einen Gefallen. Aber Mr. Hatter ist im Moment in Thurso.
Das behaupten sie jedenfalls«,
fügte sie düster hinzu.
    »Können Sie mir Mr. Hatters Privatadresse geben? Ich möchte mit seiner Frau sprechen.«
    Christine Tennant leierte die Adresse herunter. In Grange, wie nett, dachte Louise. Sie war überzeugt, dass Gloria Hatters Haus keine Risse in den Mauern aufwies.
     
    Auf dem Weg zum Haus der Hatters fragte sich Louise, ob Archie von der Schule direkt nach Hause gegangen war oder ob er sich in der Stadt herumtrieb und Chaos und Unheil über sie brachte. Archie und Hamish sollten irgendwo angebunden werden, an einem dunklen stillen Ort, wo sie keinen Schaden anrichten konnten. Stattdessen waren sie unterwegs in Läden, in Bussen, auf den Straßen, lachten wie Irre, kreischten wie Affen, gerieten in Schwierigkeiten. Wenn er einen Vater hätte, wenn er einen Vater wie Jackson hätte – oder auch nur einen Vater wie Sandy Mathieson –, wäre er dann anders?
    Ihr Funkgerät erwachte plötzlich zum Leben,
ZH an ZHC  – Alarm im Haus Providence, Mortonhall Road. Wer frei ist, bitte melden mit Nummer und Standort.
Louise machte sich nicht die Mühe zu antworten. Sie war bereits da. Irgendwie schien es unwahrscheinlich, dass es bloßer Zufall sein sollte. Was hatte Jackson gesagt?
Ein Zufall ist lediglich eine Erklärung, die noch auf sich warten lässt
.
     
    »Das sieht übel aus, nicht wahr?«, sagte Jackson.
    »Ja«, pflichtete Louise ihm bei. »Aber zweifellos haben Sie eine abwegige Erklärung dafür.«
    »Nicht wirklich. Sie waren schnell hier.«
    »Zufall. Sieht aus, als hätte ich das Beste wieder mal verpasst.« Er stand mit Blut bespritzt und mit einer Pistole in der Hand vor Terence Smith. Das Herz zog sich ihr schmerzhaft zusammen. War er verletzt?
    »Sind Sie verletzt?«
    »Ja, überall, aber ich bin okay. Ich
glaube
nicht, dass es mein Blut ist.« Auf dem Rasen saß ein Mann, der etwas davon murmelte, Gelübde abzulegen, und als sie ihn das nächste Mal ansah, schien er eingeschlafen zu sein. Auf dem pfirsichfarbenen Sofa saß eine Frau mit pfirsichfarbenem Haar. Sie schien einen leichten hysterischen Anfall zu haben. »Mrs. Hatter?«, sagte Louise zu ihr, aber sie reagierte nicht.
    »Ich weiß nicht, wer sie ist«, sagte Jackson. Sehr hilfreich. »Und der Mann, der auf dem Gras schläft, ist Martin Canning.«
    »
Der
Martin Canning? Der Schriftsteller? Der Typ, der mit Richard Moat zusammenlebt?« Oh, das war verrückt. Zu verrückt.
    »Sie müssen den Tatort sichern«, sagte er. »Nein, das wissen Sie, oder? Natürlich, Sie sind Kriminalpolizistin.«
    »Sie sind wirklich nicht in der Position, Witze zu machen.«
    Jackson wischte die Fingerabdrücke von der Pistole und legte sie auf den Boden. Herrgott, sie konnte nicht glauben, was er da getan hatte! Sie sollte ihm augenblicklich Handschellen anlegen und ihn verhaften. Er sagte: »Die Pistole gehört jemandem namens Paul Bradley, aber

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