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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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fragst du?“
    Sie machte eine vage Geste mit ihren kleinen, flatternden Händen und sah ihn noch immer nicht an, als sie antwortete: „Ach, nur so. Man macht sich ja so seine Gedanken, gell? Hoffentlich hatten wir nicht beide die gleiche Idee…“
    Roberts kleines Lächeln im linken Mundwinkel zuckte erneut. „Ganz bestimmt nicht. Ich schenke Sarah etwas, mit dem sie nie, niemals rechnet. Hoffentlich fällt sie nicht in Ohnmacht, wenn der große Moment kommt.“
    Elisabeths Blick wurde schlagartig hell. „Oh, Robert! Wie wundervoll! Ich hatte gehofft, dass du so etwas in der Art sagst! Mein Gott, jetzt fällt mir ein großer Stein vom Herzen!“
    Robert wusste mit soviel Begeisterung angesichts seiner schlichten Aussage zu einem – wie er fand – schlichten Geburtstagsgeschenk – nichts anzufangen und blieb bescheiden. „Ich muss die Frau, die ich liebe, doch wenigstens annähernd dafür entschädigen, dass sie so geduldig mit mir ist – und überhaupt…“
    „Bravo, Robert“, sagte Sarahs Mutter gerührt, während gleichzeitig die Ampel auf Grün umschaltete. „Ich wusste immer, dass du ein großartiger Mensch bist. – Kommt Cornelius zur Party?“
    „Eher – nicht. Er hat sich dazu nicht wirklich klar geäußert. Es passt auch viel besser zu ihm, Sarah lediglich ein Blumenbukett zu senden, unter dem sie glattweg zusammenbricht.“
    „Ich sag´s ja“, tadelte Elisabeth missbilligend. „Ein Prolet durch und durch. Auf so jemand kann meine Tochter an ihrem vierzigsten Geburtstag gut verzichten.“
    Dazu äußerte Robert sich nicht mehr. Er fand, dass sie nun genug über Geburtstagsgeschenke und Geburtstagsgäste geredet hatten. Irgendwann verlor dieses Thema doch erheblich an Reiz.
    Am frühen Nachmittag fanden sich fünfundzwanzig Gäste ein, um Sarah beim Sprung in das neue Lebensjahr beizustehen. Die Sonne schien hin und wieder, sodass man sich zum Feiern tatsächlich auf die Dachterrasse hinaus wagen konnte. Zwar kam von der Wakenitz immer wieder mal ein kühler Windstoß herüber, doch das schadete der Fröhlichkeit der Gäste und erst recht nicht der des Geburtstagskindes.
    Nachdem alle Reden gehalten waren und das Büfett bereits die ersten großen Lücken aufwies, verlangten die Gäste mit rhythmischem Klatschen und hartnäckigem Sprechchor, dass Sarah endlich damit begann, ihre Geschenke auszupacken.
    Sarah, im roten Abendkleid, hatte diesem Augenblick entgegen gefiebert und deshalb kaum etwas essen können. Dennoch zögerte sie plötzlich. Sie wäre lieber alleine gewesen, unbeobachtet, wenn sie die unzähligen Päckchen und Pakete öffnete.
    Einen Augenblick lang stand sie reglos, bang, fast schüchtern, sah sich dann Hilfe suchend um und begegnete dabei Roberts Blick. Er verstand sofort, kam zu ihr, um sie an die Hand zu nehmen, während er die Gäste um Verständnis bat, dass er und Sarah einen kleinen Moment alleine sein wollten.
    Er zog Sarah durch die weit geöffnete Tür vom Dachgarten in die Diele und griff dann in seine Westentasche, um ihr ein kleines, flaches Päckchen, eingewickelt in Goldpapier und mit Goldband verschnürt, zu reichen.
    „Ich fand, ich hätte da noch was gut zu machen“, sagte er leise.
    Sarah schluckte erneut ihre aufsteigende Nervosität herunter, die zu einer alles überwältigenden Gerührtheit zu werden drohte, während sie das Päckchen öffnete. Dann sagte sie lange Zeit gar nichts.
    Kein einziges Wort.
    Sie hörte sogar auf zu atmen.
    Ja, es schien ganz so, als hätte ihr das, was sie sah, nicht nur die Sprache, sondern auch den Atem verschlagen.
    „Sarah?“ fragte Robert deshalb ein wenig besorgt, als sie immer noch schwieg.
    „Ach, Robert“, murmelte sie da ziemlich matt.
    Er nahm sie in die Arme. „Als ich hörte, dass das einzige Konzert von Peter Gabriel in Berlin stattfindet, habe ich sofort Tickets für uns reservieren lassen. Wir fahren am Freitagabend, übernachten im Hotel, gehen am Samstagabend in das Konzert und fahren am Sonntag irgendwann nach Hause. Was sagst du dazu? Ich weiß doch, dass du ein großer Peter-Gabriel-Fan bist.“
    Sarah schwieg. Sekundenlang war ihr Gesicht das eines Kindes, das gleich anfangen würde zu weinen.
    Aber sie weinte nicht. Natürlich nicht.
    In den wirklich tragischen Momenten ihres Lebens verlor sie ihre Beherrschung grundsätzlich nicht. Sie hatte keine Tränen bei Gregor Beckers Beerdigung vergossen, obwohl ihr sein Tod beinahe das Herz brach. Und als Dr. Maren Schellhorn ihr sagte, dass sie

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