Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
Abend vor Franziskas Tod war der gewesen, an dem sie frühzeitig auf dem Sofa eingeschlafen war, erinnerte sie sich nun. Dabei war es gar nicht ihre Art, auf dem Sofa einzuschlafen, auch nicht nach ein paar Gläsern Wein. Was, wenn er …
    Seehafer fuhr fort, es klang, als spräche er zu sich selbst: »Die Leitung könnte angebohrt oder angeschnitten worden sein. Oder man hat sie so präpariert, daß sie mit der Zeit porös wurde, mit Chemikalien, die Kunststoff langsam auflösen. Aber so subtil muß es gar nicht gewesen sein. Es genügt, wenn das Gas aufgedreht und die Verbindung zum Ofen gekappt wurde. Leider wissen wir nicht, wann der Ofen vorher zum letztenmal benutzt wurde. Vermutlich längere Zeit nicht, denn vor dem kleinen Kälteeinbruch in der vergangenen Woche war es ja schon recht warm. Außerdem hätte sich das Gas dann verflüchtigt.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Mathilde.
    »Ihr Mann hat Ihre Mutter regelmäßig besucht. Das haben Nachbarn bestätigt. Warum?«
    »Er nahm Malunterricht.«
    »Im Atelier?«
    »Dort und im Freien.«
    »Wissen Sie, wann er zum letztenmal im Atelier Ihrer Mutter war?«
    »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.«
    »Ist bereits geschehen«, gab der Kommissar zurück. »Hat er Ihnen nichts davon erzählt?«
    Mathilde mußte den Kopf schütteln. Sie war wütend. Was sollte die Heimlichtuerei, warum blamierte er sie so?
    Seehafer sah sie an, ernst, aber nicht unfreundlich. »Frau Degen, wir werden womöglich nicht beweisen können, daß dieser Unfall keiner war. Aber ich möchte Sie warnen. Der Mann, den Sie geheiratet haben, ist kein Unschuldslamm, auch wenn uns die Presse das jetzt glauben machen möchte.«
    »Das muß ich mir nicht länger anhören, oder?« fragte Mathilde eisig.
    »Nein«, erwiderte er.
    Mathilde stand auf, reckte das Kinn und schritt energisch zur Tür. Dann blieb sie abrupt stehen und drehte sich um.
    Seehafer sah sie freundlich an. »Meinung geändert?« Sein schmaler Mund deutete ein Lächeln an.
    Mathilde setzte sich wieder hin. »Vielleicht war es tatsächlich kein Unfall«, überlegte sie laut und erzählte von der Beschädigung ihrer Kühlerhaube, der Szene in der Haftanstalt und den haßerfüllten Anrufen jener Frau, die sich Claudine nannte. »Sie heißt Claudia Ammer. Ihre Anschrift kenne ich nicht.«
    »Wenn sie eifersüchtig auf Sie ist, warum sollte sie dann Ihre Mutter umbringen?« fragte er, noch während er sich den Namen notierte.
    »Vielleicht eine Verwechslung. Ich bin nach meinem ersten Besuch im Gefängnis zu meiner Mutter gefahren. Sie muß mir damals gefolgt sein und hat so gesehen, wie ich die Tür aufschloß. Nachdem sie mein Auto beschädigt hatte, ist sie bestimmt geflohen und hat gar nicht mitbekommen, daß ich nur zu Besuch da war.«
    Seehafer rieb seine Nase, wobei er die Brille anhob. »Woher hatte diese Frau Ammer Ihre Telefonnummer? Mathilde Degen steht nicht im Telefonbuch, und man bekommt Ihre Nummer auch nicht über die Auskunft.«
    »Von meiner Mutter«, seufzte Mathilde. »Sie steht unter M. Degen und der Ricklinger Adresse im Telefonbuch. Sie fällt … fiel auf jeden Trick herein.«
    »Demnach muß Frau Ammer spätestens nach dem Anruf bei Ihrer Mutter gewußt haben, daß Sie nicht dort wohnen.«
    »Anzunehmen«, gab Mathilde zu. »Aber bei ihrem letzten Anruf vor ein paar Wochen habe ich mit einer Anzeige gedroht, sollte sie keine Ruhe geben. Daraufhin sagte sie wörtlich, das würde ich noch bereuen.«
    »Können Sie beweisen, daß diese Frau hinter der Beschädigung Ihres Wagens und den anonymen Anrufen steckt?«
    »Nein.«
    Der Kommissar zuckte die Achseln.
    »Aber ich weiß, daß sie es war«, beharrte Mathilde.
    »Sehen Sie«, sagte Seehafer, »genauso geht es mir mit Ihrem Mann.«
    Mathilde stand nun endgültig auf. Dieser Hauptkommissar Seehafer war völlig voreingenommen, da war jedes Wort überflüssig.
    Seehafer brachte sie zur Tür und sagte: »Frau Degen, passen Sie bitte auf sich auf.«
    Mathilde starrte ihn an.
    »Sie verfügen über das Haus Ihrer Mutter. Außerdem besitzen Sie eine Wohnung in begehrter Lage. Falls Sie kein anders lautendes Testament verfaßt haben, wird Ihr Mann Sie beerben, wenn …«
    Mathilde trat aus dem Zimmer und schloß die Tür von außen.
    Bis jetzt hatte Mathilde noch nicht viel im Haus verändert. Wann immer sie es betrat, bekam sie sofort Beklemmungen. Wände, Möbel, Gegenstände – alles atmete noch das Leben von Franziska. Lediglich den Kühlschrank hatte

Weitere Kostenlose Bücher